EUROPA

Online-Händler zweifeln am Erfolg eines europäischen Payment Schemes

Händler müssen noch überzeugt werden Quelle: Ibi Research

Das von der Politik immer vehementer eingeforderte europäische Payment Scheme scheint zumindest dem Bedarf der Unternehmen zu entsprechen. Das zeigt eine neue Studie von Ibi Research, für die zwischen dem 16. November 2020 und dem 15. Februar 2021 insgesamt 116 Online-Händler in Deutschland befragt wurden. 70 Prozent von ihnen gaben dabei an, den Bedarf einer gesamteuropäischen Zahlungslösung zu sehen, die stationär und online genutzt werden kann und nicht abhängig von globalen Akteuren wie Mastercard, Visa oder Paypal ist. Der Aussage, dass es einer solchen Lösung bedarf, stimmen 38 Prozent der befragten Handelsunternehmen voll und weitere 32 Prozent eher zu. Nur 6 Prozent sehen einen solchen Bedarf überhaupt nicht.

Händler müssen noch überzeugt werden Quelle: Ibi Research

Was die Erfolgsaussichten eines europäischen Payment Schemes betrifft, sind die Händler jedoch skeptisch. 23 Prozent der Befragten glauben überhaupt nicht, weitere 27 Prozent eher nicht an den Erfolg. "Die EU-Kommission wird mit ihrem Wunsch einer gesamteuropäischen und einheimischen Zahlungslösung den großen Tech-Unternehmen und Kartenanbietern entgegentreten können" - dieser Aussage stimmen weniger als ein Viertel der Befragten voll und ganz (10 Prozent) oder eher (12 Prozent) zu. Eine - wenn auch nicht überwältigende - Mehrheit von 56 Prozent ist voll oder eher der Meinung, dass die bestehenden Zahlverfahren, die am Markt angeboten werden, ausreichen und neue Verfahren weder benötigt noch nachgefragt werden. Andererseits sagen fast ebenso viele (55 Prozent): Ein Bezahlverfahren, mit dem Kunden über ihr Onlinebanking schnell und ohne aufwendige Registrierung im Online-Shop bezahlen können, fehlt am Markt.

Hinsichtlich der Anforderungen an die von der EU-Kommission forcierten Echtzeitzahlungen gibt es unter den Händlern ebenfalls klare Mehrheiten: Mehr als zwei Drittel (68 Prozent) sind der Meinung, dass Verbraucher nur dann Vertrauen in Echtzeitzahlungen im Handel haben und diese nutzen werden, wenn sie die Möglichkeit haben, wie bei Kartenzahlungen in bestimmten Fällen Chargebacks durchführen zu können. 59 Prozent glauben nur dann an den Erfolg, wenn im Streitfall der Zahlungsdienstleister die Schlichtung zwischen Kunde und Händler übernimmt und über eine Rückbuchung entscheidet. Red.

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