Big Data und Datensicherheit: Marktforschung

Mehr als jeder dritte Kreditnutzer möchte keine Dispo-Warnung

Wie häufig die Deutschen den Dispokredit in Anspruch nehmen (in Prozent)

Die Zinsen für den Dispositionskredit sind im vergangenen Jahr zu einem Lieblingsthema der Verbraucherschützer in Sachen Finanzdienstleistungen geworden. Dabei hat die Kontoüberziehung für Privatkunden in Deutschland nur eine überschaubare Relevanz. Zum einen ist die Verschuldungsbereitschaft der Deutschen im internationalen Vergleich immer noch gering. Zum anderen wird der Ratenkredit stärker genutzt als der Dispo. In einer im Oktober und November 2014 durchgeführten Ipsos-Umfrage im Auftrag der ING-Diba bekannten sich nur 17 Prozent der 5 596 Befragten in Deutschland dazu, den Dispo-Kredit zu nutzen. Die Höhe des durchschnittlich in Anspruch genommenen Kredits schätzten nur 30,2 Prozent der 1 014 Befragten mit Dispositionskredit auf mehr als 500 Euro, davon 12,3 Prozent auf mehr als 1 500 Euro.

Für eine gesetzliche Deckelung der Dispo-Zinssätze sprechen sich - wenig überraschend - fast drei Viertel (73,3 Prozent) der Kreditnutzer aus, nur knapp jeder Zehnte ist dagegen. Das gilt vermutlich vorwiegend für diejenigen Kreditkunden, die eine andere Kreditform als den Dispositionskredit nutzen. Unter den Nicht-Kreditnutzern plädieren immerhin 61,6 Prozent für einen Dispo-Deckel. In der Gesamtstichprobe ergibt das einen Schnitt von 65,4 Prozent, die die Verbraucherschützer hinter sich wissen, wenn sie entsprechende Forderungen erheben. Umgekehrt sind aber auch 34,6 Prozent der Befragten gegen einen solchen Dispo-Zins-Deckel oder haben keine Meinung zu diesem Thema. Dass diese Quote unter den Nicht-Kreditnutzern mit 38,4 Prozent höher ist als unter den Kreditnutzern (26,7 Prozent), ist wenig überraschend.

Auf die Frage nach der Akzeptanz einer Benachrichtigung durch ihre Bank, sobald der Dispokredit in Anspruch genommen wird und Zinsen fällig werden, äußerte sich eine Mehrheit von 55,1 Prozent der Befragten zustimmend. Dabei ist die Quote der Befürworter unter denjenigen ohne Dispo-, Raten- oder Kartenkredit beziehungsweise Schulden bei Freunden und Familie mit 57,0 Prozent deutlich höher als unter den Kreditnutzern (53,0 Prozent).

Interessanterweise lehnen die Kreditnutzer zu 37,2 Prozent eine solche "Dispo-Warnung" ab. Das sind 11,6 Prozentpunkte mehr als unter den Schuldenfreien. Möglicherweise ist es jenen, die nicht auf die Inanspruchnahme des Kredits hingewiesen werden wollen, unangenehm, auf diese Weise an finanzielle Engpässe erinnert (und mithin indirekt zur Sparsamkeit aufgerufen) zu werden. Gerade bei solchen Kunden wäre ein entsprechender Hinweis aber vermutlich sinnvoll. Red.

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