Pforzheim ist nach wie vor in Deutschland als Goldstadt bekannt. Hier werden jährlich schätzungsweise zwei Drittel des deutschen Goldbedarfs verarbeitet. Mehrere bedeutende Scheideanstalten produzieren das Edelmetall, ursprünglich für die lokale Schmuck- und Uhrenindustrie. Inzwischen sind Unternehmen der Oberflächenbearbeitung, zum Beispiel für elektrische Kontakte oder die Automobilzulieferindustrie, bedeutende Abnehmer der lokalen Edelmetallproduktion.
Für die Sparkasse Pforzheim Calw als größtes Kreditinstitut in der Region und starken Partner der mittelständischen Wirtschaft ist der Handel mit Edelmetallen ein strategisches Geschäftsfeld, das seit vielen Jahren intensiv betrieben wird. Die Sparkasse hat mit einem Handelsvolumen von über 20 Tonnen einen beträchtlichen Anteil am Goldmarkt und ist sowohl in Pforzheim als auch deutschlandweit unter den Banken der größte physische Goldhändler.
Gold ist ein Sachwert, dessen Attraktivität gerade in wirtschaftlich unsicheren Zeiten hoch ist. Bereits seit 2005 und insbesondere im Zuge der Finanzmarktkrise ist die Nachfrage nach physischem Gold, namentlich von Seiten der Privatanleger, deutlich gestiegen.
Da die Goldpreisentwicklung weitgehend von der Preisentwicklung anderer Assetklassen unabhängig ist, war es zur Diversifizierung einer ausgewogenen Vermögensanlage schon bisher eine Faustregel, nach der zwischen fünf und 15 Prozent einer Vermögensanlage in Gold erfolgen sollte. Unterstützt wird die private Nachfrage nach Gold derzeit zudem von der Inflationserwartung der privaten Kunden. Daraus folgt auch, dass der überwiegende Teil der privaten Anleger Gold als eher langfristiges Investment sieht.
Wie bei jedem börsengehandelten Wert hängt der Goldpreis von Angebot und Nachfrage ab. Durch das zunehmende Interesse von Finanzinvestoren und eher spekulativ ausgerichteten Marktteilnehmern, wie zum Beispiel Hedgefonds oder Derivategeschäfte von Minengesellschaften, entwickelt sich auch beim Gold eine zunehmende Volatilität in der Preisentwicklung. Für den in Euro denkenden Anleger kommen zusätzliche Effekte aus der Kursentwicklung des US-Dollars, die preistreibend oder -dämpfend wirken.
Insgesamt ist der Goldpreis seit Jahren steigend. Auf der Basis von US-Dollar pro Feinunze betrug der Goldpreis am 21. Juni 2010 1264,9 US-Dollar pro Unze, auf der Basis von Euro pro Gramm Feingold lag der Höchstpreis am 8. Juni 2010 bei 33,60 Euro pro Gramm. Vergleicht man die Preise von 2005 mit 11,00 Euro pro Gramm, so haben Goldanleger in den letzten Jahren durchaus attraktive Renditen erzielt.
Sparkasse Pforzheim Calw ist die Gold-Sparkasse
Die Sparkasse Pforzheim Calw hält teilweise im Eigenbestand, teilweise auf Konsignationsbasis rund 500 bis 800 Kilogramm Feingold laufend vor. Verkauft wird jede gewünschte Menge, wobei in der Regel die Orders Größenordnungen zwischen 500 Gramm und 100 Kilogramm Feingold aufweisen. Die Sparkasse bezieht das Edelmetall ausschließlich von den großen deutschen und schweizerischen Scheideanstalten, um die gewünschte Reinheit von 99,99 Prozent zu gewährleisten.
Nachdem insbesondere Anfang Oktober 2008 die Lieferzeiten teilweise mehrere Wochen betrugen, haben sich in der Zwischenzeit alle Hersteller auf die erhöhte Nachfrage nach Münzen und kleineren Barren zwischen 10 und 500 Gramm eingestellt.
Somit sind für den Privatkunden alle gängigen Goldmünzen und -barren in den von den Herstellern produzierten Größenordnungen lieferbar. Käufe und Verkäufe laufen als Kassageschäfte, zu beachten sind natürlich die Vorschriften des Gesetzes zur Vermeidung von Geldwäsche.
Goldkonto als Alternative zum physischen Bestand
Ein physischer Goldbestand ist für den Kunden aber nicht ohne Risiko, abgesehen vom Nachweis der Echtheit eigener Bestände sind natürlich bei Transport und Lagerung Sicherheitsaspekte zu beachten, die Kosten verursachen. Aus diesem Grund bietet die Sparkasse Pforzheim Calw die Möglichkeit, Gold über ein spezielles Konto zu erwerben und somit die oben beschriebenen Risiken zu vermeiden.
