Bilanzen

Die Förderbanken des Bundes

KfW Bankengruppe

Liquiditätssicherung künftig im Mittelpunkt der Wertpapierstrategie - Zinsüberschuss um 38% über Vorjahresniveau - Provisionsüberschuss um knapp ein Drittel höher - geringere Kreditrisikovorsorge - Verwaltungsaufwand von 646 auf 742 Mill. Euro angestiegen - Konzerngewinn von 1,13 Mrd. Euro nach Verlust von 2,74 Mrd. Euro im Vorjahr weiterhin Belastungen aus IKB-Rettung - Bilanzsumme bei 400,1 nach 394,8 Mrd. Euro

Der KfW-Konzern besteht neben dem Mutterhaus selbst aus sechs einbezogenen Tochtergesellschaften. Die KfW soll als Förderbank der Bundesrepublik Deutschland und die nachhaltige Verbesserung der wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Bedingungen insbesondere in den Bereichen Mittelstand, Existenzgründung, Umweltschutz, Wohnungswirtschaft, Infrastruktur, Bildungsförderung, Projekt- und Exportfinanzierung sowie Entwicklungszusammenarbeit unterstützen. Darüber hinaus umfasst die Bankengruppe im Wesentlichen die KfW Ipex-Bank in der Projekt- und Exportfinanzierung sowie die DEG in der Förderung der Privatwirtschaft in Entwicklungs- und Schwellenländern. Die Tochter KfW-Finance hat ihre Refinanzierungsaktivitäten für die KfW im Geschäftsjahr 2008 beendet und wird daher nicht mehr in den Konzern einbezogen, gleiches gilt für die im August 2008 an den US-Investor Lone Star verkaufte Deutsche Industriebank AG (IKB), Düsseldorf.

Die operative Ergebnisentwicklung des Konzerns ist maßgeblich von der KfW geprägt. Das Betriebsergebnis vor Bewertungen lag mit 2,20 Mrd. Euro deutlich über dem Vorjahreswert von 1,49 Mrd. Euro. Der Zinsüberschuss ist weiterhin die wichtigste Ertragsquelle des Konzerns und bewegte sich mit 2,65 Mrd. Euro um 38% über dem Vorjahreswert, obgleich sich die im Förderkreditgeschäft gewährten Zinsverbilligungsleistungen mit 571 Mill. Euro auf einem weiterhin hohen Niveau bewegen. Haupttreiber der positiven Entwicklung waren laut Geschäftsbericht die im Jahresverlauf für die KfW äußerst günstigen Refinanzierungsmöglichkeiten insbesondere im kurzfristigen Bereich. Hier profitierte der Konzern von den stabilisierenden geldpolitischen Maßnahmen der Zentralbanken (hohe Liquiditätsbereitstellung sowie niedrige Leitzinssätze).

Um 31% auf 286 (218) Mill. Euro stieg im Berichtsjahr 2009 der Provisionsüberschuss an. Positiv entwickelt haben sich neben den Kreditbearbeitungsgebühren insbesondere die Erträge aus der Abwicklung der finanziellen Zusammenarbeit für die Bundesrepublik Deutschland im Geschäftsfeld Förderung der Entwicklungs- und Transformationsländer, wie das Förderinstitut erläutert. Das geringe Neugeschäft in den Verbriefungsplattformen Promis und Provide, führte demgegenüber zu weiter rückläufigen Erträgen.

Der hohe Kreditrisikovorsorgebedarf im Konzern resultiert nach Angaben der Bank aus den im Jahresverlauf angestiegenen Risiken. So wurden die Einzel- und Portfoliowertberichtigungen im Jahr 2009 unter Berücksichtigung von Eingängen auf bereits abgeschriebene Forderungen deutlich um 972 Mill. Euro aufgestockt. Vorsorge gebildet wurde insbesondere für die akuten Kreditrisiken einschließlich der Direktabschreibungen, die per saldo um 877 Mill. Euro erhöht wurden und schwerpunktmäßig das Geschäftsfeld Export- und Projektfinanzierung betrifft. Unter anderem ist hier die Finanzierung der Handelsschifffahrt enthalten.

