Deutsche Annington gelobt Besserung

Ordentliche Gewinne ausweisen, damit die Aktionäre glücklich sind, und den Bestand verbessern, um für gute Laune bei den Kunden zu sorgen. Das hält der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Annington, Rolf Buch, keineswegs für unerfüllbar oder gar einen Widerspruch, sondern vielmehr für unabdingbar. An den Instandhaltungen zu sparen, funktioniere nicht, da solch ein Sparkurs wirtschaftlich in den Kollaps führe, sagte Buch im Interview mit der "Welt". Ihm sei keine Branche bekannt, die langfristig erfolgreich ist, obwohl die Kunden unzufrieden seien.

Schaut man auf das Halbjahresergebnis der Deutschen Annington, scheint man dort den Worten auch Taten folgen lassen zu wollen. Die Investitionen in Instandhaltung und Modernisierung wurden im laufenden Geschäftsjahr weiter deutlich gesteigert. Im ersten Halbjahr 2015 betrugen die Aufwendungen für Instandhaltung und Modernisierung insgesamt 265,2 Millionen Euro, über 120 Millionen Euro mehr als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Davon entfielen rund 56 Prozent auf Instandhaltung und 44 Prozent auf Modernisierung. Im Gesamtjahr 2015 beabsichtigt das Unternehmen zwischen 620 Millionen Euro und 640 Millionen Euro in Instandhaltung und Modernisierung zu investieren. Dies entspricht rund 31 Euro pro Quadratmeter.

Natürlich sei man noch nicht da, wo man sein wolle, räumte Buch ein. Das ist bei einem Bestand von rund 360 000 Wohnungen auch kaum möglich. Aber man verbessere sich kontinuierlich und alles laufe nach Plan. Dennoch wird die Kritik des Mieterschutzbundes an der Politik der Annington sicherlich so schnell nicht abreißen. Notiert die Aktie der Annington erst im Dax bieten sich für die bekannten "Schmuddelstories" über verfallende Wohnblöcke natürlich noch mehr öffentliche Aufmerksamkeit. Buch und seine Vorstandskollegen halten das sicherlich aus. Doch was ist mit den Aktionären? Diese wohl auch, immerhin wird ihnen das "Leiden" versüßt: Der Dividendenvorschlag liegt mit 0,94 Euro pro Aktie um 27 Prozent über Vorjahreswert. Und seit dem Börsengang im Juli 2013 stieg der Aktienkurs von 16,50 Euro auf knapp 30 Euro Ende August dieses Jahres an.

Auch die Zahlen sind alles andere als besorgniserregend. Das Unternehmen konnte die wesentliche Steuerungsgröße, den FFO I (Funds from Operations), im ersten Halbjahr auf 264,3 Millionen Euro mehr als verdoppeln. Der Net Asset Value erhöhte sich um 53,4 Prozent auf rund 10,09 Milliarden Euro. Die Leerstandsquote lag mit 3,5 Prozent weiter auf sehr niedrigem Niveau (30. Juni 2014: 3,8 Prozent). Und die monatliche Ist-Miete (like-for-like) pro Quadratmeter erhöhte sich auf 5,73 Euro, was einer Steigerung von 2,7 Prozent entspricht. Der Verschuldungsgrad LTV (Loan To Value), der zum Halbjahresstichtag mit 56,4 Prozent auf Höhe des Vorquartals (56,3 Prozent) lag, ging nach dem Stichtag unter Berücksichtigung der Südewo-Übernahme und der Kapitalerhöhung pro forma auf den mittelfristig angepeilten Zielwert von 50 Prozent zurück.

Alles gut also. Zumindest solange es weiterhin genug Möglichkeiten für Zukäufe gibt. Denn an der aggressiven Expansionsstrategie hängt das Wohl und Wehe des Konzerns, der ab September unter seinem neuen Namen Vonovia firmieren wird. P.O.

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