Scope sieht Fusion der Großbanken kritisch

Die Gedankenspiele über einen Zusammenschluss der Deutschen Bank und Commerzbank haben zuletzt für Aufsehen gesorgt. Die Ratingagentur Scope sieht eine Fusion der kriselnden Institute allerdings kritisch. In einer aktuellen Analyse argumentiert Scope, dass ein Zusammenschluss derzeit keinen Sinn mache. Zum einen seien die Häuser unterschiedlich weit fortgeschritten hinsichtlich ihrer jeweiligen Maßnahmen zur Restrukturierung. Zum anderen legten die jüngst aktualisierten Strategien den Schluss nahe, dass die beiden Institute divergierende Vorstellungen von ihrer jeweiligen Zukunft hätten. Während sich die Commerzbank noch stärker auf der Geschäft mit Privatkunden und Mittelständlern konzentrieren wolle, sei die Strategie der Deutschen Bank derzeit nicht so klar. Auch Deutschlands größtes Geldinstitut schrumpfe zwar, gleichzeitig halte es aber am internationalen Investmentbanking fest. Das könnte fatal sein, meinen die Scope-Analysten. Denn nach einer Schrumpfkur dürfte die Deutsche Bank Schwierigkeiten haben, im harten, globalen Wettbewerb mitzuhalten.

Die Commerzbank erhält im Issuer-Credit-Strength-Rating (ICSR) von Scope derzeit die Note "A", die kurzfristigen Ratings liegen bei S-1, der Ausblick aller Ratings ist dabei stabil. Das ICSR der Deutschen Bank wird aktuell mit "A-" ausgewiesen, die vorrangigen unbesicherten Verbindlichkeiten der Deutschen mit BBB+, wobei beide Ratings im September um jeweils einen Notch herabgestuft worden sind. Das kurzfristige Rating liegt wie für die Commerzbank bei S-1, außerdem werden die "Additional-Tier-1"-Sicherheiten (AT1-securities) mit B+ bewertet, wobei der Ausblick aller Ratings negativ ist.

Noch keine Bewertungen vorhanden


X