Allerdings resultierte laut Geschäftsbericht auch aus der inländischen Förderung des Mittelstands sowie der Förderung der Entwicklungs- und Transformationsländer maßgeblicher Risikovorsorgeaufwand; dieser sei auch auf die Geschäftsaktivitäten der Tochter DEG zurückzuführen. Darüber hinaus wurden der Vorsorge für einzeln noch nicht zuordenbare Risiken im Kreditportfolio netto 163 Mill. Euro zugeführt sie beläuft sich damit auf insgesamt 1,3 Mrd. Euro. Die Sonderbelastungen der KfW aus den in den Jahren 2007 und 2008 durchgeführten verschiedenen Maßnahmen zur Rettung der IKB blieben gegenüber dem Vorjahr nahezu unverändert bei 8,4 Mrd. Euro.

Das Ergebnis aus Hedge Accounting und Fair-Value-Bewertung anderer Finanzinstrumente in Höhe von 55 (minus 1 747) Mill. Euro war im Geschäftsjahr 2009 geprägt durch eine positive Entwicklung beim Wertpapierportfolio sowie Ergebniseffekten aus der Abbildung von wirtschaftlich geschlossenen Sicherungsbeziehungen unter IFRS. Die erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bilanzierten Wertpapiere einschließlich des Fair-Value-Ergebnisses aus den Spezialfonds des strategischen Assetmanagements führten laut Geschäftsbericht zu Erträgen in Höhe von 368 Mill. Euro, nachdem im Vorjahr noch sehr hohe Belastungen in Höhe von 1,4 Mrd. Euro ausgewiesen worden waren.

Die per saldo negativen Ergebniseffekte aus dem Hedge Accounting und den zum Fair Value bilanzierten Mittelaufnahmen einschließlich Sicherungsderivaten belaufen sich auf 305 Mill. Euro. Hier merkt die KfW an, dass die marktbewerteten Derivate jeweils Bestandteil von wirtschaftlich geschlossenen Positionen sind. Soweit jedoch der andere Teil der jeweils geschlossenen Position nicht zum Marktwert ausgewiesen werden darf beziehungsweise unterschiedliche Bewertungslogiken anzuwenden sind, komme es zu temporären Ergebnisschwankungen, die sich bis zur Endfälligkeit der Geschäfte vollständig ausgleichen. Obwohl im Geschäftsjahr 2009 weitere Maßnahmen zur dauerhaft verbesserten bilanziellen Abbildung von wirtschaftlichen Sicherungsbeziehungen umgesetzt worden seien, fielen diese Effekte aufgrund der erheblichen Veränderungen der relevanten Bewertungsfaktoren weiterhin hoch aus. Während im Vorjahr aus dem erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewerteten Beteiligungsgeschäft noch ein Ertrag erzielt worden war, wurde die Erfolgsrechnung im Berichtsjahr mit 42 Mill. Euro belastet.

Von Abschreibungen auf Wertpapiere wurde das Ergebnis aus Finanzanlagen in Höhe von minus 120 Mill. Euro geprägt. Im Vorjahr waren hier hohe Belastungen aus der IKB-Rettung verzeichnet worden, sodass ein Minus in Höhe von 1,97 Mrd. Euro zu Buche stand. Aus Bewertungen und Abgängen von strukturierten Wertpapieren, die nicht erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertet werden, werden gegenüber dem Vorjahr deutlich niedrigere Nettoaufwendungen in Höhe von 74 Mill. Euro ausgewiesen. Aus dem Beteiligungsportfolio resultierte eine Nettobelastung von 31 Mill. Euro. Die nicht erfolgswirksamen Wertaufholungen aus Finanzanlagen in Höhe von 285 Mill. Euro hat die Bank in den Neubewertungsrücklagen im Eigenkapital erfasst.

Der Verwaltungsaufwand lag mit 742 Mill. Euro deutlich über dem Vergleichswert des Vorjahres von 646 Mill. Euro. Darunter erhöhte sich der Personalaufwand aufgrund tariflicher und leistungsbezogener Gehaltserhöhungen bei gestiegener Mitarbeiterzahl sowie steigenden Altersvorsorgeaufwendungen um 10,4% auf 404 (366) Mill. Euro.

