Rating kurz notiert

Japan fällt auf "A plus"

Fitch verliert die Geduld mit Japan. Die Herabstufung des Länderratings von "AA" auf "A plus" interpretieren Analysten als ein Signal in Richtung Tokio, endlich konkrete Maßnahmen zur Senkung der Staatsverschuldung zu ergreifen. Mit einer Defizitquote von 239 Prozent im Verhältnis zum BIP ist Japan derzeit unangefochtener Weltmeister in Sachen öffentlicher Verschuldung. Bislang ließ die Ratingagentur Milde walten, auch weil weit mehr als 90 Prozent der Schulden auf inländische Gläubiger entfallen, die Wirtschaftsleistung des Landes robust, die Sparquote hoch und die Währungsreserven beträchtlich sind.

Vor allem japanische Privathaushalte haben Staatspapiere bislang als Altersvorsorge gezeichnet. Doch gerade die demografische Entwicklung bereitet Fitch Sorge. Denn die japanische Bevölkerung altert schnell. So ist zu erwarten, dass Japan zukünftig verstärkt ausländische Kapitalgeber gewinnen muss, die jedoch eine so exorbitant hohe Staatsverschuldung in der Regel abschreckt. Haushaltskonsolidierung tut also auch in Japan not. Doch der aktuellen Regierung fehlt es am nötigen Rückhalt. Einerseits schwindet ihre Popularität, andererseits steht ihr im Oberhaus eine Mehrheit der Opposition entgegen. Zwar ist die Erhöhung der Konsumsteuer von fünf auf zehn Prozent vorgesehen, doch bleibt ihre Durchsetzung ungewiss.

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