Blickpunkte

Kooperationen Post für die Genossen?

Am 22. Mai hat die Hannoversche Volksbank die Zusammenarbeit mit der Paketeria AG gestartet - zunächst in einem auf ein halbes Jahr angelegten Pilotprojekt in Celle. Hier sollen in den fünf Standorten die verschiedenen Module des Konzepts getestet werden. Denn das Banken-Konzept der Paketeria, das sich nach Unternehmensangaben an das bewährte Konzept Post und Postbank anlehnt, umfasst nicht nur Post- und Paketdienstleistungen nebst Briefmarken, Verpackungsmaterial und Briefumschlägen, sondern reicht bis zu einem Shop- in Shop-Modell, das sich auch mit einem Fremdbetreiber in die Bankfiliale integrieren lässt.

Zu den Optionen zählen Internet-Terminals, Vodafone-Angebote, Ebay-Agentur, Copy- und Print- sowie Foto-Service und Druckerpatronen-Befüllung und nicht zuletzt eine Strombörse, in der die Bank Stromtarif-Check und Tarifberatung anbieten kann.

Dieses umfassende Shop-in-Shop-Modell hat die Volksbank Hannover in einem Kompetenz-Center in der Stadtmitte realisiert, während in kleineren Filialen die Post- und Paketdienstleistungen im Vordergrund stehen. An drei Standorten können nach vorherigem Erwerb von Paketmarken in der Bank im SB-Bereich Pakete in einen Paketkasten eingeworfen und so unabhängig von Öffnungszeiten aufgegeben werden.

Mit diesen Zusatzleistungen will die Bank ihren Kunden Mehrwert bieten und Wege sparen - ein Konzept, das vielleicht vor allem außerhalb der Stadtzentren aufgehen dürfte. Ob der "persönliche Kontakt von Mensch zu Mensch", den man mit den Zusatzleistungen suchen will, tatsächlich auch in mehr Bankgeschäft mündet, ist dagegen fraglich.

Dass der eine oder andere Laufkunde, der lediglich ein Paket aufgeben möchte, durch den Aufenthalt in der Filiale auch auf die aktuellen Angebote der Bank aufmerksam wird und sich für einen Abschluss oder zu einem Beratungsgespräch entscheidet, mag sicher sein. Als Regelfall wird man davon aber nicht ausgehen können. Die Erfahrungen etwa der Sparkasse Leipzig zeigen aber, dass man mit einem solchen Modell zumindest erfreuliche Provisionseinnahmen erzielen kann - und wenn dies dazu führt, den Kostenbeitrag der Filialen zu erhöhen, ist schließlich schon viel gewonnen.

Die Hannoversche Volksbank will nach Abschluss des Pilotprojektes über das Angebot des neuen Zusatzservices im gesamten Geschäftsgebiet entscheiden. Zwei weitere Volksbanken "im südlichen Ostdeutschland" stehen nach Paketeria-Angaben kurz vor Vertragsabschluss. Eine Ausweitung der Kooperation auf alle Volks- und Raiffeisenbanken bundesweit, wie es die Pressemitteilung suggeriert, ist aber einstweilen - wohl nur eine Hoffnung der Pakteteria. Bis auf weiteres wird es also auch bei den Genossen bei Alleingängen einzelner Häuser bleiben. sb

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