pbb stärker unter Druck

"Wir sind halbwegs zufrieden und optimistisch." So fasste der pbb-Pfandbriefbank-Vorsitzende Andreas Arndt die Stimmung in Unterschleißheim zusammen. Gewinneinbruch und die eigenen Jahresziele fraglich - das ist die Situation. Gut, das Vorjahresniveau des Vorsteuergewinns bewegte sich mit 61 Millionen Euro auf einem hohen Niveau, aber das jetzige Niveau von 42 Millionen Euro liegt dennoch deutlich darunter. Schuld sei nach Angaben von Arndt der starke Wettbewerb, das andauernde Niedrigzinsumfeld, die politische Großwetterlage und der Brexit. Langsam wird klar: Der unaufhörliche Boom am deutschen Immobilienmarkt kennt nicht nur Profiteure. Mit Kostensenkungen vor allem in der Verwaltung und einer niedrigeren Risikovorsorge versucht man nun, das schrumpfende Zinsergebnis ein Stück weit aufzufangen. Doch was, wenn sich die Marktsituation weiter verschärft?

Während die Pfandbriefbank in Europa lieber auf das Neugeschäft verzichten oder dabei nur vorsichtig agieren möchte, setzt sie nun verstärkt auf den US-amerikanischen Markt. In Übersee ist die Zusammenarbeit mit bestehenden, international investierenden Kunden und etablierten Bankpartnern vorgesehen. Dabei soll vor allem auf Syndizierungen gesetzt werden. Vorrangig haben die Bayern dabei Büroimmobilien an der Ostküste in New York, Washington und Boston im Auge. Das gleiche hatte einen Tag zuvor auch die Wiesbadener Aareal Bank angekündigt. Offenbar sehen beide Kreditinstitute hier unisono einen risikoärmeren Immobilienmarkt als den europäischen. Auch wenn vor allem der deutsche Immobilienmarkt derzeit scheinbar vor Kraft kaum laufen kann, sind sinkende Margen sowie mit Eigenkapital und mit Geld institutioneller Anleger vollgepumpte Investments unübersehbar. Was sonst als eine vermutete drohende Immobilienblase in den Ballungsräumen führt zu einer derartigen Vorsicht? Und die Kreditinstitute schauen auch mit einer gewissen Angst, wie sie mal mehr mal weniger zugeben, auf die Zeit nach der Niedrigzinsphase. Das könnte der Kreditabzahlungsmoral einen harten Dämpfer verleihen. Die Devise von Andreas Arndt "lieber weniger Neugeschäft als das falsche Neugeschäft" - vielleicht noch ergänzt um ...am falschen Ort... könnte sich langfristig möglicherweise als goldrichtig herausstellen. dro

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