CBRE: Pandemie beschleunigt Strukturwandel im Bankensektor

Dr. Jan Linsin
Foto: Kathleen Friedrich

Seit dem Jahr 2010 wurden von damals circa 38 000 Bankfilialen bereits mehr als 14 000 geschlossen, wie der Immobiliendienstleister in einer Untersuchung festgestellt hat. Die Gründe dafür sieht CBRE in der jahrelangen Nullzinspolitik der EZB, hohen Miet- und Personalkosten sowie der Konkurrenz aus der digitalen Welt in Form von Fintechs und Direktbanken. Trotz der Zinswende geht CBRE davon aus, dass sich das Filialsterben der Banken weiter fortsetzen dürfte. Denn seit der Pandemie sei ein Besuchsrückgang der Bankfilialen von über 30 Prozent zu verzeichnen. Während 2019 noch 26 667 Zweigstellen von Banken in Deutschland existierten, sank deren Zahl im Corona-Jahr 2020 deutlich auf 24 100. Dies entspricht einem Rückgang von mehr als 2 500 Bankfilialen beziehungsweise zehn Prozent. Dies ist ein Ergebnis einer aktuellen Untersuchung des traditionellen Filialbankgeschäfts durch CBRE.

„Sowohl gegenwärtige Krisen als auch die steigenden Kundenanforderungen an einen umfangreichen digitalen Bankenauftritt beschleunigen den seit Jahren zu beobachtenden Umstrukturierungsprozess der Filialnetze“, sagt Dr. Jan Linsin, Head of Research bei CBRE in Deutschland.

CBRE rechnet damit, dass die Zahl der Bankfilialen bis 2030 weiter zurückgehen wird auf circa 15 000 und stellte sich die Frage nach der Gestaltung der verbleibenden Niederlassungen. Sowohl räumlich als auch funktionell dürfte es demnach künftig stärkere Unterschiede zwischen den Filialen geben. „Ziel wird es sein, die physischen Filialen in ein digital getriebenes Outbound-Vertriebsmodell mit solitären Kompetenzzentren einzubetten, um Kosten zu senken bei gleichzeitig steigender Beratungsqualität“, sagt Linsin. „Größere und stärker frequentierte Filialen versuchen gleichzeitig den Wohlfühlfaktor zu steigern. So soll der Filialbesuch für Kunden als „Erlebnis“ inszeniert werden.“

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