Gespräch des Tages

Bankhaus Metzler - "Alles legal"

Dass die Gewinn- und Verlustrechnung des Bankhauses Metzler für Außenstehende nicht wirklich aussagekräftig ist, ist längst bekannt. Unter dem Strich steht auch in diesem Jahr wie in all den Jahren zuvor ein (Konzern-)Gewinn von 2,31 Millionen Euro, der in voller Höhe ausgeschüttet wird. Der Beobachter muss sich zur Wertung also auf die Aussagen der Partner ("Wir sind mit dem Ergebnis sehr zufrieden, es ist signifikant besser als noch 2005.") verlassen, oder doch nach einigen wenigen kleinen Anhaltspunkten suchen. Die Zunahme bei den Abschreibungen auf immaterielle Anlagewerte und Sachanlagen von 2,5 Millionen Euro und bei der Risikovorsorge im Kreditgeschäft sowie dem Bewertungsergebnis aus bestimmten Wertpapieren von über zehn Millionen Euro kann auf viele Katastrophen hindeuten, oder aber auch auf sehr vorausschauende Vorsicht, die man sich leisten können muss.

"Wir sind extrem vorsichtig", heißt es hierzu bei Metzler und "Wir nutzen die Gestaltungsspielräume des HGB voll aus, aber alles legal". Wer hätte das bezweifelt. Wohl dem, der feine Reserven so still anhäufen kann, die Eigenmittel sind derzeit doppelt so hoch wie regulatorisch erforderlich. Dem HGB sei Dank. Kein Wunder, dass Metzlers es so lange wie nur möglich erhalten wollen, sichert es doch mit die Unabhängigkeit des mittlerweile 333 Jahre alten und stets im Familienbesitz und unter Familienführung stehenden Bankhauses. Begehrlichkeiten gibt es in Richtung Metzler viele, gehört werden von den Partnern keine. Man wolle in der Konsolidierung weder den passiven noch den aktiven Part spielen, heißt es. "Zusätzliche Größe, die nicht aus organischem Wachstum kommt, bringt uns nicht weiter."

Und in den fünf Kerngeschäftsfeldern spielt Größe nicht unbedingt die für den Erfolg maßgebliche Rolle. Im Asset Management beispielsweise haben sich die verwalteten Volumina in den vergangenen fünf Jahren von 13 auf 32 Milliarden Euro mehr als verdoppelt. Davon entfallen etwa drei Milliarden Euro auf Privatkunden und 29 Milliarden Euro auf institutionelle Klientel, von denen wiederum knapp 20 Milliarden Euro in Form der Master KAG betreut werden. Doch gerade dieses Geschäft wird mit ein klein wenig Sorge betrachtet, denn die Master KAG habe ihren Höhepunkt überschritten. Im Corporate Finance-Segment war Metzler auch 2006 wieder an vielen wichtigen Transaktionen bei Dax-Unternehmen, aber gerade auch im Mittelstand beteiligt. Das sei bedeutsamer, als nur die nackte Volumenzahl, die bei 21 Transaktionen im Volumen von 2,7 Milliarden deutlich schlechter ausfiel als 2005 mit 25 Transaktionen und einem Volumen von 4,5 Milliarden Euro. Hinzu kommen noch die Geschäftsfelder Equities, Financial Markets und Private Banking. Welches ihm das liebste sei, wurde Friedrich von Metzler gefragt. Jedes Einzelne, hat er geantwortet. Denn je nach Wetterlage sei mal das eine, mal das andere im Aufwind oder Sinkflug. So stimme es unter dem Strich immer. Beruhigende Kontinuität eben.

Noch keine Bewertungen vorhanden


X