Neue Kuponstrategie deutscher Emittenten

Der Nullkupon ist tot, es lebe der Basispunkt! So lässt sich die veränderte Kuponstrategie mehrerer deutscher Pfandbriefemittenten wohl am trefflichsten zusammenfassen. Den Anfang hatte vor einigen Wochen die Berlin Hyp gemacht: Das Institut entschied sich dazu, auf ihre negativ rentierende Neuemission einen Basispunkt zu zahlen anstatt eines 0,00-Prozent-Kupons wie früher. Wie die Analysten der Commerzbank berichten, haben mittlerweile auch die LBBW und die Helaba denselben Schritt vollzogen. Die Maßnahme geht demnach in erster Linie auf steuerliche Gründe zurück: Nullkuponanleihen bergen für hiesige Emittenten das Risiko einer hohen vorgezogenen steuerlichen Belastung. Mit einem Kupon von einem Basispunkt kann dieser Nachteil jedoch umgangen werden. Daneben versucht man auf diesem Weg auch Investoren zufriedenzustellen, denen der Kauf von Zeroanleihen nicht gestattet ist. Aus genau diesem Grund wählt beispielsweise die Aareal Bank bereits seit längerem Kupons von 0,01 Prozent. Unterm Strich sieht die Commerzbank den 1-Basispunkt-Kupon inzwischen als "allgemeinen Marktstandard" an: Von den 22 letzten Euro-Benchmarks folgten 16 diesem Beispiel, während keine einzige mehr als Nullkupon aufgelegt worden sei. Für die meisten Anleger dürfte das Thema indes kaum einen Unterschied machen: Mit systematischen Performance-Unterschieden zwischen Anleihen mit Kupons von 0,00 Prozent und solchen mit 0,01 Prozent sei nicht zu rechnen.

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