Blickpunkte

Spezialbanken \ WM als Umsatztreiber für die Reisebank

Als die Engländer in Frankfurt spielten, jubelte die Reisebank. Aber
nicht etwa weil die Briten im Vorrundenspiel 1:0 gegen Paraguay
gewonnen haben, sondern weil das Institut an diesem Tag in seiner
Filiale im Hauptbahnhof 10000 Euro zusätzliche Provisionseinnahmen zu
verzeichnen hatte.
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Nachdem das Geschäftsjahr 2006 bei dem Spezialisten für Sorten,
Edelmetalle und Reiseschecks eher verhalten angelaufen war, hat die
Fußballbegeisterung, die (auch) von vielen ausländischen Besuchern ins
Land getragen wurde, deutlichen Schwung ins Geschäft gebracht: Das
Frankfurter Institut rechnet mit etwa einer Million zusätzlichem
Ertrag im Jahr 2006 allein durch die WM. Positiv gestimmt sind die
Verantwortlichen auch, weil die Reisezeit erst noch bevorsteht und die
ist bekanntlich für das Sortengeschäft von besonderer Bedeutung.
Trotzdem, so der Vorstand, rechne man im laufenden Jahr nur mit einem
ähnlich positiven Ergebnis wie in 2005.
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Und das war ordentlich: Bei rund elf Millionen Euro Eigenkapital und
einem Bilanzvolumen von knappen 80 Millionen Euro wies die Bank 2005
einen Gewinn vor Steuern von gut acht Millionen Euro und nach Steuern
von vier Millionen Euro aus. Der Gewinn wurde jeweils zu einem Drittel
durch den Sortenhandel, die Bargeldtransfers in Kooperation mit
Western Union und die Cash Services (vor allem Geldautomaten und Toll
Collect) erwirtschaftet.
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Für 2006 will sich die 100-prozentige DZ Bank-Tochter auf die Akquise
möglichst aller noch nicht betreuten 1060 genossenschaftlichen Banken
als Kunden für das Mail-Order-Verfahren konzentrieren. Diese
Dienstleistung bietet das Spezialinstitut den Banken an, die keine
oder nur eine kleine Sortenkasse vorhalten möchten. In diesem Fall
ordert der Kunde die gewünschte Währung bei seiner Hausbank, die
Reisebank liefert in das Institut oder gar zum Kunden nach Hause. Den
Service nutzen zurzeit etwa 350 Banken, davon etwa 45 Nicht-Genossen,
unter ihnen sogar fünf Sparkassen.
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Ein weiteres Indiz für ein etwas mühevolles Jahr 2006: Um den Ertrag
im laufenden Jahr stabil zu halten, plant der Vorstand die Eröffnung
von drei bis fünf Geschäftsstellen in frequenzstarker Lage und das
Aufstellen von Geldautomaten in so genannten ethnischen Vierteln, also
in Stadtteilen mit vielen ausländischen Bewohnern. Man plant außerdem
die Kooperation mit Call-Shops, in denen günstige Gespräche ins
Ausland angeboten werden. Die sprechen nach eigener Aussage das
gleiche Publikum an wie die Reisebank.Red.

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