Bankenchronik

28. März 2014 bis 4. April 2014

Die Aareal Bank Gruppe, Wiesbaden, hat den im Dezember 2013 angekündigten Erwerb der Corealcredit Bank AG, Frankfurt am Main, mit Wirkung zum 31. März 2014 vollzogen. Letztere ist nun eine rechtlich selbstständige Tochtergesellschaft unter dem Dach des Aareal Bank Konzerns. Der vorläufige Kaufpreis war mit 342 Millionen Euro benannt worden. Seine endgültige Höhe wird nun anhand des Datums des Closings festgelegt. Im Rahmen der anstehenden Einbindung der Bank in die Gruppe ist kurzfristig der Abschluss eines Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrages beabsichtigt.

Zum 3. April 2014 wurde die Übertragung der restlichen Saar-LB-Anteile der Bayern-LB an das Saarland vollzogen. Der Vertrag hierüber war im abgelaufenen Geschäftsjahr abgeschlossen worden. An der Saar-LB halten somit das Saarland 74,9 Prozent und der Sparkassenverband Saar 25,1 Prozent. Im Zuge des Beihilfeverfahrens der EU-Kommission wurde der Bayern-LB 2009 unter anderem der Verkauf der Saar-LB-Mehrheitsbeteiligung auferlegt.

Die britische Regierung veräußerte Ende März 2014 Anteile an der Großbank Lloyds: Insgesamt verkaufte sie 5,35 Milliarden Aktien beziehungsweise eine Beteiligung von 7,5 Prozent an institutionelle Investoren. Durch den Verkauf sank die Staatsbeteiligung an Lloyds auf 25 Prozent. Die Regierung hatte bereits im September 2013 einen ersten Teil ihres Aktienpaketes über die Börse verkauft. Damals handelte es sich um 4,28 Milliarden Aktien oder sechs Prozent der Anteilscheine. Der britische Staat hatte die Bank 2008 in der Finanzkrise mit 20 Milliarden Pfund gerettet und erhielt im Gegenzug etwa 40 Prozent der Anteile.

Die Commerzbank AG, Frankfurt am Main, gründete im März dieses Jahres die Main Incubator GmbH, Frankfurt am Main, ein Tochterunternehmen, das Startups mit Lösungen im Bereich der Bankentechnologie mit Schwerpunkt auf dem Firmenkundengeschäft fördert und in diese investiert. Die ausgewählten Unternehmen werden ab ihrer Gründung unterstützt und die Entwicklung ihrer Produkte und Lösungen bis zur Marktreife begleitet.

Der Genossenschaftsverband e. V. mit Sitz in Frankfurt am Main (GV) ist dem vom Rheinisch-Westfälischen Genossenschaftsverband (RWGV) und der Warth & Klein Grant Thornton AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft gegründeten Joint Venture WKGT Revisionsunion beigetreten. Damit wollen die beiden Genossenschaftsverbände ihre Aktivitäten zur Begleitung der internationalen Geschäftstätigkeit insbesondere großer Verbundgruppen und Genossenschaften in den Branchen Landwirtschaft und Handel bündeln. Deren Umsatzvolumen lag im Jahr 2012 bei rund 160 Milliarden Euro. Zudem wird die Revisionsunion als eine Reaktion auf die Europäisierung der Bankenaufsicht beschrieben. Das Unternehmen bietet seine Dienstleistungen auch Finanzdienstleistern außerhalb des Genossenschaftssektors an.

Ende März 2014 zahlte der niederländische Finanzkonzern ING 1,2 Milliarden Euro an staatlichen Hilfen, die während der Finanzkrise an das Unternehmen flossen, an sein Heimatland zurück. Das waren 100 Millionen Euro mehr als zunächst angekündigt. Eine weitere und damit die letzte Tranche soll im Mai kommenden Jahres gezahlt werden. Dann hätte der Konzern insgesamt 13,5 Milliarden Euro zurückgegeben.

