Bankenchronik

22. Mai 2010 bis 8. Juni 2010

Die belgische KBC Group verkauft ihre spezialisierte Private-Banking-Niederlassung KBL European Private Bankers (KBL EPB) an die indische Hinduja Group. Der Veräußerungspreis wird auf 1,35 Milliarden Euro beziffert. KBL ist unter anderem Kapitaleigner von Merck Finck & Co, Privatbankiers, München, und bleibt dies auch nach der Transaktion. Auch die Geschäftstätigkeit der deutschen Privatbank soll durch den Verkauf von KBL EPB unverändert bleiben.

Ende Mai dieses Jahres hat das Institute of International Finance (IIF) einen Bericht zur Gestaltung des weltweiten Finanzsystems vorgelegt. Darin stemmen sich die im Weltfinanzverband zusammengeschlossenen 400 Institute gegen Pläne für eine Aufspaltung großer Institute zur Vermeidung von zukünftigen Finanzkrisen. Sie warnen außerdem davor, systemische Risiken an der Größe einer Bank festzumachen. Bestehende Schwächen in der Unternehmensführung müssten von den Instituten selbst beseitigt werden.

Ihre Tochtergesellschaft Commerzbank International Trust Singapore (CITS) verkauft die Commerzbank AG, Frankfurt am Main, an die Trident Trust Gruppe. Zu Einzelheiten der Transaktion, die noch unter dem Vorbehalt der behördlichen Genehmigungen steht, wurden keine Angaben gemacht. CITS ist auf Fondsverwaltung und Treuhanddienstleistungen für Privat- und Firmenkunden fokussiert. Zum Jahresende 2009 verwaltete die Gesellschaft Vermögenswerte (Assets under Administration) in Höhe von 930 Millionen Euro. Die übrigen in Singapur ansässigen Aktivitäten der Commerzbank sollen von der Transaktion unberührt bleiben.

Die Kölnische Rückversicherungs-Gesellschaft AG firmiert mit Wirkung vom 1. Juli dieses Jahres als General Reinsurance AG. Bereits im vergangenen Jahr war das Unternehmen von der zu Berkshire Hathaway gehörenden Mutter General Re von der Börse genommen worden.

Wegen des erheblichen finanziellen und organisatorischen Aufwands, der mit der Notierung verbunden ist, hat die DAB Bank AG, München, ihr Listing an der Pariser Euronext beendet. Das Institut war infolge der Übernahme des französischen Onlinebrokers Selftrade S. A. seit 2001 an der Börse notiert. An den deutschen Börsenplätzen will die Bank unverändert gelistet bleiben.

Der in München ansässige Finanzierungsdienstleister Dresdner-Cetelem Kreditbank firmiert künftig unter dem Namen Commerz Finanz GmbH. Der Namenswechsel folgt damit den Veränderungen bei den bislang namensgebenden Gesellschaftern: Die französische Cetelem S. A. ist im vergangenen Jahr in BNP Paribas Personal Finance S. A. umbenannt worden, die Dresdner Bank AG wurde auf die Commerzbank AG verschmolzen. Der neue Markenauftritt, so heißt es, soll das Erscheinungsbild der Gesellschaft an jenes der Commerzbank anlehnen.

Anfang Juni 2010 hat die Europäische Kommission unter anderem Deutschland, Österreich und Portugal wegen ungleicher Besteuerung von in- und ausländischen Pensionseinrichtungen beim Europäischen Gerichtshof verklagt. Nach Ansicht der Kommission liegt eine Beschränkung des freien Kapitalverkehrs durch diskriminierende Steuervorschriften vor.

Den Verkauf seiner britischen Tochter KBC Asset Management UK hat der belgische Finanzdienstleister KBC, Brüssel, abgeschlossen. Die Gesellschaft mit 755 Millionen britischen Pfund an Assets under Management wird im Rahmen eines Management Buy-out von CEO Simon Radford übernommen. Der im Herbst vergangenen Jahres gemeldete Verkauf der Vermögensverwaltung für Privatkunden der US-Investmentbank Morgan Stanley an den Asset Manager Invesco ist abgeschlossen. Einschließlich der Fondssparte Van Kampen Investments wird der Kaufpreis der Transaktion auf 800 Millionen US-Dollar beziffert. Zudem erhielt Morgan Stanley 30,9 Millionen Aktien von Invesco Ltd.

Der Verkauf der asiatischen Tochter des in der Finanzmarktkrise vom Staat geretteten US-Versicherer AIG an den britischen Versicherer Prudential (siehe Kreditwesen 6-2010) ist an der Konditionenfrage gescheitert. Die Aktionäre von Prudential hatten den in der ursprünglichen Vereinbarung von AIG geforderten Preis von 35,5 Milliarden US-Dollar als zu hoch abgelehnt. AIG war aber umgekehrt nicht bereit, auf ein niedrigeres Angebot von knapp 30,4 Milliarden US-Dollar einzugehen. Einschließlich einer vereinbarten Ausfallprämie werden die Kosten für das Scheitern des Geschäftes für Prudential auf etwa 450 Millionen britische Pfund veranschlagt. Dem stehen aber möglicherweise Erlöse aus der Absicherung von Wechselkursrisiken entgegen.

Die französiche Großbank BNP Paribas hat in ihrem Kerngeschäftsfeld Corporate & Investment Banking (CIB) für strategisch wichtige Kunden in Frankreich, Italien, Deutschland, Spanien, der Schweiz, den Niederlanden und UK ein eigenes Team für das Investment Banking Europe gegründet. Es soll engere und intensivere Verbindungen zu rund 200 großen Unternehmen in den genannten Ländern aufbauen und mit besonderem Know-how auf die Anforderungen dieser Klientel eingehen.

Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) hat Anfang Juni 2010 ein Rundschreiben veröffentlicht, in dem sie ihre bisherigen Auslegungen zu den Wohlverhaltenspflichten des Wertpapierhandelsgesetzes (WpHG) zusammenfasst und durch neue Regelungen ergänzt. Sie will das Rundschreiben mit dem Titel "Mindestanforderungen an Compliance und die weiteren Verhaltens-, Organisations- und Transparenzpflichten nach §§31 ff. WpHG (MaComp)" als Konkretisierung der Verhaltens-, Organisations- und Transparenzpflichten des WpHG verstanden wissen, die Kredit- und Finanzdienstleistungsinstitute beachten müssen, wenn sie Wertpapiergeschäfte gegenüber Kunden erbringen. Als Kern der MaComp bezeichnet die BaFin das Modul "Compliance", mit dem sie gezielt die Stellung der Compli-ance-Funktion in den Instituten stärken will.

Mit der Adi GmbH, Hagen, und der EOS Health AG, Hamburg, meldet der Deutscher Factoring Verband e. V., Berlin, im ersten Halbjahr 2010 zwei neue Mitglieder. Er sieht damit von seinen 26 Factoring- Instituten ein Volumen von rund 85 Prozent des gesamten deutschen Factoring-Marktes vertreten.

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