Der ebenfalls deutliche Anstieg des Sachaufwands um ein Fünftel auf 339 (280) Mill. Euro resultiert laut der Berichterstattung des Förderinstituts im Wesentlichen aus Sonderbelastungen durch eigen- und fremdgenutzte Immobilien. Darüber hinaus wurde die Nutzungsdauer bei selbst erstellten immateriellen Vermögenswerten mit Blick auf eine neue IT-Strategie niedriger angesetzt als ursprünglich vorgesehen. Ohne diese Sondereffekte wäre der Sachaufwand aufgrund niedrigerer Aufwendungen für Dienstleistungen Dritter zurückgegangen, kommentiert die KfW. Die Cost Income Ratio vor Zinsverbilligungsleistungen habe sich auf Basis angestiegener operativer Erträge auf 21,1 (23,5)% verbessert.

Unter Berücksichtigung des Sonstigen betrieblichen Ergebnisses sowie der Ertragsteuerbelastungen weist das Förderinstitut einen Konzerngewinn von 1,13 Mrd. Euro aus, nachdem das Vorjahr noch mit einem hohen Konzernverlust von 2,74 Mrd. Euro abgeschlossen worden war.

Vor dem Hintergrund der Belastungen aus der Finanzmarktkrise hat die KfW ihre Wertpapierstrategie im Konzern im Jahr 2009 neu ausgerichtet. Neben einer klaren konzerninternen Verantwortlichkeit für einzelne Anlageklassen soll als Anlageziel künftig zunächst die Liquiditätssicherung im Vordergrund stehen. Ebenfalls vorgesehen wurde eine Reduzierung des Portfolios. Darüber hinaus erfolgte Anfang 2009 die Umwidmung von der Liquiditätssicherung - durch Verwendung im Rahmen von Pensionsgeschäften beziehungsweise Offenmarktgeschäften der Europäischen Zentralbank - dienenden Wertpapieren der Kategorie "zur Veräußerung verfügbare finanzielle Vermögenswerte" in die Kategorie "Kredite und Forderungen" mit einem beizulegenden Zeitwert von 18,2 Mrd. Euro. Insgesamt ergaben sich im Jahr 2009 aus dem Konzernwertpapierbestand, der bereits um 7,6 Mrd. Euro auf 35,4 Mrd. Euro zurückgeführt wurde, laut Geschäftsbericht positive Effekte in Höhe von 296 Mill. Euro in der Gewinn- und Verlustrechnung. Zudem wurden Wertaufholungen in Höhe von 285 Mill. Euro erfolgsneutral erfasst.

Der Blick auf die Bilanz zeigt im Jahr 2009 um 1,3% auf 317,7 (313,7) Mrd. Euro gestiegene Forderungen aus Krediten und Darlehen. Der Risikovorsorgebestand ist aus Sicht der Bank dabei in erster Linie aufgrund von Ausfällen der bereits 2008 wertberichtigten Liquiditätslinien aus den IKB-Rettungsmaßnahmen zurückgegangen. Insgesamt stellten die Nettokreditforderungen mit 310,8 Mrd. Euro 81% des Kreditvolumens dar. Die Eventualverpflichtungen aus dem Avalkreditgeschäft bewegten sich mit einem Bestand von 5,6 Mrd. Euro leicht unter Vorjahresniveau.

Um 42,4% auf 50,4 (35,4) Mrd. Euro sind die Unwiderruflichen Kreditzusagen im Jahr 2009 gestiegen, was die Bank insbesondere auf höhere Neuzusagen im inländischen Förderkreditgeschäft zurückführt. Im Treuhandvermögen bewegte sich das Volumen der treuhänderisch ausgereichten Kredite und Darlehen, die vor allem die Kredite zur Förderung der Entwicklungsländer mit Refinanzierung aus Haushaltsmitteln der Bundesrepublik Deutschland umfassen, mit 16,8 (16,2) Mrd. Euro um 4,0% unter dem Vorjahresniveau.

Die anderen Forderungen an Kreditinstitute und Kunden werden mit 23,2 (14,2) Mrd. Euro um 63,4% höher ausgewiesen als per Ende 2008. Der Anstieg betrifft laut Geschäftsbericht insbesondere kurzfristige Geldanlagen, die aufgrund bereits refinanzierter deutlich höherer Kreditzusagen sowie zwecks der allgemeinen Liquiditätshaltung ausgedehnt wurden. Der Gesamtbestand der Finanzanlagen lag mit 36,7 (44,2) Mrd. Euro um 17% unter dem Wert des Vorjahres. Um 1,3% auf 400,1 (394,8) Mrd. Euro hat sich die Bilanzsumme des KfW-Konzerns im Geschäftsjahr 2009 erhöht.

