Bankenchronik

7. Juni 2011 bis 21. Juni 2011

Den zweiten Schritt der im April dieses Jahres angekündigten Kapitalmaßnahme über insgesamt elf Milliarden Euro hat die Commerzbank AG, Frankfurt am Main, Mitte Juni abgeschlossen. Zusammen mit weiteren rund 3,3 Milliarden Euro aus freiem regulatorischem Kapital führt die Commerzbank so in beiden Schritten der Kapitalmaßnahme insgesamt rund 14,3 Milliarden Euro Stille Einlagen des Finanzmarktstabilisierungsfonds (SoFFin) zurück (siehe auch Kreditwesen 10-2010). Im Rahmen der Kapitalerhöhung mit Bezugsrecht hat die Bank insgesamt 2[435][695]761 neue Aktien mit Gewinnanteilberechtigung ab 1. Januar 2011 ausgegeben. Der Bezugspreis betrug 2,18 Euro. Insgesamt wurden somit rund 5,7 Milliarden Euro erlöst. 99,94 Prozent der Bezugsrechte wurden von den Bezugsrechtsinhabern ausgeübt. Die nicht bezogenen Aktien wurden im Markt verkauft.

Die US-amerikanische Großbank Citigroup hat ein Private-Equity-Portfolio im Volumen von 1,7 Milliarden US-Dollar an Axa Private Equity veräußert. Bei dem Korb handle es sich um Kommanditanteile an Buy-out-Fonds und Direktbeteiliungen, so die Bank. Im April dieses Jahres hatte das zu einem Drittel zum französischen Axa-Konzern gehörende Unternehmen bereits ein Portfolio in Höhe von 1,9 Milliarden US-Dollar von der Bank of America und zuletzt ein Paket im Volumen von 670 Millionen US-Dollar von der französischen Natixis übernommen.

Die deutschen Sparkassen sind seit Juni dieses Jahres Alleineigentümer der Deka-Bank, Frankfurt am Main. Nachdem bereits im April 2011 die Verträge über den Erwerb des 50-prozentigen Anteils der Landesbanken durch die Institute an dem Fondsproduzenten unterzeichnet worden waren, wurde die Transaktion nun vollzogen. Der Kaufpreis für die übernommenen Anteile wird auf 2,3 Milliarden Euro beziffert. Davon wurden rund 1,3 Milliarden Euro durch die Sparkassen aufgebracht. Die Deka-Bank hat für rund eine Milliarde Euro eigene Anteile von den Landesbanken zurückgekauft.

Um die geplante Stammkapitalerhöhung bei der Norddeutschen Landesbank (Nord-LB), Hannover, durchführen zu können, hat die niedersächsische Landesregierung nun einem Entwurf zur Änderung des Staatsvertrages zwischen den Ländern Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern zugestimmt. Um den kommenden Stresstest der European Banking Authority (EBA) zu bestehen, stärkt das Land das harte Kernkapital des Instituts mit insgesamt 1,669 Milliarden Euro. Dabei entstehen 1,069 Milliarden Euro durch die Umwandlung stiller Einlagen in stimmberechtigtes Stammkapital und 600 Millionen Euro durch eine Kapitalerhöhung. Im Zuge der Transaktion erhöht sich der Anteil Niedersachsens an der Landesbank von 41,75 auf künftig über 55 Prozent.

Die Fusion ihrer Luxemburger Private Ban-king-Einheiten haben die genossenschaftlichen Zentralinstitute DZ Bank AG, Frankfurt am Main, und WGZ Bank AG, Düsseldorf, beschlossen. Bereits im September vergangenen Jahres war eine entsprechende Absichtserklärung unterzeichnet worden. Der Name der neuen Einheit lautet DZ Privatbank. Im Rahmen der Transaktion wird die DZ PB S. A. auf die DZ Privatbank S. A. verschmolzen, gleichzeitig fusioniert Letztere mit der WGZ Bank Luxembourg S. A. Zudem bringt die Tochter des Düsseldorfer Zentralinstituts ihren Anteil in Höhe von 20 Prozent an der DZ Privatbank (Schweiz) AG in das neue Unternehmen ein.

Ein Liquiditätsprogramm für die wegen des Funds von Ehec-Bakterien auf Gemüse und des damit verbundenen Vertrauensverlusts bei Verbrauchern geschädigten Gemüsebauern hat die Landwirtschaftliche Rentenbank, Frankfurt am Main, aufgelegt. Durch dieses stehen den betroffenen Landwirten Darlehen zu vergünstigten Konditionen zur Verfügung. Der effektive Zinssatz liegt dabei zwischen 2,82 und 3,28 Prozent, die Laufzeit bei vier, sechs oder zehn Jahren.

Mit 99,8 Prozent hat die Mailänder Großbank Intesa Sanpaolo ihre Kapitalerhöhung im Volumen von fünf Milliarden Euro nahezu vollständig bei ihren Aktionären platziert. Die verbleibenden 0,2 Prozent der Anteile, die einem Volumen von rund einer Million Euro entsprechen, wurden anschließend über die Börse ausgegeben. Im Rahmen der Transaktion haben die Großaktionäre Crédit Agricole und der Versicherer Generali ihre Anteile von knapp fünf auf jeweils 3,8 Prozent reduziert. Mit 9,9 Prozent des Kapitals größter Einzelaktionär des Instituts bleibt weiterhin die Stiftung Compagnia Sanpaolo.

Nachdem die HSH Nordbank AG, Hamburg und Kiel, im März den Garantierahmen der Länder Hamburg und Schleswig-Holstein erstmals um eine Milliarde Euro zurückgeführt hatte, haben sich die Bank und die Länder Mitte Juni dieses Jahres darauf verständigt, die Zweitverlustgarantie um eine weitere Milliarde Euro auf insgesamt acht Milliarden Euro zu reduzieren. Im Zuge beider Maßnahmen sinken die Aufwendungen des Instituts für die Bereitstellung der Garantie um insgesamt 80 Millionen auf rund 320 Millionen Euro pro Jahr.

Ein Rahmendarlehen für die öffentliche Infrastruktur in Höhe von insgesamt 400 Millionen Euro stellen die Europäische Investitionsbank (EIB) und die Landesförderbanken zur Verfügung. Damit sollen vor allem Projekte in Form öffentlich-privater Partnerschaften umgesetzt werden, heißt es von der EIB.

Die Aktivbank AG, Pforzheim, Spezialinstitut für Zentralregulierung und Factoring, ist neuestes Mitglied im Deutschen Factoring Verband, Berlin, der 26 Factoringinstitute vertritt. Das Institut ist in der Abwicklung der Zentralregulierung für Verbundgruppen und dem Finanzierungsfactoring tätig.

Ihr Direktbankgeschäft in den USA veräußert die staatlich gestützte niederländische ING-Gruppe für neun Milliarden US-Dollar an den Wettbewerber Capital One. Durch die Transaktion, im Rahmen derer das Institut weiterhin mit zehn Prozent an der bislang als ING Direct firmierenden Sparte beteiligt bleibt, würden insgesamt 4,1 Milliarden US-Dollar an Kapital freigesetzt, heißt es von dem Unternehmen. Auch das Autoleasing-Geschäft mit rund 240000 Mietwagen in acht Ländern stehe zum Verkauf, derzeit würden Verhandlungen mit mehreren Interessenten geführt. Das Kreditinstitut muss sich deutlich verkleinern, um die Auflagen der EU zur Gewährung von Staatshilfen in Höhe von zehn Milliarden Euro zu erfüllen.

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