Firmenkarten

Unsicheres Potenzial

Firmenkarten in Europa nach Kartentyp 2014 (in Prozent) Quelle: RBR

45 Millionen Commercial Cards waren Ende 2014 in Europa in Umlauf, so das Marktforschungsunternehmen RBR, London. Gegenüber 2013 entspricht das einem Wachstum um 5 Prozent. Damit machen Firmenkarten weniger als 4 Prozent der ausgegebenen Karten insgesamt aus; die Tankkarten herausgerechnet, liegt der Anteil sogar nur bei 2 Prozent. Auch bei den Transaktionen ist der Anteil der Firmenkarten vergleichbar. Das ist der Studie zufolge ein Indiz für weiteres Potenzial.

Wachstumspotenzial für Commercial Cards macht die Studie vor allem im Bereich der Debit- und Prepaid-Karten aus. Insbesondere bei kleinen und mittleren Unternehmen sei mit einer größeren Verbreitung von Prepaid-Karten zu rechnen, weil sie dem Unternehmen größere Kontrolle über die Ausgaben der Mitarbeiter geben. Gerade vor diesem Hintergrund hätten Emittenten jedoch Zweifel an der Profitabilität von Prepaid-Firmenkarten. Schließlich stehen sie typischerweise für überdurchschnittliche Umsätze.

Die Interchange-Regulierung könnte gleichwohl das Augenmerk von Emittenten stärker auf den Bereich der Firmenkarten lenken. Schließlich sind sie - noch - vom Interchange-Deckel ausgenommen. Namentlich in den Ländern, in denen kleine Unternehmen mit Privatkarten arbeiten, erwartet RBR hier eine verstärkte Konzentration auf Business Cards.

Die Studie macht jedoch auch limitierende Faktoren aus: Dazu gehören zum einen die stark auf Überweisungen, in manchen Ländern sogar noch auf Schecks basierenden Zahlungsgewohnheiten der Unternehmen sowie in einigen Märkten die verbesserungswürdige Kartenakzeptanz bei Lieferanten. Auch die Abschaffung der "Honour all Cards"-Regel könnte das weitere Vordringen der Firmenkarten bremsen, wenn Unternehmen künftig nur noch Privatkarten akzeptieren oder bei Zahlungen mit Firmenkarten aufs Surcharging setzen. Eine Prognose für die Entwicklung im Bereich der - für die Emittenten zweifellos künftig noch attraktiveren - Commercial Cards wagt die Studie vor diesem Hintergrund nicht. Red.

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