Gemeinsam und konstruktiv

Wohnungsneubau - alle rufen danach, denn es gilt, die Märkte in den Ballungsräumen zu entspannen. Wenn es dann aber konkret wird, lässt die Begeisterung oft nach. Bei den Anwohnern, die zeitweilig mit einer Baustelle leben müssen. Bei der Politik, die unter Umständen mit Bürgerbeschwerden zu kämpfen hat. Und oft genug auch beim Bauherrn, der mit formalen Hürden zu kämpfen hat.

Stichworte sind hier neben Denkmalschutz, Nachbarschaftszustimmungen auch der Ausgleich für Eingriffe in Natur und Landschaft (beispielsweise Ersatzbepflanzungen, Baumfällungen) oder auch der Nachweis erforderlicher Stellplatzschlüssel (beispielsweise über eine Tiefgarage). Vom Zeitaufwand, der zur Baurechtschaffung erforderlich ist, ganz zu schweigen - je nachdem, ob ein Be bauungsplan erforderlich und wie komplex ein Projekt ist, sind ein oder auch durchaus zwei Jahre keine Seltenheit.

Umgekehrt muss man aber auch konstatieren, dass es immer wieder Bestrebungen der Kommunen gibt, gemeinsam mit den Bauherren und den Bürgern konstruktive Lösungen zu finden. Nehmen wir das oben genannte Beispiel Stellplatzschlüssel. Tiefgaragen sind nicht immer die optimale Lösung, zumal sie wirtschaftlich oft unrentabel sind. Dennoch drängen viele Kommunen darauf.

Wir kennen aber auch Beispiele, in denen wir Stellplätze in der näheren Umgebung nachweisen durften - eine Tiefgarage war nicht erforderlich, was letztlich auch die Bewohner und Nachbarn freute. Denn gerade im Einfahrtsbereich wird eine Tiefgarage oft als störende Lärm- und Emissionsquelle empfunden. Auch bei Eingriffen in Natur und Landschaft zeigt sich manche Kommune erfreulich gesprächsbereit - und lässt beispielsweise Pflanzungen an anderer Stelle oder Ausgleichszahlungen zu, die die Kommune beispielsweise für die Gestaltung eigener Grünflächen nutzt.

Fakt ist: Eine Entspannung der Wohnungsmärkte wird es nur geben, wenn der Neubau massiv angekurbelt wird. Dafür müssen alle Beteiligten gemeinsam konstruktiv nach Lösungen suchen. Oft sind es vermeintliche Kleinigkeiten, die eine Projektrealisierung aber enorm erleichtern oder beschleunigen können - zum Wohle aller Parteien. Voraussetzung bleibt in jedem Fall der Dialog aller Beteiligten.

Dr. Pamela Hoerr, Head of Asset Management, Patrizia Deutschland GmbH, Augsburg

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