Das Volumen der aufgenommenen fremden Mittel stieg um 2,0% auf 355,6 (348,6) Mrd. Euro und hat damit die Ausweitung des Geschäftsvolumens weitgehend refinanziert. Mittelaufnahmen in Form von emittierten mittel- und langfristigen Anleihen und Schuldverschreibungen der KfW stellten wie in den Vorjahren die Hauptrefinanzierungsquelle im Konzern dar. Sie deckten im Jahr 2009 mit 289,0 (271,7) Mrd. Euro 81% der aufgenommenen fremden Mittel ab. Kurzfristige Emissionen in Form von Commercial Papers sind um 4,8% angestiegen, sie beliefen sich auf 32,5 (31,0) Mrd. Euro. Die kurzfristigen Mittelaufnahmen betrugen, nachdem Tages- und Termingelder zurückgeführt worden waren, damit insgesamt 33,1 Mrd. Euro.

Neben Schuldscheindarlehen von Kreditinstituten und Kunden, die mit 14,4 (21,8) Mrd. Euro gegenüber dem Vorjahr ein Drittel rückläufig waren, umfassen die anderen Mittelaufnahmen bei der KfW vor allem Verbindlichkeiten gegenüber dem Bund. Unter dem Nachrangkapital wird unverändert ein vom ERP-Sondervermögen im Rahmen der Neustrukturierung der ERP-Wirtschaftsförderung 2007 gewährtes Nachrangdarlehen in Höhe von 3,25 Mrd. Euro ausgewiesen. Der Bestand der Derivate mit negativen Marktwerten hat sich um 12,6% verringert und belief sich zum Jahresende auf 26,3 (30,1) Mrd. Euro. Mit 321,4 (302,5) Mrd. Euro lag das Volumen der Verbrieften Verbindlichkeiten um 6,2% höher als im Vorjahr.

Personalien: Verwaltungsrat: Rainer Brüderle (Vorsitzender seit 1. Januar 2010, stellvertretender Vorsitzender vom 28. Oktober 2009 bis 31. Dezember 2009), Dr. Wolfgang Schäuble (stellvertretender Vorsitzender seit 1. Januar 2010, Vorsitzender vom 28. Oktober 2009 bis 31. Dezember 2009), Peer Steinbrück (Vorsitzender bis 27. Oktober 2009), Dr. Karl-Theodor Freiherr zu Guttenberg (stellvertretender Vorsitzender vom 12. Februar 2009 bis 27. Oktober 2009), Michael Glos (stellvertretender Vorsitzender vom 1. Januar 2009 bis 10. Februar 2009); Vorstand: Dr. Ulrich Schröder (Vorsitzender), Dr. Günther Bräunig, Dr. Norbert Kloppenburg, Wolfgang Kroh (bis 30. September 2009), Bernd Loewen (seit 1. Juli 2009), Dr. Axel Nawrath (seit 1. April 2009)

Landwirtschaftliche Rentenbank

Betriebsergebnis mit "Ausnahmecharakter" - Steuerung und Gewinnverwendung nach HGB-Jahresabschluss - Förderleistung auf 95 Mrd. Euro erhöht - vergleichsweise hohe Dotierung der Reserven - Kernkapitalquote nach HGB bei 15,3% - Gesamtkennziffer nach HGB bei 23,8% - starke Volatilität der Bewertungsergebnisse - Normalisierung der Ertragsentwicklung im ersten Quartal 2010 - Bilanzsumme auf 76 Mrd. Euro zurückgeführt - Eigenmittel auf 3,1 Mrd. Euro angestiegen

Es ist gute Übung der deutschen Förderbanken, nicht die Ertragslage in den Mittelpunkt ihrer Jahresberichterstattung zu stellen, sondern ihre Förderleistung beziehungsweise ihren Förderauftrag. Im Berichtsjahr 2009 gibt es jedoch bei den beiden bundeseigenen Instituten einmal mehr einen Grund, von dieser Reihenfolge abzuweichen. Denn sowohl die KfW als auch die Landwirtschaftliche Rentenbank haben Ergebnisse erzielen können, die ihnen die Erfüllung ihres Förderauftrags erheblich erleichtert hat. Nach dem leidvollem Engagement bei der Düsseldorfer IKB Bank hat die KfW wieder ein ansehnliches Ergebnisplus zeigen und mit der Wiederauffüllung ihrer Reserven beginnen können. Und die Landwirtschaftliche Rentenbank konnte mit ihrem Resultat 2009 ein weiteres Mal an das Ausnahmejahr 2008 anknüpfen. Richtig sichtbar wird Letzteres freilich nur, wenn man sich am operativen Ergebnis orientiert.

