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Markenführung - Von HMI zu Ergo Pro

Auch ein Strukturvertrieb kann mit dem Grundsatz "Versichern heißt Verstehen" in Einklang stehen, hat die Ergo Versicherungsgruppe im Dezember letzten Jahres mitgeteilt. Von diesem Vertriebsweg trennen will man sich deshalb nicht - schon um nicht Tausende von Mitarbeitern und Beratern in dieser Organisation in Mithaftung zu nehmen für das Fehlverhalten einiger. Schließlich seien 87 Prozent der HMI-Kunden mit der Beratung vollkommen oder sehr zufrieden.

Weil aber der Name "HMI" durch mancherlei Vorkommnisse, namentlich die genüsslich durch die Schlagzeilen der Republik gezogene "Sexreise" nach Budapest doch zu sehr in Verruf geraten ist, war die Ankündigung, sich von dieser Marke zu trennen, nur konsequent. Die Neubelebung eines Namens, der zudem an die mittlerweile aufgegebene Marke Hamburg-Mannheimer erinnert, wäre vermutlich wenig sinnvoll gewesen.

Mit dem neuen Namen für die Vertriebsorganisation, die der Konzern Ende Januar vorgestellt hat, schlägt man somit zwei Fliegen mit einer Klappe: Zum einen wird die belastete Marke "HMI" vom Markt getilgt; zum anderen wird die Markenführung in der Versicherungsgruppe weiter vereinheitlicht. Denn aus "HMI" wird von nun an "Ergo Pro". Dabei soll die Unterordnung unter die Konzernmarke ein sichtbares Zeichen für die Verpflichtung der Vertriebspartner sein, im Einklang mit dem Leitbild der Ergo Versicherungsgruppe zu handeln und deren Qualitätsstandards zu erfüllen. Der verbreiteten Meinung, Strukturvertriebe seien nur an schnellem Neugeschäft interessiert, während Bestandskunden vernachlässigt würden, will man in Zukunft durch eine noch stärkere Verzahnung mit den Agenturen begegnen. Dass der Strukturvertrieb seine besondere Stärke in der Neukundenakquise hat, wird dabei gar nicht bestritten. Allerdings soll die Kundenbetreuung in einem standardisierten Prozess spätestens nach zwölf Monaten in die Agenturbetreuung wechseln. Und das heißt: Hat der Strukturvertrieb den Kunden um des schnellen Geschäfts willen mangelhaft beraten, schlägt die Unzufriedenheit der Kunden bei der Agentur auf, was sich durchaus als Kontrollfunktion erweisen könnte. Zudem sollen regionale Vertriebswegemanager ein stärkeres Auge auf die selbstständigen Vertriebspartner werfen. Mit anderen Worten: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. Red.

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