Sicherheit

Biometrie statt m-TAN

Bild 4

Die Zeit der lästigen Passworteingabe beim E- und M-Commerce scheint sich endlich dem Ende zuzuneigen, die Biometrie ist auf dem Vormarsch. Im Oktober dieses Jahres hat Mastercard unter dem Namen "Identity Check Mobile" die Karteninhaberauthentifikation anhand biometrischer Merkmale eingeführt. Auch Deutschland gehört zu den zwölf europäischen Märkten, in denen diese Option jetzt verfügbar ist.

Zwei Verfahren stehen zur Wahl: Zum einen der Fingerabdruckscan - der freilich einen entsprechenden Scanner auf dem Smartphone voraussetzt. Und für all diejenigen, deren Geräte nicht damit ausgestattet sind oder die den Fingerabdruckscannern nicht trauen, gibt es als Alternative die Identitätsprüfung per Selfie. Um sicherzustellen, dass der echte Karteninhaber die Transaktion autorisiert und nicht einfach ein Foto vor die Kamera gehalten wird, wird der Nutzer dabei einmal zum Blinzeln aufgefordert - eine Sicherheitsstufe, die nicht zuletzt den in Sicherheitsfragen so skeptischen Deutschen gefallen dürfte.

Natürlich werden sich die Testergebnisse aus den Niederlanden, den USA und Kanada, die den Ausschlag für die europaweite Einführung gegeben haben, vermutlich nicht eins zu eins auf Deutschland übertragen lassen. Gleichwohl ist davon auszugehen, dass eine zunehmend technikaffine Bevölkerung die Erleichterung des Bezahlprozesses durch die neue Technologie auch hierzulande zu schätzen weiß.

Vermarkten lässt sich das Thema gleich mit zwei Argumenten, die dem deutschen Konsumenten am Herzen liegen - Bequemlichkeit einerseits, Sicherheit andererseits. Denn eine Alternative zu Passwörtern zur Verfügung zu haben, die man sich merken muss, ist nicht nur bequemer. Es ist auch sicherer, weil es sich gezeigt hat, dass viele Verbraucher sich beim Umgang mit Passwörtern damit behelfen, immer die gleiche Zahlen-Buchstaben-Kombination zu verwenden und damit Kriminellen Tür und Tor zu öffnen, wenn ein solches Universal-Passwort einmal ausgespäht ist.

Auch Kartenemittenten werden sich darüber freuen. Denn die Verwendung von i-TAN oder m-TAN beim Einsatz der Kreditkarte mag zwar im Rahmen von "SecuRe Pay" eine Option sein, hat aber aus Kundensicht in etwa den gleichen Charme wie einst HBCI für das Online-Banking. Und wo Sicherheit zulasten der Bequemlichkeit geht, dort macht der Gewinn an Sicherheit den Karteneinsatz für viele Karteninhaber - und gerade nicht für die nur gelegentlichen Online-Shopper - denkbar unattraktiv. Die Biometrie kann vermutlich helfen, diese Lücke zu schließen. Red.

Noch keine Bewertungen vorhanden


X