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Deutsche Börse und Six: Übernahme von Stoxx

Die Deutsche Börse AG, Frankfurt am Main, und die schweizerische Six Group werden alleinige Betreiber des Schweizer Indexanbieters Stoxx Ltd. Dafür zahlen sie insgesamt 206,1 Millionen Euro in bar. Diese Summe setzt sich zusammen aus 132,1 Millionen Euro Kaufpreis für die Ein-Drittel-Beteiligung von Dow Jones & Company an Stoxx und 74 Millionen Euro für den Erwerb von geistigen Eigentumsrechten durch Stoxx. Dow Jones hat die Möglichkeit, eine zusätzliche erfolgsbezogene Vergütung in Höhe von bis zu 29 Millionen Euro zu erhalten. Eine derartige Zahlung würde Mitte 2011 erfolgen. Die Vergütung wird anteilsmäßig von Deutsche Börse und der Six Group getragen.

Derzeit halten die Deutsche Börse, Six Group und Dow Jones & Company jeweils 33,33 Prozent an dem Indexanbieter. Nach Abschluss der Transaktion wird die Deutsche Börse durch den Besitz von 50 Prozent zuzüglich einer Aktie Stoxx kontrollieren; Six Group wird 50 Prozent abzüglich einer Aktie halten. Die Deutsche Börse wird Stoxx voll konsolidieren.

Die Transaktion bedarf noch der Genehmigung durch das Bundeskartellamt und soll spätestens im ersten Quartal 2010 abgeschlossen werden. Die Deutsche Börse will zur Finanzierung der Transaktion Eigenkapital einsetzen, wobei die Eigenkapitalfinanzierung vorzugsweise aus einbehaltenen Gewinnen erfolgen soll.

Nach dem Ausscheiden von Dow Jones will der Indexanbieter nun eine globale Indexfamilie aufbauen und das Indexgeschäft diversifizieren. Profitieren soll dabei das internationale Indexgeschäft der Deutschen Börse und Six, die so ihre eigenen Indexfamilien Dax und SMI ergänzen wollen. Auch sollen neue Indexderivate auf der gemeinsamen Terminbörse Eurex angeboten werden. Im Rahmen dieser Transaktion beabsichtigen die Six Group und die Deutsche Börse ein neues Unternehmen zur Indexberechnung zu gründen. Der schweizerische Börsenbetreiber wird an dieser Gesellschaft zu 50 Prozent zuzüglich einer Aktie beteiligt sein. Das neue Unternehmen soll dazu dienen, Dienstleistungen für die Anteilseigner, aber auch für Dritte anzubieten. So verspricht man sich weitere operative Synergien.

Eurex Bonds: Zulassung in Finnland

Das finnische State Treasury (Teil des finnischen Finanzministeriums) hat der Plattform Eurex Bonds, eine internationale elektronische Handelsplattform für Anleihen, den Status eines zugelassenen Handelsplatzes für finnische Staatsanleihen verliehen. In Finnland sind 14 professionelle sogenannte Primary Dealer für den Wholesale-Handel von Staatsanleihen zugelassen. Finnland ist das zweite europäische Land, das Eurex Bonds den entsprechenden Status verleiht. Bereits seit 2008 ist Eurex Bonds für den Wholesale-Handel am niederländischen Staatsanleihemarkt zugelassen.

Eurex Release 12 eingeführt

Die internationale Terminbörse Eurex hat Mitte November dieses Jahres ihr neues System-Release 12 eingeführt. Als wichtigste Änderungen nennt der Handelsplatz zwei Links zu anderen internationalen Handelsplätzen, weitere signifikante Verbesserungen im Clearing, neue Funktionalitäten für den Handel und die Überarbeitung von wichtigen Teilen der Software, um die Latenz weiter zu reduzieren.

Mit der neuen Softwareversion sieht man die technologischen Grundlagen für zwei bedeutende Kooperationen gelegt: den Eurex/ISE-Link und den Link zwischen der Korean Exchange (KRX) und Eurex. Ersterer soll Eurex-Teilnehmern Zugang zur Produktpalette der ISE gewähren; hierfür ist noch die Zustimmung der US-Aufsichtsbehörde Securities and Exchange Commission (SEC) notwendig. Durch den Eurex/KRX-Link sollen Eurex-Kunden ab Anfang 2010 die KOSPI 200 Option nach den koreanischen Handelszeiten über ihren bestehenden Zugang handeln können.

Zudem führt Eurex mit Release 12 ein Realtime Risk Management ein. Ab März 2010 werde die sogenannte Enhanced Risk Solution für alle Eurex-Teilnehmer zur Verfügung stehen. Diese soll in Echtzeit jeden Teilnehmer über seine Positionen (Zahl der Kontrakte) und das entsprechende Risikoexposure (Marginanforderungen) informieren. Derzeit erhalten die General Clearing Mitglieder (GCM) etwa alle zehn Minuten Informationen über ihre aggregierte aktuelle Risikoposition. Das künftige Risikomanagement in Echtzeit ergänzt die in den vergangenen zwei Jahren lancierten Risi-kokontroll-Funktionen wie den Stop-Button, mit dem alle Orders und Quotes eines Teilnehmers im Notfall gelöscht und die Eingabe weiterer Orders und Quotes verhindert werden können.

Release 12 erweitere zudem die Handelsfunktionalitäten: Erstmals können auch OTC-Volatilitätsstrategien inklusive des dazugehörigen Aktiengeschäfts eingegeben werden. Gleichzeitig wird auch die Funktionalität Multilateral Trade Registration weiter ausgebaut; diese ermöglicht Teilnehmern ein zentrales Clearing von OTC-Geschäften, in die mehrere Kontrahenten einbezogen sind. Zu den technischen Verbesserungen von Release 12 zählt die Börse eine beschleunigte Order- und Quoteverarbeitung sowie den weiteren Ausbau der beiden Hochgeschwindigkeitsschnittstellen Enhanced Transaction Solution und Enhanced Broadcast Solution. Dadurch sinke die durchschnittliche Roundtrip-Zeit von Fu-tures-Orders bei der Nutzung des Proximity Services auf zwei Millisekunden, bislang lag der Wert bei etwa fünf Millisekunden.

Wie die Releases 10 und 11 ordnet Eurex auch Release 12 zu den "Meilensteinen" ihrer Technology Roadmap zu. Der softwareinduzierte Handel (Algorithmic Trading) und die zunehmende Zahl von Kontrakten führen zu einem deutlichen Anstieg des täglichen Transaktionsvolumens. Mit der Roadmap will Eurex diese neuen Anforderungen antizipieren, indem auf kontinuierlicher Basis das System angepasst wird. Ziel sei es, Handelsgeschwindigkeit und Durchsatz zu erhöhen, die Systemleistung auszubauen sowie die Verteilung von Echtzeitdaten, Schnittstellen und das Risk Management zu verbessern.

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