Blickpunkte

Sicherheit - Postbank trennt sich von i-TAN

Sicherheit ist teuer - im doppelten Sinn. Die Kosten für ein möglichst hohes Maß an Sicherheit im Onlinebanking haben bisher vor allem die Banken und Sparkassen getragen. HBCI ist seinerzeit nicht zuletzt an der mangelnden Bereitschaft der Kundschaft gescheitert, sich mit den er forderlichen Lesegeräten zu versorgen. Und es war den Menschen zu umständlich.

Doch die Zeiten haben sich geändert. Zu groß sind Betrugsrisiken und -schäden und damit auch die Risiken fürs Image geworden, als dass die Kreditwirtschaft vollumfänglich auf das Beharrungsvermögen ihrer Kunden Rücksicht nehmen könnte. Das zeigt sich sehr deutlich an der Entscheidung der Postbank, das i-TAN-Verfahren zum 18. April dieses Jahres einzustellen. Die Bonner lassen ihren Kunden von da an die Wahl zwischen der mobilen TAN, die per SMS übermittelt wird, und dem Verfahren Chip-TAN comfort, für das ein TAN-Generator zum einmaligen Preis zwischen 11,90 und 14,90 Euro erworben werden muss (siehe dazu das Interview mit Michael Heinen auf Seite 14).

Das Onlinebanking wird damit auch für diejenigen, die sich die Ausgabe für ein Zusatzgerät sparen möchten, umständlicher. Technik-Muffel, die es allem Anschein zum Trotz in allen Altersgruppen immer noch in überraschend großer Zahl gibt, werden dadurch ausgebremst. Wer etwa über keine Mobiltelefon verfügt beziehungsweise nur die Telefonfunktion kennt und nutzt, wird prüfen müssen, wie er auf den Technologiewechsel reagiert. Auch das weitverbreitete Onlinebanking am Arbeitsplatz (nicht umsonst ist der Begriff "Homebanking" weitgehend ausgestorben) wird mit dem neuen TAN-Generator nicht einfacher. Gut möglich deshalb, dass vorübergehend wieder ein Anstieg beim beleghaften Zahlungsverkehr oder im Telefonbanking zu beobachten sein wird.

Für welches Verfahren sich die Mehrheit der Kunden entscheiden wird, bleibt abzuwarten. Sollte es wieder Erwarten der Erwerb des TAN-Generators sein, hieße das, dass die Verbraucher sich der Tatsache bewusst geworden sind, selbst für die Sicherheit etwas tun zu müssen. Entscheidet sich die Mehrheit für die SMS-Version, ist in dieser Hinsicht noch einiges an Überzeugungsarbeit zu leisten. Denn längerfristig, so hat es das BKA schon deutlich gemacht, wird an einem sicheren Endgerät jenseits des Mobiltelefons wohl kein Weg vorbeiführen. Das aber könnte möglicherweise bald auch das Medium Karte sein. Visa hat solche Display-Karten mit integriertem TAN-Generator im letzten Jahr mit der DKB pilotiert. Red.

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