Bankenchronik

11. August 2009 bis 21. August 2009

Der vom Staat gestützte US-amerikanische Versicherungskonzern American International Group (AIG) hat seine globalen Sachversicherungsaktivitäten ausgegliedert. Das Geschäft soll fortan unter der neuen Marke Chartis betrieben und die Sparte über eine Zweckgesellschaft teilweise veräußert werden. Die staatlichen Hilfen für den Mutterkonzern belaufen sich auf derzeit rund 180 Milliarden US-Dollar.

Für 550 Millionen Australische Dollar hat die Australia & New Zealand Banking Group (ANZ) die Geschäfte der britischen Großbank Royal Bank of Scotland (RBS) in Singapur, Taiwan, Indonesien, Hongkong, den Philippinen und Vietnam übernommen. Die viertgrößte australische Bank nach Marktkapitalisierung will sich als regionaler Akteur aufstellen.

Der Asset-Manager Fidelity International, Kronberg im Taunus, erwirbt die Frankfurter Fondsbank (FFB) GmbH, Frankfurt am Main, zu 100 Prozent. Der Eigentümerwechsel der bisherigen Tochter der zum Luxemburger Sal.-Oppenheim-Konzern gehörenden BHF-Bank AG, Frankfurt am Main, steht unter Vorbehalt der aufsichts- und kartellrechtlichen Genehmigungen und soll bis Ende 2009 abgeschlossen sein.

Die auf mittelständische Unternehmen fokussierte Investmentbank Equinet AG, Frankfurt am Main, hat von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin), Bonn, eine Vollbanklizenz erhalten. Neben der Möglichkeit, Einlagen-, Kredit-, Depot- und Girogeschäft zu betreiben, geht mit der Lizenz auch die Einbindung des Instituts in die Entschädigungseinrichtung deutscher Banken (EdB) einher.

Ihr Ende 2007 angekündigtes Joint-Venture mit der bahreinischen El-Khereiji-Gruppe will die Schweizer Privatbank Sarasin nicht realisieren. Das von der niederländischen Rabobank kontrollierte Institut verzichtet auch auf die Lizenz als Investmentunternehmen in dem Land.

Im Umfang von 300 Millionen Euro hat die Privatbank Sal. Oppenheim jr. & Cie. S. C. A. ihr Eigenkapital gestärkt. Die Einlage erfolgte durch die Anteilseigner und wurde von der Deutsche Bank AG, Frankfurt am Main, finanziert. Das Luxemburger Institut weist nun ein Eigenkapital von rund 2,1 Milliarden Euro und eine Gesamtkapitalquote von 13,3 Prozent aus. Die Stärkung des Eigenkapitals wird als erster Schritt bezeichnet in den laufenden Gesprächen beider Häuser über eine Kapitalbeteiligung der Großbank an Sal. Oppenheim.

Der Finanz- und Vermögensberater MLP AG, Wiesloch, hat sich grundsätzlich mit der Aragon AG, Wiesbaden, auf einen Verkauf seiner Auslandseinheit in Österreich geeinigt. Ein Vertragsabschluss wird für Herbst dieses Jahres in Aussicht gestellt. Die Transaktion steht zudem unter dem Genehmigungsvorbehalt der Kartellbehörde sowie der Finanzmarktaufsicht in Österreich. MLP ist seit 1995 in dem Land vertreten. Die Einheiten in Österreich und den Niederlanden haben im vergangenen Jahr gemeinsam weniger als zwei Prozent zu den Gesamterlösen des MLP-Konzerns beigetragen.

Eine Verdoppelung ihrer Regelumlage für den Einlagensicherungsfonds auf ab sofort 0,6 Promille der Bilanzposition Verbindlichkeiten gegenüber Kunden haben die im Bundesverband deutscher Banken (BdB) zusammengeschlossenen Institute beschlossen. Ziel ist es, das Sicherungsvehikel nach den Sanierungsfällen der vergangenen Monate wieder zu stärken.

Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) hat Mitte August 2009 eine Neufassung der Mindestanforderungen für das Risikomanagement (MaRisk) veröffentlicht. Sie enthält neben den konkreten Anforderungen an die Vergütungssysteme und Bonusregelungen auch stärkere aufsichtliche Regelungen für Belastungstests für Banken (Stresstesting), zum Liquiditätsrisiko, zu Risikokonzentrationen und zum gruppenweiten Risikomanagement. Die Banken müssen ihre Anreizsysteme zukünftig der staatlichen Aufsicht offen legen. Deutschland setzt damit auch die entsprechende Vereinbarung auf G20-Ebene um.

Die EU-Kommission hat Mitte August 2009 weitere Garantien von bis zu sieben Milliarden Euro für die IKB Deutsche Industriebank AG, Düsseldorf, nach den Beihilfevorschriften des EG-Vertrags genehmigt. Konkret übernimmt der Sonderfonds Finanzmarktstabilisierung (SoFFin) bis zu diesem Volumen Garantien für Schuldverschreibungen. Damit soll die Liquidität für die kommenden Monate gesichert und die Bank in die Lage versetzt werden, weiter Kredite an die Realwirtschaft zu vergeben. Die Bundesregierung hatte zuvor zugesichert, innerhalb von drei Monaten einen modifizierten Umstrukturierungsplan anzumelden, der dem geänderten Konjunkturklima Rechnung trägt. Die Kommission will diesen Plan sorgfältig und zügig prüfen. Schon am 21. Oktober 2008 hatte die Kommission einer Umstrukturierungsbeihilfe für die IKB und am 22. Dezember 2008 einer ersten Garantiemaßnahme zwecks Liquiditätsbeschaffung zugestimmt.

Im Zuge der Integrationsmaßnahmen mit der Cominvest, Frankfurt am Main, hat Allianz Global Investors, Frankfurt am Main, für das laufende Jahr eine Reduktion der Publikumsfonds beider Gesellschaften um insgesamt 109 angekündigt. Im Einzelnen verweist der Asset Manager der Allianz SE, München, auf 53 Fondsverschmelzungen mit einem Volumen von rund 830 Millionen Euro und auf 20 Fondsschließungen mit einem Volumen von zusammen rund 205 Millionen Euro. Darüber hinaus wird die Administration von 36 sogenannten White-Label-Fonds an andere Verwaltungsgesellschaften transferiert.

Einen Tag nach der Ankündigung der Transaktion hat die Schweizerische Eidgenossenschaft den umfassenden Abbau ihres UBS Engagements verkündet. Die Schweiz hatte im Rahmen eines Maßnahmenpakets zur Bewältigung der Finanzkrise am 16. Oktober 2008 eine Investition in eine Pflichtwandelanleihe der UBS in Höhe von sechs Milliarden Schweizer Franken getätigt. Über eine Sekundärplatzierung wurden die 332,2 Millionen Aktien nun mit einem Zuteilungspreis von 16,50 Schweizer Franken pro Aktie an institutionelle Investoren im In- und Ausland vollständig verkauft. Aus dem Abbau des Engagements wurde ein Nettoerlös von zirka 1,2 Milliarden Schweizer Franken erzielt, was auf den Investitionszeitraum von rund acht Monaten bezogen einer Rendite von über 30 Prozent p.a. entspricht.

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