Blickpunkte

Vertriebspolitik - Neukundengewinnung im SB-Kanal

Als der Rest der Kreditwirtschaft längst schon damit begonnen hatte, Filialen abzubauen, arbeiteten die Sparda-Banken noch gegen den Trend emsig am Aufbau ihres stationären Vertriebsnetzes. Noch immer werden nach wie vor einzelne Standorte neu eröffnet - bei der Sparda-Bank Hessen waren es im vergangenen Jahr beispielsweise zwei, bei den Instituten in Nürnberg und Hamburg jeweils eine. Die massive Verdichtung des Filialnetzes ist in den letzten Jahren indessen auch in der Gruppe der früheren Eisenbahner-Banken weitgehend zum Stillstand gekommen. Eine ganz neue Ausprägung des Selbstverständnisses als "Direktbank mit Filialen" hat die Sparda-Bank Hamburg Mitte Februar vorgestellt. Filialen bisherigen Typs sollen künftig zwar nicht geschlossen, aber auch nicht mehr neu eröffnet werden. Stattdessen soll das stationäre Vertriebsnetz um sogenannte Direktbank-Shops und Service-Center erweitert werden, bei denen es im Kern um SB-Standorte geht.

Service-Center sollen immer in Kooperation mit Retailern eröffnet werden. In der geringsten Ausbaustufe ist damit nur ein Geldautomat in den Verkaufsräumen der Partner gemeint, andere Geräte können hinzukommen. Erste Service-Center hat die Bank bereits gemeinsam mit E-Plus in Betrieb, auch einige HSV-Shops sollen künftig Selbstbedienungsgeräte der Bank beinhalten. Mit weiteren möglichen Partnern laufen Gespräche.

Auch die als "Low-Cost-Filialen" bezeichneten Direktbank-Shops sind SB-Standorte. Die Fläche ist dementsprechend gering und soll bei maximal 100 Quadratmetern liegen. Dafür sollen jedoch Standorte in 1a-Lagen angemietet werden. Die Shops sollen mit allen klassischen SB-Geräten einschließlich Überweisungsterminals ausgestattet sein, aber auch mit neuer Technologie, die die Kontoeröffnung in Selbstbedienung möglich macht. Fragen zur Legitimationsprüfung oder zum Umgang mit den Geräten sollen Mitarbeiter der Bausparkasse Schwäbisch Hall oder der DEVK-Versicherung beantworten.

Auch außerhalb Hamburgs, wo bislang neun der insgesamt 29 Geschäftsstellen liegen, will man den Kunden mit dem neuen Konzept näher kommen. Namentlich die Bargeldversorgung soll sich dadurch "markant verbessern". Gleichwohl hofft die Bank auch auf Neukundengewinnung über den SB-Kanal. Das mag durchaus gelingen - und vielleicht sogar Online-Kunden ansprechen, die sich auf diesem Weg das Postidentverfahren ersparen können. Erstmals will die Bank in diesem Jahr bei der Zahl der Neukunden die Marke von 30 000 überspringen (2009 waren es 27 000). Insgesamt zählte die Sparda-Bank Hamburg zum Jahresende gut 270 000 Kunden. Red.

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