Bankenchronik

9. Juni 2010 bis 22. Juni 2010

Die Bremer Landesbank wurde zum 1. Juli 2010 als 36. Mitglied neu in den Verband deutscher Pfandbriefbanken (vdp) aufgenommen.

Der spanische Banco Santander kauft von der Bank of America für einen Betrag von 2,5 Milliarden US-Dollar 24,9 Prozent der Anteile an ihrem Ableger Santander Mexiko zurück. Vor sieben Jahren war dieser Anteil für 1,6 Milliarden US-Dollar an den jetzigen Verkäufer abgegeben worden.

Die deutsche Managementberatung ZEB, Münster, ihr französisches Pendant Equinox Consulting, Paris, und der italienische Strategieberater Resolving, Mailand, arbeiten zusammen. Durch diese Partnerschaft wollen die drei Dienstleister ihre Kapazitäten zur Betreuung von internationalen Konzernen, Großbanken, Asset Managern und Versicherungen verbessern. Im operationalen Bereich erstreckt sich die Kooperation geografisch auf Deutschland, Frankreich, Italien, die Schweiz, Österreich, Luxemburg sowie Mittel- und Osteuropa. Insgesamt beschäftigen die drei Unternehmen 800 Berater in 15 Büros in zehn Ländern. Die Zusammenarbeit soll in gemeinsamen Projekten als Team erfolgen.

DieCommerzbank AG, Frankfurt am Main, hat Mitte Juni 2010 mit der Umstellung auf ihre neue Wort-Bild-Marke begonnen. Mehr als 1200 Standorte von Commerzbank und früherer Dresdner Bank in ganz Deutschland sollen dabei sukzessive das neue gemeinsame Markenzeichen erhalten (siehe auch Gespräch des Tages).

Der Vorstand der HSH Nordbank, Kiel/Hamburg, hat im Zuge seiner Überprüfung aller vertraglichen Beziehungen entschieden, den Ratingvertrag mit Standard & Poor's nicht zu verlängern. Die Ratingbeziehungen zu den Agenturen Fitch Ratings und Moody's sollen hingegen fortgeführt werden. Als Gründe für die zukünftige Beschränkung auf zwei Ratings werden die eingeleitete Redimensionierung, das deutlich geringere Fundingvolumen sowie eine geringere Ressourcenbindung genannt.

Die französiche Großbank Société Générale S. A. verhandelt mit der genossenschaftlichen BPCE (Banques Populaires/ Caisses d'Epargne) exklusive über den Erwerb der im Südosten Frankreichs tätigen Regionalbank Société Marseillaise de Crédit (SMC) durch die SocGen-Tochter Crédit du Nord. SMC betreut in 144 Filialen mit zirka 1400 Mitarbeitern rund 200000 Kunden. Als möglicher Kaufpreis werden 872 Millionen Euro genannt.

In der Folge der Entscheidung der spanischen Notenbank von Ende Mai 2010, die insolvente Caja-Sur unter Zwangsverwaltung zu stellen, hat sich in dem Land die Fusionswelle unter den Sparkassen noch verstärkt (siehe Kreditwesen 11-2010). Mit dazu beigetragen hat das Auslaufen der Frist zur Inanspruchnahme des staatlichen Restrukturierungsfonds für Banken (Frob) per Mitte Juni 2010. Kurz zuvor hatten unter anderem die beiden Großsparkassen Caja Madrid und Bancaja bekundet, Gespräche über eine Fusion zu führen. Zusammen mit einem Kreis von weiteren fünf kleineren Sparkassen, die ebenfalls den Zusammenschluss mit Caja Madrid anstreben, könnte so die größte spanische Sparkasse entstehen. Nach Einschätzung des spanischen Finanzministeriums könnten am Ende der laufenden Fusionsprozesse noch 20 von zuvor 45 Sparkassen übrig bleiben.

Mitte Juni 2010 wurde in Brüssel vom Zentralen Kreditausschuss (ZKA) und dem Comité Français d'Organisation et de Normalisation Bancaires (CFONB) die EBICS Gesellschaft (Electronic Banking Internet Communication Standard) gegründet. Sie soll das von deutschen und französischen Banken vereinbarte internet-basierte Kommunikationsprotokoll EBICS dem ganzen Sepa-Markt zur Verfügung stellen.

Dass die WestLB, Düsseldorf, nach Abschluss der Umstrukturierung in einem transparenten und diskriminierungsfreien Bieterverfahren veräußert werden muss, und die Mehrheit der Kontrollrechte an Dritte übergeht, hatte die EU-Kommission schon in ihrer beihilferechtlichen Entscheidung von 12. Mai 2009 festgelegt. Dieses Bieterverfahren soll nun spätestens zum 30. September 2010 eingeleitet werden. Mitte Juni 2010 haben sich die WestLB, ihre Eigentümer und die Bundesanstalt für Finanzmarktstabilisierung (FMSA) darauf verständigt, einen Veräußerungsbevollmächtigten zu bestellen, der den Verkaufsprozess in ihrem Auftrag durchführen soll. Dafür gewonnen werden konnte nach Mitteilung des SoFFin Friedrich Merz, Rechtsanwalt, früherer Vorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion und ehemaliges Mitglied des Europäischen Parlamentes.

Nach der Einigung im Europäischen Rat von Mitte Juni 2010, künftig die Ergebnisse von Stresstests von großen Banken veröffentlichen zu wollen, gibt es Diskussionen, für welchen Kreis von Instituten diese Regelung gelten soll. Indessen prüft die Bundesregierung, ob und inwieweit dafür die gesetzlichen Vorgaben in Deutschland, insbesondere das Kreditwesengesetz (KWG), angepasst werden müssen.

Der Landtag in Schleswig-Holstein hat am 18. Juni 2010 mit den Stimmen der Koalitionsparteien CDU und FDP das Gesetz zur Änderung des Sparkassengesetzes verabschiedet. Der Sparkassen- und Giroverband für Schleswig-Holstein hat bis zur Verabschiedung Bedenken geäußert und in den Punkten Veräußerung von Stammkapitalanteilen und Beteiligungen am Stammkapital Veränderungen gefordert.

Der Baseler Ausschuss für Bankenaufsicht hat Mitte Juni 2010 mitgeteilt, den Banken für die vorgesehene Unterlegung ihrer Handelsbücher mit mehr Eigenkapital ein Jahr mehr Zeit zu geben als bisher geplant. Als Grund für die Verschiebung der Einführung der neuen Regelungen auf den 31. Dezember 2011 werden nicht zuletzt Verzögerungen im Gesetzgebungsverfahren in den USA genannt.

Die spanische Großbank Santander hat bestätigt, dass ihre britische Tochter ein formales Angebot für den Kauf der 318 Filialen der Royal Bank of Scotland (RBS) in Großbritannien abgegeben hat, die nach Vorgaben der EU-Kommission verkauft werden müssen. Mit Vollzug der Vertragsbedingungen zum Verkauf von 25,2 Prozent am Stammkapital der Landesbank Saar durch die Bayern-LB hält nun das Saarland zusammen mit dem Sparkassenverband Saar die Mehrheit an der Saar-LB. Letztere ist aus dem Konzern der Bayern-LB ausgeschieden. Und die Münchener Landesbank hat ihre für die Saar-LB abgegebene Patronatserklärung für deren nach dem 21. Juni 2010 begründeten Verbindlichkeiten widerrufen.

Noch keine Bewertungen vorhanden


X