Weil für die Rentenbank zur Steuerung und Gewinnverwendung allein der HGB-Jahresabschluss maßgebend ist, beginnt die Bank auch ihre Ergebnisberichterstattung auf dieser Grundlage. Die beiden letzten Geschäftsjahre, so zeigt der Rückblick auf das vergangene Jahrzehnt, haben beim Betriebsergebnis eindeutig Ausnahmecharakter. Sie liegen rund doppelt so hoch als der Durchschnitt der acht Jahre zuvor. Im Berichtsjahr 2009 ist der Rohertrag der Rentenbank nach deutlichen Zuwächsen im Zins- wie auch im Provisionsüberschuss um weitere 10,3% auf 425,5 Mill. Euro gestiegen. Nach Abzug der Verwaltungsaufwendungen von 75,0 (42,8) Mill. Euro ergibt sich ein um 2,2% höheres Teilbetriebsergebnis von 350,5 (343,1) Mill. Euro.

Diese Steigerung konnte erreicht werden, obwohl sich die Personalkosten auf 55,9 (27,0) Mill. Euro mehr als verdoppelt haben. Grund für die stark erhöhten Personalaufwendungen ist freilich die komplette Verbuchung der Anpassung der Pensionsrückstellungen nach BilMoG im Jahresabschluss 2009, obwohl das Gesetz eine Streckung über 15 Jahre ermöglicht.

Dass eine solche Maßnahme verkraftet werden konnte, ist ebenso ein Indiz für die überaus gute Ertragslage wie die deutliche Aufstockung der Mittel im Fördergeschäft. Dort konnte nicht nur die Zinsverbilligung der Programmkredite auf 82 (75) Mill. Euro gesteigert werden. Sondern auch das Kapital der Rehwinkel Stiftung wurde um weitere 2 (1) Mill. Euro erhöht. Die zu gleichen Anteilen aus dem Bilanzgewinn von 11,3 Mill. Euro gespeisten Zuführungen zum Zweckvermögen und die Ausschüttungen an den Förderungsfonds konnten jeweils auf 5,7 (5,4) Mill. Euro aufgestockt werden. Insgesamt erreichte die aus den Erträgen der Bank finanzierte Förderleistung damit 95 (86) Mill. Euro.

Ihren Niederschlag findet die gute Ertragslage auch in einer entsprechenden Dotierung der Rücklagen beziehungsweise der Risikovorsorge. Die Bank selbst beziffert die Zuführung zu den Reserven auf rund 213 (232) Mill. Euro. In der Ergebnisrechnung nach HGB kommt beispielsweise die Dotierung des Fonds für allgemeine Bankrisiken um weitere 83,0 (30,0) Mill. Euro auf damit 1,170 (1,087) Mrd. Euro in dem Saldo der übrigen Aufwendungen und Erträge zum Ausdruck (siehe Tabelle Ertragsrechnung nach HGB). Nach Abzug von Abschreibungen, der Zinsunterdeckungen der

Programmkredite und der Zuführung zu den Reserven weist die Bank einen Jahresüberschuss von 45,0 (43) Mill. Euro aus. Das bilanzielle Eigenkapital stieg damit um rund 80 Mill. Euro auf 3,126 Mrd. Euro. Dieser Betrag enthält nachrangige Verbindlichkeiten in Höhe von 1,1 (1,1) Mrd. Euro. Zudem hatte er deutlich höhere Eigenkapitalkennziffern zur Folge, nämlich eine Gesamtkennziffer von 23,8 (19,1)% und eine Kernkapitalquote von 15,3 (12,3)%. Der Anteil der ausgewiesenen haftenden Mittel an der Bilanzsumme erhöhte sich von 3,5% auf 4,1%.

