Schon in wenigen Jahren könnte internetbasierte Software auf dem Mobiltelefon das proprietäre Hardware-Kassenterminal ersetzen, prognostiziert die Wirecard AG, Aschheim. Und damit könnte sich der PoS komplett verändern. In der Vision des "Customer controlled Checkout" befindet sich die Kasse auf dem mobilen Endgerät des Kunden. Per Bluetooth checkt er beim Händler ein, scannt seine Waren mit einem entsprechenden Lesegerät und zahlt über eine Händler-App mittels integrierter Technologie per Self-Checkout, ganz gleich, wo er sich gerade im Geschäft befindet.
Für dieses Szenario hat Wirecard unter den Namen "Wirecard ePoS" ein Konnzept entwickelt. Dabei stellt das Unternehmen dem Händler per HCE-Technologie die Infrastruktur für eine sichere EMV-Trans aktion zu Verfügung. Pro Bezahlvorgang wird ein einmaliger Token auf dem Handy des Kunden generiert, der sich über das Kassensystem des Händlers mit dem Multi-Channel-Payment-Gateway von Wirecard verbindet. Alternativ kann die Transaktion auch über das Secure Element in der SIM Card beziehungsweise im Handset abgewickelt werden. So soll der Händler auch ohne Kassenterminal eine EMV-Transaktion annehmen können, obwohl physisch keine Karte des Kunden vorliegt. Als Vorteil für den Handel wird vor allem ein schneller Self-Checkout ohne Warteschlange genannt. Gleichzeitig spart sich der Händler bei unverändertem Risikoprofil und Transaktionskosten Anschaffungs- und Betriebskosten für ein klassisches Hardware-Terminalgerät. Und es können zusätzliche Services wie Loyalty und Couponing integriert werden.
Bis all das Realität werden kann, wird es trotz des Smartphone-Booms aber vielleicht doch noch eine Weile dauern. Und ganz verschwinden kann das klassische Terminal wohl auch nicht. Denn vermutlich wird es immer Kunden geben, die das "Einchecken" beim Händler schon aus Datenschutzgründen nicht akzeptieren.
Im übrigen: Wer sich ohnehin an der Kasse anstellen muss, um beispielsweise Sicherheitsetiketten entfernen zu lassen, damit es am Ausgang nicht piept, für den ist das Bezahlen an der Kasse, wie immer der Bezahlvorgang dort gestaltet sein mag, vielleicht doch die bequemere Lösung. Nicht zu vergessen: Mehr Kontrollmöglichkeiten, wer bezahlt hat und wer nicht, bietet die Konzentration des Bezahlvorgangs an einem Punkt des Ladens vermutlich auch. Red.