Bankenchronik

23. Juli 2011 bis 4. August 2011

Die dänische Saxo Bank, Kopenhagen, beteiligt sich zu 25 Prozent an Leverate, einem Anbieter von Lösungen für Onlinebroker. Mit der Beteiligung will der auf plattformbasiertes Online-Trading und Investmentanlagen an den internationalen Kapitalmärkten ausgerichtete Finanzdienstleister sein Produktangebot für institutionelle Kunden und Privatanleger erweitern.

Mit Kapital von 2,8 Milliarden Euro hat die spanische Bankenaufsicht Banco de España die beim Stresstest der EBA durchgefallene Sparkasse Caja Mediterránea (CAM), Alicante, ausgestattet. Nach der Kapitalübernahme zu mehr als 80 Prozent soll das Institut in den kommenden Monaten versteigert werden.

Gut ein Jahr nach der Übernahme der BHF Asset Servicing GmbH (BAS) und ihrer Tochter Frankfurter Service Kapitalanlage-Gesellschaft mbH (FSKAG), will BNY Mellon im Oktober die über 400 Mitarbeiter von den drei bisherigen Standorten in Frankfurt und Offenbach an einem in Frankfurt zusammenführen. Das angestrebte Ziel der Marktführerschaft im deutschen Custody-Markt, sieht die Gesellschaft mit derzeit 550 Milliarden Euro im Vergleich zu 457 Milliarden Euro beim Abschluss der Transaktion im vergangenen August erreicht.

Der niederländische Finanzdienstleister ING, Amsterdam, hat Ende Juli 2011 den Verkauf großer Teile seines Versicherungsgeschäftes in Lateinamerika bekanntgegeben. Zu den verkauften Einheiten gehören das Pensionsgeschäft in Chile, Kolumbien, Mexiko und Uruguay, das Lebensversicherungsgeschäft in Chile und Peru, einschließlich der Anteile an Versicherern in Peru. Käufer des Lateinamerikageschäftes mit rund 7 000 Mitarbeitern, zehn Millionen Kunden und knapp 50 Milliarden Euro an verwaltetem Vermögen ist die kolumbianische Grupo de Inversiones Suramericana. Als Kaufpreis der Transaktion, die bis zum Jahresende abgeschlossen sein soll, werden 2,7 Milliarden Euro genannt.

Gleich mehrere internationale Großbanken haben anlässlich ihrer Quartalsberichterstattung im Rahmen von Umstrukturierungen und Einsparungen einen nennenswerten Stellenabbau angekündigt. So sollen bei der Hypovereinsbank am Münchner Hauptsitz bis zum Jahre 2013 oder spätestens 2015 rund 700 Arbeitsplätze abgebaut werden, also nahezu jede fünfte Stelle wegfallen. Bei der Credit Suisse stehen im Rahmen eines Sparprogramms rund 2 000 ihrer 50 000 Stellen zur Disposition. Die britische Großbank HSBC bezifferte den Arbeitsplatzabbau von bereits angelaufenen Restrukturierungsmaßnahmen auf weltweit 5 000 und kündigte bis Ende 2013 noch weitere 25 000 Stellenstreichungen an, das wären in Summe bis zu zehn Prozent aller derzeit Beschäftigten. Und nicht zuletzt wird in Italien ein kräftiger Stellenabbau angekündigt. Die Intesa Sanpaolo will ihre Beschäftigtenzahl bis 2013 um 3 000 vermindern und bis zum Jahre 2015 per saldo weitere 4 000 Stellen durch natürliche Fluktuation einsparen. Insgesamt rechnet man derzeit in Italien auf vergleichsweise kurze Frist mit einem Personalabbau im Bankgewerbe von rund zehn Prozent.

