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Sparkassen-Handy I Speedy: Handy mit Konto

Den guten Kunden von morgen schon heute an das eigene Institut zu binden: Die Sparkassen in Bayern gehen mit frischen Ideen an die alte Herausforderung. Für die Zielgruppe der Zehn- bis 16-Jährigen bieten öffentlich-rechtliche Institute in Bayern ein neues Produkt namens "Speedy-Konto" an. Bisher machen vier Sparkassen mit: die Sparkasse Passau, in der Speedy pilotiert wurde, die Sparkassen Kulmbach-Kronach und Neu-Ulm - Illertissen sowie die Sparkasse Pfaffenhofen, die jedoch nur einen Teil des Paketes anbietet.

Das Gesamtprodukt besteht aus einem gebührenfreien Girokonto, einem kostenlosen Handy, einer Prepaid-Karte mit fünf Euro Startguthaben und dem dazugehörigen Tarif, bei dem SMS - das bevorzugte Medium jugendlicher Handy-Nutzer - besonders günstig sind, Gespräche aber dafür teurer. Die Nummer der Eltern kann billiger als andere angerufen werden. Teilnehmende Sparkassen können das Spee-dy-Konto beispielsweise um einen Dauerauftrag für das Aufladen der Prepaid-Karte erweitern.

Nicht nur aus Kostengründen handelt es sich bei den ausgegebenen Handys um Einsteiger-Modelle: Die Geräte für die Jugendlichen dürfen keine Video-Funktion haben. In den vergangenen Monaten wurden zahlreiche Fälle publik, in denen auf Handys gespeicherte Gewaltvideos an Schulen herumgereicht wurden. Mit derartigen Vorgängen möchten die Sparkassen selbstverständlich nicht in Verbindung gebracht werden.

Die Phase der Konzeption von Speedy in der Sparkasse Dachau begann zum Jahresanfang 2006, die eigentliche Pilotierung startete im August 2006. Bis heute hat das Institut mit dem Produkt rund 1 700 neue Kunden gewonnen, davon monatlich etwa 30 bis 50 über Mail-Aktionen. Das liegt unter anderem daran, dass die Azubis der rührigen Bank bei Jugendveranstaltungen anwesend waren und dort in Speedy-Shirts für das Paket geworben haben.

Der Business-Case Speedy stellt darauf ab, dass das Telefon am Geldautomaten der Sparkasse aufgeladen wird. Dafür erhält die Bank eine Provision des Netzbetreibers T-Mobile. Innerhalb von zwei Jahren soll sich so die Investition amortisiert haben. Wenn der Kunde gerade am Geldautomat steht, warum sollte er - schon rein aus Bequemlichkeit - den Service des Aufladens nicht auch dort nutzen? Zumal es für ihn mit keinerlei Mehrkosten verbunden ist. Dass er extra deswegen an den Geldautomaten geht, ist eher unwahrscheinlich. Es ist für den Kunden nämlich ohne weiteres möglich, die Prepaid- Karte an jedem anderen Automaten aufzuladen. Red.

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