Finanzplatzindikator I

CFS-Finanzplatzindex: Messung des Geschäftsklimas der Finanzbranche

Der CFS-Finanzplatzindex basiert auf einer quartalsweisen Erhebung des Center for Financial Studies (CFS) unter einem repräsentativen Panel von 500 Führungskräften der deutschen Finanzindustrie. Das Ziel des Forschungsprojekts ist es, den Wertschöpfungsbeitrag der Finanzindustrie in Deutschland zu erfassen. Hierfür werden die Einschätzungen und Erwartungen des Finanzstandortes Deutschland gemessen, daraus ein Geschäftsklima der Finanzindustrie erstellt und dessen Veränderung im Zeitverlauf dokumentiert.

Qualitative Angaben

Von anderen Indikatoren wie beispielsweise dem Ifo-Geschäftsklimaindex wird die Finanzindustrie nicht erfasst. Der CFS- Finanzplatzindex versucht diese Wissenslücke zu schließen und mit der Messung des Geschäftsklimas der Finanzbranche deren bedeutende Rolle für die deutsche Wirtschaftsentwicklung gerecht zu werden.

Im Rahmen der Erhebungen werden die Führungskräfte gebeten, qualitative Angaben zu der Entwicklung von vier zentralen Unternehmenskennzahlen (Geschäftsvolumen, Ertragssituation, Mitarbeiterzahl und Investitionssumme in Produkt- und Prozessinnovationen) für das jeweils abgelaufene sowie das kommende Quartal zu machen. Die Anteile positiver und negativer Antworten werden für die einzelnen Unternehmenskennzahlen saldiert und ergeben Subindizes. Die Subindizes werden gewichtet und zum CFS-Finanzplatzindex aggregiert.

Um dem repräsentativen Anspruch des Index Rechnung zu tragen, werden unterschiedliche Verteter des Finanzstandortes gebeten, die Geschäftslage ihres Unternehmens zu beschreiben. Das Panel der

Befragten ist so zusammengestellt, dass es die Finanzindustrie möglichst umfassend darstellt. Das CFS unterteilt hierfür die Führungskräfte in vier branchenspezifische Unternehmensgruppen:

1) Finanzinstitute und Börsen: Banken, Versicherungen, Investmentgesellschaften, Vermögensverwalter und die Börsen bilden den Nukleus des Finanzplatzes.

2) Finanzplatzorientierte Dienstleister: Um den Nukleus gruppieren sich Dienstleister für den Finanzplatz, die grundsätzlich auch für andere Branchen tätig sein können. Beispiele für diese Art von Unternehmen sind Wirtschaftsprüfungsgesellschaften, Unternehmensberatungen oder auch Rechtsanwaltskanzleien.

3) Finanzplatzbezogene Institutionen: Des Weiteren gibt es eine Vielzahl von Institutionen, die keine Unternehmen im klassischen Sinn sind. Diese Gruppe umfasst Aufsichts- oder Regulierungsbehörden, spezielle Interessenverbände mit Bezug zur Finanzindustrie sowie Universitäten und sonstige Bildungseinrichtungen.

4) Finanzplatzprofitierende Unternehmen: Es gibt zusätzlich eine Reihe von Unternehmen, die von der absoluten Größe und Wirtschaftskraft der deutschen Finanzplätze profitieren, ohne dass sich diese in einer besonderen Art und Weise auf spezielle Bedürfnisse von Finanzunternehmen konzentrieren, zum Beispiel Fluggesellschaften und Immobilienunternehmen.

Raum für Sonderfragen

Zusätzlich zu den Fragen, die sich der Geschäftslage der Unternehmen widmen, werden bei jeder Erhebung eine Reihe von Sonderfragen gestellt, welche sich mit aktuellen Politik- und Finanzwirtschaftsthemen befassen, zum Beispiel wurde im April 2011 die aktuelle Schuldenkrise in der Eurozone behandelt.

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