HGB- und IFRS-Ergebnisse, so hat die Rentenbank erläutert, weichen in ihrem Haus deutlich voneinander ab, weil sich Ansatz, Ausweis und Bewertungsgrundsätze wesentlich unterschieden. Zwar liegt das operative IFRS-Ergebnis aus Zinsüberschuss nach Risikovorsorge (340,6 nach 292,5 Mill. Euro), Provisionsüberschuss (2,0 nach minus 0,9 Mill. Euro) und dem sonstigen betrieblichen Ergebnis (minus 3,7 nach plus 1,5 Mill. Euro) abzüglich der auf 47,1 (42,4) Mill. Euro gestiegenen Verwaltungsaufwendungen mit 291,8 (250,7) Mill. Euro deutlich über dem Vorjahreswert. Doch der Konzernüberschuss (minus 76,9 nach plus 463,4 Mill. Euro) und das Konzerngesamtergebnis (190,4 nach 66,5 Mill. Euro) werden sehr stark durch die Volatilitäten der Bewertungsergebnisse bestimmt.

Dazu heißt es im Geschäftsbericht: "Im Ergebnis aus Fair-Value-und-Hedge-Bewertung werden die unrealisierten Gewinne und Verluste aus Änderungen des beizulegenden Zeitwerts der Derivate und der Finanzinstrumente der Kategorien Financial Assets/Liabilities at Fair Value through Profit or Loss erfasst. Zudem werden die zinsinduzierten Wertänderungen der Bilanzgeschäfte aus dem Hedge Accounting beziehungsweise bei Ineffektivität deren Amortisation hier erfasst. Die Erträge und Aufwendungen aus der Amortisation von Agien/Disagien, Upfront-Zahlungen, Förderbeiträgen und so weiter, die Teile der Änderungen der beizulegenden Zeitwerte darstellen, werden im Zinsergebnis ausgewiesen. Durch die Bewertung zum beizulegenden Zeitwert kommt es bei nominell geschlossenen Fremdwährungspositionen dennoch zu einem Ergebnis aus der Währungsumrechnung ...".

Einen Eindruck von der Volatilität der Bewertungsergebnisse gibt die Rentenbank durch die Entwicklung der Ergebnisse aus Fair-Value-und-Hedge-Bewertung (Bewertungsergebnis GuV) sowie der Neubewertungsrücklage für per Jahresultimo 2007 bis 2009. Ersteres entwickelte sich von minus 94,4 Mill. Euro per Jahresende 2007 über plus 261,7 Mill. Euro am 31. Dezember 2008 zu minus 369,7 Mill. Euro per Jahresende 2009. Parallel dazu betrug die Neubewertungsrücklage minus 76,1 Mill. Euro Ende 2007, minus 396,9 am Jahresende 2008 und plus 267,3 per 31. Dezember 2009. Als Gesamtbewertungsergebnis ergibt sich daraus minus 170,5 Mill. Euro für das Jahresende 2007, minus 135,2 Mill. Euro für das Jahresultimo 2008 und minus 102,4 für den 31. Dezember 2009.

Das deutlich negative Bewertungsergebnis GuV am Ende des Berichtsjahres 2009, so erläutert die Rentenbank die jüngste Entwicklung des Gesamtbewertungsergebnisses, spiegelt in erster Linie die Stabilisierung an den Finanzmärkten wider. Im Ergebnis führte das zwar zu einer Reduzierung der Finanzierungskosten der Förderbank, in deren IFRS-Rechnung hatte es aber eine Höherbewertung der eigenen Emissionen auf der Passivseite zur Folge, deren Gegenbuchung über die GuV-Rechnung als Bewertungsverlust erfolgt. Eine Verbesserung der Refinanzierungsbedingungen bedeutet nach IFRS damit eine erhebliche Ergebnisbelastung. Umgekehrt hatte die Verteuerung der Emissionen aufgrund der politischen Maßnahmen zur Bewältigung der Finanzkrise im vierten Quartal 2008 ein deutlich positives Ergebnis aus Fair-Value-und-Hedge-Bewertung zur Folge. Wie die genannten Zahlen unterstreichen, wurden im Jahre 2008 negative Ergebnisse von knapp 400 Mill. Euro erfolgsneutral erfasst. In 2009 entwickelte sich die Neubewertungsrücklage aufgrund der Bewertungsgewinne durch gesunkene Aktivmargen wieder positiv. Wie die Rentenbank resümiert, konnten sie die Bewertungsverluste durch die Höherbewertung eigener Emissionen nicht ausgleichen. Das Bewertungsergebnis war somit im Berichtsjahr 2009 negativ, wenn auch weniger deutlich als in den beiden vorangegangenen Jahren.

