Stammdatenbank für Zertifikate
Die Frankfurter Zertifikatebörse Scoach, ein Joint Venture der Deutsche Börse AG und der Schweizer Six Group für den Handel mit strukturierten Produkten, und die Ariva.de AG, Kiel, als Betreiber eines Finanzportals ohne Bankenbindung, haben gemeinsam eine Stammdatenbank für Zertifikate, Optionsscheine und Aktienanleihen eingerichtet. Ab April 2009 sollen diese Daten nun auch Dritten zugänglich gemacht werden. Das neue Angebot soll Anwender bei der Suche nach geeigneten Zertifikaten unterstützen. Die Datenbank unterscheidet mehr als 140 Produkttypen und teilt die Basiswerte in ein Schema von über 150 Branchen und Themen ein. Durch fortlaufende Validierung und mehrschichtige Kontrollmechanismen wollen die Betreiber die Datenqualität sicherstellen.
Als potenzielle Nutzer der neuen Datenbank werden vor allem Anbieter von Informationsterminals und bankinternen Applikationen, Betreiber von Online-Portalen sowie in- und ausländische Broker oder Vermögensverwalter angesprochen. In Vorbereitung des Projektes arbeiten die beiden Partner seit Sommer 2008 bei der Pflege von Stammdaten und Kennzahlen verbriefter Derivate zusammen.
Die Börse sieht ihren Vorteil darin, Transparenz für den Anleger in den über die eigene Plattform gehandelten Produkten zu schaffen. Und das Finanzportal hofft auf Vertrauen des Marktes in die Qualität von hochwertigen und fehlerfreien Daten in einem Universum von knapp 400 000 Wertpapieren Von der Kooperation verspricht es sich neue Ansatzpunkte zur Weiterentwicklung seiner Tools zur Darstellung und Suche von Zertifikaten.
EEX und Powernext: Integration umgesetzt
Mit dem Einbringen der Powernext-Strom-Futures in die EEX Power Derivatives GmbH per 1. April 2009 sehen die European Energy Exchange AG (EEX), Leipzig, und Powernext SA ein wesentliches Etappenziel ihrer Stromhandels-Kooperation erreicht. Die EEX Power Derivatives, an der die EEX mit 80 Prozent beteiligt ist, während die in Paris ansässige Powernext die verbleibenden 20 Prozent hält, führt gemäß der Kooperationsvereinbarungen mit sofortiger Wirkung den Strom-Terminhandel für Frankreich weiter.
Börsenhandel von Intraday Emissionen
An der Frankfurter Zertifikatebörse Scoach sind die Neuemissionen des Anbieters HSBC Trinkaus noch am selben Tag im Open Market (Freiverkehr) handelbar. Bisher war der börsliche Handel in intraday-emittierten Wertpapieren erst am Tag nach der Zulassung möglich. Bei starken Kursbewegungen von Basiswerten, so die Erwartungen der Partner des neuen Produktangebotes, werden oft zahlreiche Knock-out-Schwellen von Hebelprodukten innerhalb nur eines Handelstages berührt. Darauf kann der Zertifikateanbieter mit neuen, zeitflexiblen Intraday-Emissionen von X-Turbo-Optionsscheinen (X-Turbos) und X-Endlos-Turbo-Optionsscheinen (X-Endlos-Turbos) auf den Dax unmittelbar reagieren. Basiskurse und Produkttyp (Call/Put) legt der Emittent fest. Das gilt auch für intraday-emittierte Turbo-Optionsscheine (Turbos) auf den Euro-Bund-Future.
Hebelprodukte jetzt jederzeit zwischen 9.00 und 15.00 Uhr emittieren zu können, bei Bedarf auch mehrmals täglich, nennt der Anbieter als Vorteil für den Anleger. Auch bei starken Kursschwankungen seien künftig noch Hebelprodukte erhältlich, die über marktnahe Basiskurse verfügen und damit extrem hohe Hebel bieten. Seitens der Zertifikatebörse werden als Adressaten vor allem professionelle Investoren und sehr versierte Privatanleger gesehen, also aktive Handelsteilnehmer, die über umfassende und detaillierte Marktinformationen verfügen und mit diesen Hebelprodukten über eine börsliche Handelsplattform direkt auf Marktbewegungen reagieren können. HSBC Trinkaus veröffentlicht den Zeitpunkt des Handelsstarts und die genaue Ausgestaltung der Produkte in einem kostenlosen Newsletter. Feste Zeitpunkte gibt es nicht.
Indizes für gehebelte Investments in den Dax
Die Deutsche Börse hat mit zwei neuen Short-Dax-Indizes und einem neuen Lev-Dax-Index ihr Angebot im Bereich der Strategieindizes Dax-plus ausgeweitet. Lev-Dax und Short-Dax boten Anlegern bei steigenden beziehungsweise fallenden Kursen die Möglichkeit zum gehebelten Investment in den Dax. Zusätzlich führt die Börse nun weitere, stärker gehebelte Varianten ein. Mit dem neuen Lev-Dax-x4 können Investoren von der vierfachen Tagesperformance des Dax-Index profitieren. Der bisherige Lev-Dax ist mit einem Hebel um den Faktor zwei an die Bewegungen des Leitindex geknüpft. Im Rahmen der Erweiterung der Indexfamilie läuft der Lev-Dax-Index deshalb zukünftig auch unter dem Namen Lev-Dax-x2. Eine Bewegung im Dax wird von ihm demnach doppelt, von der neuen Variante vierfach nachvollzogen - sowohl bei steigenden als auch bei fallenden Kursen.
Als Ergänzung zum Short-Dax hat die Deutsche Börse mit Short-Dax-x2 und Short-Dax-x4 zwei neue Indizes für Investments in fallende Kurse aufgelegt. Die Bezeichnungen sind dabei anlog zu den Lev-Dax-Indizes gewählt: Sie bedeuten also eine doppelte negative Tagesperformance des Dax beziehungsweise über einen Hebel um die vierfache negative Tagesperformance des Dax. Short-Dax entwickelt sich auf täglicher Basis gegenläufig zum Index-Dax, steigt also Letzterer zum Beispiel um fünf Prozent, fällt Ersterer um fünf Prozent und umgekehrt.
Um einen Totalverlust zu vermeiden, haben alle gehebelten Indizes einen Schutzmechanismus: Verliert ein Index untertägig zu einem festgelegten Zeitpunkt mehr als 50 Prozent, so werden die Hebel ad-hoc angepasst und die Berechnung auf Basis des letzten Dax-Stands vor dem definierten Zeitpunkt fortgeführt. Mit den neuen Strategieindizes will die Börse eine einfache Methode bieten, um überproportional an Marktbewegungen zu partizipieren.