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Direkt Anlage Bank will nicht nur Discount Broker sein

Die sich allmählich entwickelnde Aktienkultur unter den privaten
Anlegern in Deutschland bietet den Discount Brokern zwar noch viel
Potential. Allein auf die erfahrenen Anleger, die keine Beratung
benötigen und ihr Depot regelmäßig umschichten, will sich die Direkt
Anlage Bank AG, München, die 1999 erstmals schwarze Zahlen schreiben
will, dennoch nicht konzentrieren. Denn in diesem attraktiven
Kundensegment, so die Einschätzung, ist der Wettbewerb jetzt schon
hart. Und die Gruppe der aktiven Wertpapierkunden dürfte auch künftig
nur einen Bruchteil der Wertpapierkunden insgesamt ausmachen.
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Um auch von der wachsenden Zahl derjenigen Kunden zu profitieren, die
sich nach wie vor nicht jeden Tag mit Börsenkursen befassen wollen,
hat die Bank als zweites Standbein das "Business to business"-Geschäft
entwickelt, das auf dem Gedanken der Trennung von Beratung und
Abwicklung beruht. Finanzdienstleistern, die sich auf die Beratung
konzentrieren (unabhängige Finanzberater, Fondsvermittler, aber auch
Kreditinstitute), bietet die Direkt Anlage Bank den von Börsenzeiten
und Börsenplätzen unabhängigen Zugang zum Handel, die Abwicklung der
Transaktionen und die Depotführung an.
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Die Anzahl der Firmenkunden wuchs 1998 um zwei Drittel auf 215, die
der dahinter stehenden Endkundendepots hat sich von 6000 auf 11300
nahezu verdoppelt. Auch das Volumen des verwalteten Vermögens war Ende
1998 mit 2,5 Milliarden DM nahezu doppelt so hoch wie im Vorjahr. Im
ersten Halbjahr 1999 stieg die Anzahl der Firmenkunden um 6,5 Prozent
auf 229, die der Endkundendepots um 17 Prozent auf 13200.
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Nach wie vor dominiert jedoch das Geschäft mit Privatkunden. Ende 1998
führte die Bank 67200 Depots, mehr als doppelt so viele wie im
Vorjahr. Die Zahl der für Privatanleger durchgeführten Transaktionen
erhöhte sich um drei Viertel auf 1,19 Millionen, während das Volumen
des Depotvolumens nur um 36 Prozent auf 4,9 Milliarden DM stieg. 63
Prozent der Kunden wollen jedoch laut einer Kundenumfrage aus dem
zweiten Halbjahr 1998 ihr Depotvolumen aufstocken.
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Ähnlich wie die Comdirect ist die Hypovereinsbank-Tochter stolz
darauf, besonders aktive Privatanleger zu ihren Kunden zählen zu
können. Die große Mehrheit der Privatkunden wird deshalb im Bankjargon
als "Active Trader" bezeichnet. Zwei bis drei Prozent der Kunden
werden als besonders aktive "Top Trader" im "Traderclub" betreut und
erhalten zusätzliche Serviceleistungen wie zum Beispiel eine
kostenlose Hotline. Ab 80 Transaktionen pro Jahr ist die Depotführung
(für alle Kunden) kostenlos. Im Durchschnitt führt jeder Kunde 22,6
Transaktionen pro Jahr durch, bei den Top-Tradern liegt diese Zahl bei
35. Einzelne Kunden kommen jedoch auf 100 bis 800 Transaktionen pro
Jahr.
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Vor allem für diese Kunden sind Angebote wie der vorbörsliche Handel
mit Neuemissionen ("DAB Pilothandel") oder der "Sekundenhandel"
gedacht, bei dem die Bank als Handelspartner des Kunden fungiert, so
daß der Kunde auch außerhalb der Börsenöffnungszeiten handeln kann.
Für die weniger aktiven Kunden werden beispielsweise Sparpläne
angeboten. Und eine fondsgebundene Rentenversicherung soll die Lücke
zwischen Wertpapieranlage und Versicherung schließen. Red.

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