Kreditwesen-Weintipp

Bopparder Hamm Feuerlay

Weingart ist ein Perfektionist, der akribisch an weiteren Verbesserungen arbeitet und auch eingeschlagene Wege selbstkritisch zu reflektieren vermag. Seine Weine sind elegant, kristallklar und verkörpern einen individuellen, prägnanten Stil. Die Lagentypizität ist deutlich erkennbar.

Seine Parzelle Feuerlay ist der beste Teil der Lage Bopparder Hamm im Prallhang: sonnenverwöhnt und gerade einmal 50 Meter von der Lichtreflektion des Rheins entfernt. Die Spitzenlage grenzt westlich an die Lage Mandelstein, östlich ist sie eingeschlossen durch die Lage Ohlenberg und oberhalb durch die Weingrube. Unterhalb ist sie durch die linksrheinische Eisenbahntrasse von 1857 begrenzt. Sie alle zählen zum Bopparder Hamm. Süd-südwestlich ausgerichtet, steigen die bis zu 60 Prozent steilen Hänge ab einer Seehöhe von etwa 70 bis zu 150 Metern auf.

Die Feuerlay ist eine Rieslinglage. Ihr Oberboden besteht aus einem relativ hohen Anteil an vertontem Schiefer sowie Löss. Grau-grünlicher Tonschiefer mit dunklen Einschlüssen und Quarzitanteilen stellt den massiven Untergrund der Lage dar. Der schwere Oberboden besitzt relativ gute Wasserhalteeigenschaften, während der steinige Untergrund kaum oder erst nach Jahrzehnten durch die Rebwurzeln als Nährstoff- und Wasserreservoir erschlossen werden kann. Eine Besonderheit der Lage ist, dass sie aus grauen, gekörnten Quarziten mit einer Dicke von etwa einem halben Meter besteht, die wiederum mit tonig-schieferhaltigen Einschlüssen angereichert sind. Diese besonderen Bodenverhältnisse verleihen den Weinen der Feuerlay ihre typische und bemerkenswert ausgeprägte Mineralität, ihre feine Frucht und fast zarte Würze.

Diese Elemente finden sich auch in Weingarts Bopparder Hamm Feuerlay Riesling Auslese des Jahres 2005. Ihr eleganter, fruchtbetonter Duft ist von mittlerer Intensität und lässt die Erinnerung an Orangenkonfitüre und Ananas aufblitzen. Im Hintergrund zeigen sich eine klare Mineralik sowie feine Gewürznoten. Am Gaumen ist diese Auslese ölig und opulent fruchtig mit einer fein-rassigen Säure und einer ausgeprägten, aber sehr gut eingebundenen Süße. Auch der Nachhall ist intensiv und geprägt von buttriger Frucht, feiner Säure sowie einem feinwürzigen Abschluss.

Dieser Wein ist ein gutes Beispiel für Florian Weingarts Hang zur Perfektion. Nach der Entrappung und einer relativ kurzen Standzeit auf der Maische wurde er spontan an- und dann mit Reinzuchthefe weiter vergoren. Bei einem sehr niedrigen Ertrag hat der Winzer bestes Traubenmaterial verwendet. Alles, was einen unverwechselbaren Riesling ausmacht, findet sich hier wieder: aromatische Dichte, Mineralität, Schmelz, Harmonie und Länge.

Weintipp aus dem Buch: 100 Meisterwerke des Weines - Deutschland

Hrsg. Ralf Frenzel Tre Torri Verlag

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