Dieses sogenannte Goldkonto, das von der Zeitschrift "Finanztest", dem Finanzmagazin der Stiftung Warentest, als besonders günstige Anlagemöglichkeit empfohlen wurde, wird wie ein Girokonto geführt. Der entscheidende Unterschied ist, dass die Kontowährung nicht der Euro, sondern das Gramm ist. Es handelt sich also um ein Gewichtskonto, auf das Eurobeträge eingezahlt werden können, die zum Tageskurs des Einzahlungster mins in Gramm Feingold umgerechnet werden.
Ähnlich läuft es bei "Auszahlungen": Es besteht ein jederzeitiger Auslieferungsanspruch, das heißt vorhandene Guthaben können zum laufenden Kurs verkauft oder in Barren abgehoben werden. Dabei ist das Konto gebührenfrei, es fallen weder Mehrwertsteuer noch Kontoführungs- und Verwahrgebühren an. Die Spanne zwischen An- und Verkauf beträgt lediglich ein Prozent, bei der Auslieferung von Kontobeständen in Goldbarren werden Formkosten in Rechnung gestellt.
Mittlerweile unterhalten rund 1 500 Kunden Goldguthaben von insgesamt knapp 1,5 Tonnen Gold bei der Sparkasse Pforzheim Calw. Im Gegensatz zu manchen Goldfondskonstruktionen besteht hier ein direkter Lieferanspruch auf in Deutschland gelagerte Goldbestände.
Mit diesem Konto präsentiert sich die Sparkasse auch auf der jährlich stattfindenden Edelmetall- und Rohstoffmesse in München.
Geschäftspartner der Industrie
Von der Volumenseite her betrachtet, stellen mittelständische Industriebetriebe den weitaus größeren Anteil am Goldgeschäft der Sparkasse. Dabei ist Gold nur exemplarisch zu sehen. Im gewerblichen Geschäft werden im Silber rein mengenmäßig deutlich höhere Volumina bewegt, eine gewisse Rolle spielen auch andere Edelmetalle, wie Platin, Palladium oder Rhodium.
Hauptaufgabe ist die Versorgung der überwiegend gewerblichen Kundschaft aus der Schmuckbranche und der sonstigen edelmetallverarbeitenden Industriezweige. Diese Abnehmer benötigen keine geformten Metalle, sondern Granulat, das entsteht, wenn flüssiges Gold durch ein Lochsieb in kaltes Wasser gegossen wird. Vorteil ist, dass keine Kosten für Prägung oder Guss entstehen, die Verarbeitung ist einfach, und man kann es in beliebigen Mengen portionieren.
Der gewerbliche Metallhandel funktioniert klassisch über das Telefon. Ein Sparkassenexperte, der sich ausschließlich um das Metallgeschäft kümmert, quotiert fortlaufend Geld- und Briefkurse, und zwar je nach Kundenwunsch in Euro oder Schweizer Franken gegen Gramm oder US-Dollar gegen die Feinunze.
"Goldleihe" als Warenkredit
Analog zum Goldkonto, aber mit umgekehrten Vorzeichen, funktioniert das Geschäftsfeld "Goldleihe". Hier stellt die Sparkasse den Firmen für eine vereinbarte Zeit Gold als Warenkredit zur Verfügung; die Kreditierung erfolgt in Kilogramm und kann bei Fälligkeit in Kilogramm oder auch in Euro zum aktuellen Tageskurs zurückgeführt werden.
Zu diesem Zeitpunkt ist regelmäßig der Produktionsvorgang beim Kunden beendet, der Verarbeiter kann den Goldpreis also zum Zeitpunkt des Weiterverkaufs fixieren. Während der Fertigung entstehen somit keine Kursschwankungen, insbesondere bei einem längeren Produktionsprozess können ansonsten Kursveränderungen die Kalkulation des Fertigprodukts massiv beeinflussen.
Zur Absicherung gegen Kursveränderungen bietet die Sparkasse Pforzheim Calw den gewerblichen Kunden daneben die gesamte Palette derivativer Absicherungen wie Optionen und Termingeschäfte an.
Insgesamt wird die Sparkasse Pforzheim Calw das Metallgeschäft aus ihrer speziellen regionalen Situation als strategisches Geschäftsfeld weiterentwickeln. Als Ergänzung für ein vernünftig diversifiziertes Anlageuniversum der privaten Kundschaft, aber auch als Teil der Versorgung der regionalen Wirtschaft, spielen Edelmetalle auch künftig eine gewichtige Rolle. Dabei wird die Sorge um die Stabilität Europas unterstützend wirken.
Auch bleibt die Nachfrage von privater und staatlicher Seite aus Nahost und Asien ungebrochen. Da mittlerweile spekulative Goldderivate ein Vielfaches der realen Bestände ausmachen, ist von volatilen Kursentwicklungen auszugehen.