Bankenchronik

23. Januar 2014 bis 7. Februar 2014

Zum 1. Januar 2014 übernahm die Bauer Digital KG das Autoportal Gebrauchtwagen.de von der Sparkassen-Finanzportal GmbH. Das Portal ist laut eigenen Angaben die drittgrößte Gebrauchtwagenbörse im Internet. Die Kartellbehörden müssen der Transaktion noch zustimmen. Die Seite soll als eigenständiges Portal mit Finanzierungsangeboten der Sparkassen- Finanzgruppe weiter betrieben und zur Erweiterung des Serviceangebots als Gebrauchtwagenbörse in den Online-Auftritt von Bauers Auto Zeitung integriert werden.

Die umstrittene Neubewertung von Anteilen an der Notenbank Italiens, die durch die italienische Regierung zum Jahresende 2013 beschlossen wurde, wird nicht rückwirkend gelten. Das entsprechende Gesetz tritt erst im Laufe des Jahres 2014 in Kraft. Damit wird es für die sogenannte Asset Quality Review der Europäischen Zentralbank (EZB) und den Stresstest durch die EZB und die European Banking Authority (EBA) keine Rolle spielen. Für diese Prüfungen werden die Bilanzen per Ende 2013 ausgewertet. Die Aufwertung des Kapitals der Banca d'Italia von 156 000 Euro auf 7,5 Milliarden Euro nutzt den italienischen Kreditinstituten, die Anteile an der Zentralbank halten.

Unter dem Namen Benk haben die BIW Bank für Investments und Wertpapiere AG, Willich, und der Broker Vitrade AG, Berlin, ein neues Onlineangebot für private Kunden gestartet. Beide Unternehmen gehören zu 100 Prozent zu dem IT-Konzern X-Com AG, Willich. Benk bietet seine Dienste online und als App an, es soll kein Filialnetz aufgebaut werden. Im Angebot sind verschiedene Produkte wie beispielsweise ein kostenloses Girokonto. Auf ihrer Homepage werden BNP Paribas, Citi, Commerzbank und Deutsche Bank als Partner der neuen Marke genannt.

Die BHW Bausparkasse AG und die DB Deutsche Bank Bauspar AG bilden zukünftig gemeinsam im Konzern der Deutschen Bank AG, Frankfurt am Main, das Geschäftsfeld Bausparen. Sie haben ihre Tarifstrukturen vereinheitlicht. Beide Gesellschaften treten zukünftig unter der einheitlichen Marke BHW auf, bleiben aber rechtlich selbstständig und an ihren Standorten Hameln sowie Frankfurt bestehen. Die Zahl ihrer Kunden wird von den beiden Bausparkassen mit vier Millionen beziffert, der Vertragsbestand auf 130 Milliarden Euro.

Die Commerzbank veräußerte großvolumige gewerbliche Problemkredite in Form von Immobilienfinanzierungsengagements und immobilienbesicherten Unternehmenskrediten der Hypothekenbank Frankfurt in Spanien im Volumen von 710 Millionen Euro an internationale Investoren. Aufgrund des aus den Transaktionen resultierenden Abbaus der risikogewichteten Aktiva im ersten Quartal 2014 um 600 Millionen Euro ergibt sich für das Kreditinstitut ein positiver Nettokapitalentlastungseffekt in Höhe von rund 20 Millionen Euro. Die mit dem Verkauf verbundene geringe Ergebnisbelastung wird im Abschluss des vierten Quartals 2013 enthalten sein. Das Volumen der Problemkredite im spanischen Immobilienportfolio hat die Bank somit seit Anfang 2013 von rund zwei Milliarden Euro auf etwa eine Milliarde Euro halbiert.

In Spanien muss die Deutsche Bank laut Entscheidung des Madrider Landgerichtes rund 50 Kunden etwa 2,9 Millionen Euro für Verluste zurückzahlen, die den Anlegern beim Zusammenbruch der US-Bank Lehman Brothers sowie der isländischen Geldhäuser Landsbanki und Kaupthing Bank entstanden. Das Kreditinstitut hat nach Ansicht des Gerichtes die Kunden beim Erwerb von Vorzugsaktien der drei Geldhäuser nicht ausreichend über die Risiken informiert. Das Urteil der ersten Instanz, die der Deutschen Bank Recht gegeben hatte, wurde damit aufgehoben.

Der Generalanwalt des Europäischen Gerichtshofes hat dem Gericht vorgeschlagen, die Rechtsmittel von Mastercard gegen eine Entscheidung der EU-Kommission zurückzuweisen. Damit befürwortet er, dass die EU-Kommission Kartenunternehmen eine Begrenzung ihrer Interbankenentgelte vorschreiben darf. Der Gerichtshof wird im Frühjahr oder Sommer über die Frage abschließend entscheiden.

Eine Verbindungsstelle zur Europäischen Wertpapieraufsichtsbehörde ESMA eröffnete der Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands, VÖB, in Paris. Die nicht ständig besetzte Stelle wurde in den Räumen der Saar-LB eingerichtet. Der VÖB unterhält seit Februar 2012 auch eine Verbindungsstelle zur Europäischen Bankaufsichtsbehörde EBA in London.

Ein Angebot an die Aktionäre des britischen Vermögensverwalters F&C Asset Management gab die Muttergesellschaft der Bank of Montreal (BMO) ab, um diesen für 708 Millionen Pfund (860 Millionen Euro) zu erwerben und mit dem eigenen Vermögensverwaltungsarm BMO Global Asset Management zu verschmelzen. Die kanadische Gesellschaft hofft, damit ihre Position in Europa zu stärken. Das fusionierte Unternehmen wird 162 Milliarden Pfund Assets under Management haben, davon rund 82 Milliarden Pfund von der übernommenen Gesellschaft. Der Board von F&C empfiehlt den Aktionären, der Übernahme zuzustimmen. BMO wurde 1817 als erste kanadische Bank gegründet und ist seit 1870 in Großbritannien vertreten. Bis zur Gründung der Foreign and Colonial Investment Trust im Jahr 1868 geht die Geschichte der F&C zurück.

Der spanische Bankenrettungsfonds Frob, der über die Gesellschaft BFA 68 Prozent an der Bankia hält, strebt eine Reprivatisierung des Instituts an. Die Bankia war im Jahr 2010 aus der Fusion von Caja Madrid, Bancaja und fünf kleineren Sparkassen entstanden. Sie meldete für das Geschäftsjahr 2013 einen Reingewinn von 509 Millionen Euro. Im Jahr 2012 hatte sie einen Verlust von 19 Milliarden Euro ausgewiesen. Die Entscheidung über die Verkaufsstrategie liegt bei der Regierung des Landes, die die Verluste durch die Veräußerung so gering wie möglich halten möchte. Die Europäische Kommission wirkt auf einen raschen Verkauf des Staatsanteiles hin.

Zum 1. Februar 2014 eröffnete die Landert Family Office Deutschland AG, Tochter des Schweizer Vermögensverwalters Landert, eine Niederlassung für Vermögensverwaltung und Family Office-Dienstleistungen in Köln. Das Unternehmen mit Sitz in Stuttgart ist hierzulande 2011 an den Markt gegangen.

Der schwedische Finanzminister erklärte in Brüssel, dass sein Land auf absehbare Zeit nicht an der europäischen Bankenunion teilnehmen wird. Er bezog sich dabei auf die einheitliche Aufsicht unter dem Dach der Europäischen Zentralbank (EZB) und den gemeinsamen Mechanismus zur Abwicklung instabiler Banken.

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