Neues vom Pfandbrief

Hypotheken hui, Staat pfui

Mit einem Bruttoabsatz von 40,9 Milliarden Euro blieb der Hypothekenpfandbrief im Jahr 2011 für die kapitalmarktorientierten Immobilienfinanzierer von herausragender Bedeutung. Allerdings erschwerte das sich eintrübende Marktumfeld vor allem in der zweiten Jahreshälfte 2011 die Neuemissionen. Entsprechend den Zahlen, die der Verband deutscher Pfandbriefbanken (vdp) jetzt bekannt gab, wurden 3,1 Prozent weniger Hypothekenpfandbriefe abgesetzt als im Jahr 2011, in dem 42,2 Milliarden Euro platziert wurden. Am Bruttoabsatz 2011 hatten laut Deutscher Bundesbank auf den Inhaber lautende Hypothekenpfandbriefe ein Volumen von 31,4 Milliarden Euro, das entspricht einem Rückgang um 13,3 Prozent, während Namenspapiere gleichzeitig um 13,0 Prozent auf 10,4 Milliarden Euro zunahmen. Im Gegensatz zum vdp trennt die Bundesbank-Statistik jedoch nicht zwischen Hypotheken- und Schiffspfandbriefen. Nach Verbandsangaben wurden im vergangenen Jahr Schiffspfandbriefe im Umfang von 900 Millionen Euro begeben - minus 71,8 Prozent zu 2010.

Nach Abzug der Tilgungen verbleibt laut vdp-Zahlen ein Netto-Erstabsatz von Hypothekenpfandbriefen in Höhe von 3,8 Milliarden Euro. Dadurch stieg der Umlauf an Hypothekenpfandbriefen im Jahresvergleich um 1,7 Prozent von 219,9 auf 223,7 Milliarden Euro, während das Volumen der ausstehenden Schiffspfandbriefe per Jahresultimo 2011 mit 6,6 Milliarden Euro um 14,9 Prozent unter dem Vorjahreswert von 7,8 Milliarden lag. "Der Hypothekenpfandbrief bleibt bei Anlegern und Emittenten unverändert beliebt und konnte seine Marktposition in einem anspruchsvollen Kapitalmarktumfeld noch ausbauen", resümiert vdp-Präsident Jan Bettink.

Erwartungsgemäß reduzierte sich dagegen das Absatz- und Umlaufvolumen der Öffentlichen Pfandbriefe weiter. Einer der wesentlichen Gründe ist in der geplanten Bankenregulierung zu sehen, die bei Pfandbriefbanken zu einem massiven Abbau der Staats- und Kommunalfinanzierung sowie des Wertpapierhandels führt. "Die von der Kreditwirtschaft vorangetriebenen Maßnahmen zum Bilanzabbau treffen die Staatsfinanzierung besonders. Der Druck in diesem Geschäft wird noch verstärkt durch die Unsicherheit bezüglich seiner zukünftigen regulatorischen Behandlung", so vdp-Hauptgeschäftsführer Jens Tolckmitt. Insgesamt sank der Bruttoabsatz Öffentlicher Pfandbriefe von 41,6 Milliarden Euro im Jahr 2010 auf 31,0 Milliarden Euro im Folgejahr - minus 25,5 Prozent. Der Umlauf Öffentlicher Pfandbriefe sank laut vdp von 412,1 Milliarden Euro um 13,7 Prozent auf 355,7 Milliarden Euro.

Damit summiert sich der Gesamtabsatz an Pfandbriefen im vergangenen Jahr auf 72,8 Milliarden Euro. Das sind 16,3 Prozent weniger als 2010 (87 Milliarden Euro). Hieran hatten Benchmark-Emissionen mit einem Mindestvolumen von 500 Millionen Euro einen Anteil von 25,7 Milliarden Euro, von denen 21,1 Milliarden Euro auf Jumbo-Pfandbriefe und Aufstockungen entfielen. Der Nettoabsatz betrug 2011 insgesamt minus 53,9 Milliarden Euro, nach minus 79,6 Milliarden Euro im Vorjahr. Insgesamt verringerte sich der Pfandbriefumlauf von 639,8 Milliarden Euro um 8,4 Prozent auf 586 Milliarden Euro. L. H.

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