Für rund 1 Milliarde US-Dollar verkauft die HSBC 195 Filialen ihres Privatkundengeschäftes in den USA an die dortige First Niagara Bank, die ihrerseits einen Teil der Standorte wieder weiterveräußern will. Das Einlagen- und Kreditvolumen wird übertragen. Die HSBC will sich in den verbleibenden ihrer bislang 475 US-Filialen eher auf das Firmenkundengeschäft konzentrieren.

Die EU-Kommission hat den geänderten Restrukturierungsplan des belgischen Finanzdienstleisters KBC, Antwerpen, als Auflage für die Staatshilfe genehmigt. Das Bank- und Versicherungsgeschäft in Polen soll demnach verkauft werden, während die Aktivitäten in Tschechien und Ungarn beibehalten werden.

Die Schweizer Großbank UBS und einige ihrer Manager aus dem Hypothekenbankgeschäft sind in den USA von der staatlichen Federal Housing Finance Agency (FHFA) auf Schadenersatz verklagt worden. Es geht um eine Falschdarstellung von Risiken beim Verkauf von mit Hypotheken besicherten Wertpapieren über 4,5 Milliarden US-Dollar an die staatlichen Hypothekenfinanzierungsgesellschaften Fannie Mae und Freddie Mac, die im Zuge der Finanzkrise gerettet und unter die Aufsicht der FHFA gestellt werden mussten. Der Schaden wird auf über 900 Millionen US-Dollar veranschlagt, ein Streitwert wurde nicht genannt.

Nach dem Rat der Stadt Stadtlohn hat auch der Sparkassenzweckverband Westmünsterland die Fusion der Sparkassen Westmünsterland und Stadtlohn beschlossen.

Danach werden die Institute zum 31. August 2011 (rechtlich) fusionieren. Mit sechs Milliarden Euro Bilanzsumme, rund 1 450 Mitarbeitern und 81 Geschäfts- sowie 14 SB-Stellen entsteht die drittgrößte Sparkasse im Verbandsgebiet Westfalen-Lippe.

Nach Angaben des portugiesischen Finanzministeriums konnte für das mit Steuermitteln von 2,4 Milliarden Euro gerettete Kreditinstitut Banco Portugués de Negocios, Porto, (BPN) ein Käufer gefunden werden, mit dem ein Kauf- und Übernahmevertrag unterzeichnet werden soll. Angenommen wurde das Angebot der angolanischen Bank BIC über 40 Millionen Euro. Der Käufer will knapp die Hälfte der rund 1 600 Mitarbeiter übernehmen.

Mit der zeitgerechten Unterzeichnung des Verschmelzungsvertrages können S-Firm Hannover, und Star Finanz, Hamburg, beides 100-prozentige Tochtergesellschaften des IT-Dienstleisters der Sparkassen-Finanzgruppe, Finanz Informatik, Frankfurt am Main, rückwirkend zum 1. Januar 2011 fusionieren. Die neue Einheit will sich als zentrales Softwareprodukthaus für multibankfähiges Electronic-Banking der Sparkassenorganisation positionieren, das auch Drittbanken und Endkunden bedient.

Die als 100-prozentige Tochter zur Bayern-LB gehörende KAG Bayern-Invest, München, legt für einen institutionellen Investor einen Spezialfonds mit der Anlagemöglichkeit von bis zu 30 Prozent in Senior-Loans (physische Kredite) auf. Als Depotbank wurde die State Street Bank GmbH, München bestellt. Die Beimischung der Senior-Loans erfolgt über einen Multi-Manager-Ansatz: Verschiedene spezialisierte Asset Manager betreuen jeweils einzelne Segmente. Der Fonds startete im Juli 2011 mit dem ersten Segment, für den Herbst dieses Jahres sind weitere Segmente geplant. Investmentrechtlich handelt es sich bei Senior-Loans um unverbriefte Darlehensforderungen, welche seit Änderung des Investmentgesetzes 2008 und Anpassung der Anlageverordnung für Versicherungen Ende 2010 als Anlageinstrument für Spezialfonds zugelassen sind.

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