Ertragsstrategien

Preispolitik Höhere Mass Volume Fee bei Mastercard: Ertragskompensation durch die Hintertür?

Zum 1. Oktober hat Mastercard die so genannten "Volume Fees" für nationale und europäische Kredit- und Debitkartentransaktionen angehoben. Dabei handelt es sich um Gebühren, die von der Anzahl der durchgeführten Transaktionen abhängen und vom Acquirer gezahlt werden.

Die Preiserhöhung von über 30 Prozent wird vom Hauptverband des Deutschen Einzelhandels e. V., Berlin, nicht allein deshalb kritisiert, weil ein Verband selbstverständlich jede Kostensteigerung für seine Mitglieder bemängeln muss. Vielmehr sieht der Handel die neue Gebührenrate als Versuch, die Entscheidung der EU-Kommission gegen die grenzüberschreitenden Interbankenentgelte "durch die Hintertür auszuhebeln und entgangene Gewinne auf andere Weise wieder hereinzuholen".

Darüber ärgert sich der Handel umso mehr, als viele Acquirer-Verträge trotz der Aussetzung der Interchange unverändert geblieben seien, ohne die Kosteneinsparungen durch den Wegfall der Inter bankenentgelte zu berücksichtigen. So verstanden widerspricht die aktuelle Gebührenerhöhung bei den Mass Volume Fees dem Ziel, dass Sepa nicht zu einem Anstieg der Preise führen dürfe.

Mastercard hingegen bestreitet jeden Zusammenhang mit der Aussetzung der Cross Border Interchange - nicht zuletzt deswegen, weil immer wieder auf deren temporären Charakter verwiesen wird. Die neuen Gebührensätze werden vielmehr damit gerechtfertigt, dass die Mass Volume Fee sehr lange unverändert geblieben sei.

Nachweisen lässt sich vermutlich weder das eine noch das andere. Allenfalls lässt das Schweigen der EU-Kommission den Schluss zu, dass man auch in Brüssel keinen bloßen Trick seitens Mastercard vermutet - den die Kartenorganisation vermutlich schon deshalb nicht wagen würde, um sich das Wohlwollen der Politiker nicht endgültig zu verscherzen.

Der bloße Zeitpunkt der Preiserhöhung in einer gewissen zeitlichen Nähe zur Inter -change-Aussetzung lässt sicher keinen Rückschluss auf einen Zusammenhang mit dieser Entwicklung zu. Ob der Termin vor diesem Hintergrund aber glücklich gewählt ist, darüber lässt sich wohl streiten. Red.

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