Blickpunkte

Internet DKB experimentiert mit Web 2.0

Erst hat es Gaststätten, Eisdielen und Kneipen getroffen, dann Reiseanbieter, inzwischen sogar Ärzte und Steuerberater. Und jetzt rollt die Welle der Beschreibungs- und Bewertungsfreude des Web 2.0 ganz langsam auch auf die Finanzdienstleister zu. Das Deutsche-Bank-Research berichtet jedenfalls über ein Interesse der Verbraucher an einer "modernen Form der Mundpropaganda", diese nehme gegenüber anderen Informationsquellen eine wichtige Rolle ein. Konkret: Etwa 37 Prozent der US-Konsumenten würden sich Bewertungen anderer Kunden auf der Internetseite von Banken wünschen. Nun lassen sich keineswegs alle amerikanischen Phänomene auf deutsche Bankkunden übertragen, und doch wird auch hierzulande vereinzelt mit dem Phänomen Web 2.0 experimentiert.

Die Deutsche Kreditbank AG beispielsweise betreibt eine eigene Internetpräsenz, auf der Nutzer von ihren Erfahrungen mit dem Service berichten, weltweit über die DKB-Visa-Card kostenlos Geld abheben zu können. Die Auswahl gerade dieses Themas für eine Bewertungsplattform darf man durchaus geschickt nennen, denn negative Berichte sind eher nicht zu erwarten: Stellt doch der Dienst für die Kunden einen echten Mehrwert dar. Zudem kann der Service der Bank über die Website mit dem - für die Verbraucher doch so angenehmen - Thema Urlaub und Reise verknüpft werden.

Und die Kunden nutzen die Plattform eifrig: Während eines zweieinhalbmonatigen Aktionszeitraumes im vergangenen Jahr haben sie rund 5 000 Berichte verfasst. Die Sommeraktion 2008 läuft aktuell vom 1. Juli bis 30. September.

Dass der Bargeldservice über die Visa-Karte offensichtlich auch innerhalb der deutschen Landesgrenzen funktioniert, lassen die vielen positiven und wenige negative Beiträge erahnen. Für die Filialbanken scheint also die Strategie mehrerer Direktbanken, ihre Kunden über die Visa-Karte mit Bargeld zu versorgen ohne eine eigene Infrastruktur aufzubauen, zwar ärgerlich zu sein, aber Gegenmaßnahmen ergreifen bisher die wenigsten.

Dass diese durchaus möglich sind, ist auch bei Visa bekannt: Jede Bank, die Visa-Karten emittiert, muss nur mindestens eine Zahlstelle betreiben, an der die Karten auch angenommen werden. Ist dies ausgerechnet ein abgelegener Automat in einer kleinen Zweig- anstatt der Hauptstelle, so sind die Vertragsbedingungen dennoch erfüllt. Den eigenen Kunden der betreffenden Bank oder Sparkasse dürfte das egal sein, denn sie nutzen am Gerät der Hausbank lieber ihre Debitkarte zur Bargeldabhebung als eine Kreditkarte. bs

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