Die schweizerische Private-Banking-Gruppe Julius Bär Gruppe AG, hat einen Anteil von 50 Prozent an der in São Paulo domizilierten GPS Investimentos Financeiros e Participações (GPS) erworben. Dadurch erhöht sich ihre Beteiligung an GPS von im Mai 2011 akquirierten 30 Prozent auf nun 80 Prozent. Julius Bär plant, in Brasilien ein führendes Vermögensverwaltungsgeschäft auf zubauen. GPS, zu der GPS Planejamento Financeiro Ltda. und CFO Administração de Recursos Ltda. gehören, verwaltet ein Vermögen von rund 15 Milliarden brasilianischen Real (sechs Milliarden Schweizer Franken).

Das niederländische Kreditinstitut NIBC Bank N.V. (NIBC) mit Hauptsitz in Den Haag und einer Zweigniederlassung in Frankfurt am Main, hat eine Vereinbarung mit der Albis Leasing AG, Hamburg, über den Erwerb der Gallinat-Bank AG, Essen, unterzeichnet. Letztere bietet Finanzierungs- und Leasingprodukte für mittelständische Unternehmen an. Sie verfügt über eine Bilanzsumme von rund 650 Millionen Euro. Gleichzeitig hat die Albis Leasing von der Gallinat Bank sämtliche Anteile an der Albis Hi-Tec Leasing gekauft. Albis Hi-Tec bietet Leasinglösungen für das kleinvolumige Geschäft ab 500 Euro. Mit dem Kauf der Albis Hi-Tec Leasing erwirbt das Unternehmen mittelbar auch deren Tochtergesellschaften Gallinat-Leasing und Albis Fullservice Leasing, die sich auf Druck- und Kopiersysteme spezialisiert hat. Alle Transaktionen stehen noch unter dem Zustimmungsvorbehalt der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) und im Falle des Verkaufs der Gallinat-Bank des Bundeskartellamts. Die Albis Leasing AG begründet den Verkauf der Gallinat-Bank damit, aufgrund der Umsetzung der CRD-IV-Richtlinie (Basel III) ihre Strategie der Refinanzierung ihres Leasinggeschäftes durch ein konzerneigenes Kreditinstitut beenden zu wollen. Die NIBC Bank plant, mit dem Erwerb ihre Präsenz am deutschen Markt zu verstärken.

Die Stiftung Monte Paschi di Siena verkaufte Anfang April weitere 6,5 Prozent ihrer Anteile an der Bank Monte dei Paschi di Siena (MPS). Danach bleiben ihr noch 5,5 Prozent der Anteile an der italienischen Bank. Damit ist sie nur noch zweitgrößter Anteilseigner hinter dem US-Finanzinvestor Blackrock, der 5,7 Prozent an dem Kreditinstitut hält. Anfang des Jahres war MPS noch zu 33 Prozent im Besitz der Stiftung.

Mit dem Verband Schweizerischer Kantonalbanken (VSKB) hat der Deutsche Sparkassen- und Giroverband (DSGV) erstmals in seiner Geschichte eine Gruppe von Bankinstituten aus einem nicht EU-Land als außerordentliches Mitglied aufgenommen. Die Gruppe der Kantonalbanken umfasst 24 eigenständige Institute. Die aggregierte Bilanzsumme beträgt insgesamt rund 500 Milliarden Schweizer Franken (etwa 410 Milliarden Euro). Alle Kantonalbanken vereinigen zusammen zirka 30 Prozent des inländischen Bankengeschäftes in der Schweiz. Über die Mitgliedschaft des VSKB im DSGV soll künftig ein intensiver Austausch von Informationen möglich sein. Darüber hinaus sollen auch Erfahrungen hinsichtlich strategischer Maßnahmen oder politischer Positionen bei der Bankenregulierung diskutiert werden. Im Gegenzug strebt der DSGV eine Mitgliedschaft im Verband Schweizerischer Kantonalbanken an.

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