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Bücher - Mobile Payment im Überblick

Dass das dem vorliegenden Buch eingeheftete Lesezeichen ganz offensichtlich von Yapital, dem Zahlungsdienst der Otto-Gruppe gesponsert wurde, macht zunächst einmal stutzig. In einem Fachbuch ist man dergleichen nicht gewohnt. Doch der äußere Eindruck täuscht. Die mit 156 Seiten dankenswert schmale Mono grafie von Thomas Lerner ist für alle, die sich dem Thema Mobile Payment nähern wollen, ein guter Überblick - frei von Werbung für diesen oder jenen Anbieter.

Das beginnt mit einem Blick auf die verschiedenen Märkte - mit dem Hinweis, dass das El Dorado zwar in den Entwicklungsländern liegt, dass für Europa aber eher Japan als Muster gelten kann, wo sich das mobile Bezahlen innerhalb von sechs Jahren zwar stark verbreitet, das Bargeld aber längst nicht verdrängt hat.

Beim Überblick über die verschiedenen Geschäfts- oder Kooperationsmodelle konstatiert der Autor für den Augenblick zwar ein Vorherrschen der von Mobilfunkanbietern dominierten Modelle, verzichtet aber aus gutem Grund auf eine Prognose, wie das zukünftig aussehen könnte.

Im Kapitel über die technischen Grundlagen liegt der Schwerpunkt mit der NFC-Technik auf der derzeit wohl aussichtsreichsten Technologie. Auch auf Bedrohungen wie Abhören, Datenfälschungen oder Manipulation sowie mögliche Schutzmaßnahmen gegen solche Angriffsszenarien wird in einer für den technischen Laien verständlichen Form eingegangen.

Der weitaus größte Teil des Buches widmet sich dann konkreten Fallstudien und Praxisbeispielen. Das kenianische M-Pesa wurde zum Vorbild für alle Entwicklungsländer und wickelt mittlerweile mehr Transaktionen ab als weltweit über den Bargeldtransfer von Western Union laufen. Als Vorreiter für die Industrieländer wird das japanische Osaifu-Keitai von NTT Docomo dar gestellt, das in Japan innerhalb von drei Jahren den Durchbruch geschafft hat und wesentlich auf der branchenübergreifenden Zusammenarbeit von Unternehmen beruht.

Kürzer abgehandelt werten Starbucks "Touch to pay", Square, die Google Wallet, Mastercard Paypass (interessanterweise ohne Querverweis zu dem Visa-Pendant Paywave), i-Zettle, m-Pass, Paybox, Touch & Travel, Yapital und Girogo.

Abschließend folgen internationale Vergleiche im tabellarischen Überblick, ein Glossar sowie ein relativ ausführliches Literaturverzeichnis - geordnet nach Stichworten, für alle diejenigen, die einzelne Aspekte weiter vertiefen wollen.

Anspruch auf Vollständigkeit wird das Buch sicher weder erheben können noch wollen. Als Überblick zum Stand der Dinge ist es aber sicher gut geeignet.

Alternativ zur gedruckten Ausgabe ist das Werk auch als E-Book für 36,99 Euro erhältlich. Red.

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