Renditebringer Afrika

Während hierzulande die Nischen beinahe verzweifelt nach Renditebringern abgesucht werden und sich so mancher Investor dabei tiefer und tiefer in das Dickicht aus kleinteiligen und kleinteiligeren Marktsegmenten gräbt, zeigen sich die Rekordrenditen ganz woanders. Ausgerechnet ein ganzer Kontinent soll es sein, auf dem sich langfristig Renditen über dem globalen Schnitt auf dem Präsentierteller tummeln.

Afrika wartet laut der JLL-Studie "Spotlight on Africa: Opportunity on the Horizon" mit einer Menge Eigenschaften auf, die insbesondere dem Hotelsektor des Kontinents zugutekommen werden. Hotelinvestments, die sich derzeit ohnehin steigender Beliebtheit erfreuen und sich allmählich aus ihrem Nischendasein herausschälen, vermögen die Investoren nicht nur mit langfristiger Sicherheit zu überzeugen. Als großes Plus des Segments werden die häufig langfristigen Pachtverträge angesehen, die mit einer Laufzeit von 20 bis 25 Jahren aufwarten. Ebenso attraktiv erscheint aber auch die Tatsache, dass Hotels und deren Vermieter schnell von der wirtschaftlichen Erholung eines Landes profitieren, die nämlich insbesondere den Tourismus beflügelt. So auch in Afrika: Interessante Wachstumsfaktoren, eine verbesserte Fiskalverwaltung, eine stetig wachsende Bevölkerung, die beschleunigte Urbanisierung und eine immer weiter wachsende Mittelklasse haben einen überdurchschnittlich wachsenden Tourismus zur Folge, der, gekoppelt mit Investitionen in die Infrastruktur und dem Vorhandensein reichhaltiger Energiereserven, das Investmentpotenzial für Hotels in neue Dimensionen treibt.

50 Investmentgesellschaften gehen im Ergebnis der Studie bis zum Jahr 2030 von einem jährlichen Wachstum von 5,7 Prozent bei den Besucherzahlen aus, was den weltweiten Schnitt um 2,5 Prozentpunkte übertrifft. Schon kurzfristig, bis zum Jahr 2017, so prognostiziert JLL, wird deren Nachfrage nach Hotels jährlich um 5 Prozent steigen, wobei es hier die unterschiedlichen regionalen Entwicklungen zu beachten gilt: Südlich der Sahara sieht es mit dem Wirtschaftswachstum von geschätzten 3,5 Prozent pro Jahr deutlich besser aus als in Nordafrika, wo lediglich von einem jährlichen Wachstum um 1,5 Prozent ausgegangen werden kann. Entsprechend werden die Investitionen in Hotels von aktuell 2,1 Milliarden Dollar auf 2,4 Milliarden für 2016 und 2,7 Milliarden für 2017 steigen.

Zunächst dominieren noch regionale Investoren und Eigentümer den Markt. 46 Prozent zielen dabei auf Hotelentwicklungen ab, 17 Prozent lediglich auf Akquisitionsgelegenheiten, 37 Prozent auf beides. Projektentwickler peilen dabei derzeit eine Kapitalverzinsung von 16 bis 25 Prozent an, die Kapitalisierungsfaktoren bewegen sich zwischen 8 und 12 Prozent. Die Renditen sind im Vergleich zum weltweiten Durchschnitt um 30 bis 40 Prozent höher. Doch aufgrund der hohen Ausrichtung afrikanischer Hotelmärkte auf Projektentwicklungen, sind die Transaktionsvolumina noch relativ gering.

Ein Mehr an Liquidität und damit ein Mehr an Transaktionen dürfte aber bald in Sicht sein, sobald das bislang zurückhaltende internationale Kapital über etwas mehr Marktkenntnis verfügt, die Marktchancen entsprechend zu nutzen weiß, den Zeitpunkt für einen Markteintritt für gekommen sieht und gleichzeitig lokale Player den Reifungsgrad des Hotelsektors erkennen, die Option neuer Investment-Plattformen sehen und sich von ihren Beteiligungen trennen. Dann werden sicher auch mehr als die bislang auf dem afrikanischen Markt anwesenden 20 Prozent der internationalen Betreibergrößen die Fährte aufnehmen. Spätestens dann dürfte die Sache zum Selbstläufer werden: Immerhin ist einer der entscheidendsten Faktoren bei einem Hotelinvestment die Bonität des Betreibers - man hat schließlich nur den einen Mieter. mb

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