Als Nichthandelsbuchinstitut, so erläutert die Förderbank in diesem Zusammenhang, wird eine Buy- and Hold-Strategie verfolgt. Die Bewertungsverluste werden demnach lediglich als eine temporäre Größe eingestuft. "Vorausgesetzt, es fällt kein Kontrahent aus", so die Einschränkung, "fließen diese Werte teilweise schon 2010 beziehungsweise in den folgenden Jahren als Bewertungsgewinne zurück, entweder durch Marktdatenänderungen oder Restlaufzeitenreduktion."

Für das erste Quartal 2010 meldet die Rentenbank ein Betriebsergebnis nach HGB von 92,3 (106,9) Mill. Euro und liegt damit 13,7% unter dem Vorjahresniveau. Nach den "außergewöhnlich hohen Erträgen im ersten Quartal 2009", so die eigene Einschätzung, "war bereits ab dem zweiten Quartal 2009 eine Normalisierung der Ertragsentwicklung zu beobachten." Dass sich diese Normalisierung des Ergebnisses in den ersten drei Monaten des laufenden Jahres nicht fortsetzte, sondern im Vergleich mit dem Vorquartal sogar einen leichten Anstieg zeigt, schreibt die Rentenbank Sondereffekten zu. Die Betriebskosten liegen mit 9,4 (9,9) Mill. Euro ebenfalls unter dem Vorjahr, konnten den Rückgang des Zinsüberschusses (von 115,7 auf 100,1 Mill. Euro) aber nicht annähernd kompensieren.

Nach IFRS-Rechnung weist die Rentenbank für das erste Quartal 2010 ein um 12,9% rückläufiges Betriebsergebnis vor Bewertung aus (76,7 nach 88,1 Mill. Euro). Das Gesamtbewertungsergebnis (GuV plus Neubewertungsrücklage) zeigt mit minus 3,1 (plus 152,4) Mill. Euro einmal mehr eine hohe Volatilität. Und das Betriebsergebnis nach Bewertung erreicht damit im ersten Quartal des laufenden Jahres 73,6 (240,5) Mill. Euro.

Von einer Prognose für die Fair-Value-Bewertung sieht die Rentenbank derzeit wegen der fortdauernden Unsicherheiten ab. Für das Ergebnis insgesamt erwartet sie im Verlauf des Jahres aber ein deutliches Absinken unter die Ausnahmejahre 2008 und 2009, allerdings einen Verbleib über dem Niveau der vorangegangenen Normaljahre und damit eine gute Basis für die Aufrechterhaltung der bisherigen Fördertätigkeit.

Mit Blick auf die Förderbilanz sieht die Rentenbank sowohl für den bisherigen Verlauf des Geschäftsjahres 2010 als auch für den Jahresabschluss 2009 eine positive Entwicklung. So stieg das Zusagevolumen für die Programmkredite in den ersten drei Monaten um 36% auf 1,2 Mrd. Euro. Im Berichtsjahr 2009 wiesen die Programmkredite mit einem Plus von 22,5% auf 19,6 (16,0) Mrd. Euro ein überdurchschnittliches Wachstum auf. Dementsprechend stieg der Anteil dieser für spezielle Förderzwecke und Hilfsmaßnahmen angebotenen und mit besonders günstigen Konditionen ausgestatteten Kredite am gesamten mittel- und langfristigen Darlehensbestand auf rund 47 (40)%. Insgesamt erreichte das Volumen mittel- und langfristiger Förderdarlehen in der Bilanz 41,8 (40,4) Mrd. Euro. Mit 28,1 (27,7) Mrd. Euro lag der Wertpapierbestand aufgrund des Neugeschäfts bei verbrieften Finanzierungen leicht über dem Vorjahr. Insgesamt erreichte das mittel- und langfristige Fördervolumen in der Bilanz 65,8 (63,5) Mrd. Euro. Dass die Bilanzsumme trotz des weiter wachsenden Fördervolumens im Berichtsjahr 2009 auf 76 (88) Mrd. Euro gesunken ist, erklärt die Rentenbank insbesondere mit der im Blick auf die Finanzmarktkrise reduzierten kurzfristigen Forderungen an Kreditinstitute und Kunden.

Auf der Passivseite der Bilanz bilden die verbrieften Verbindlichkeiten mit 61,6 (68,9) Mrd. Euro den größten Posten. 2009 nahm die Förderbank zur Refinanzierung ihres mittel- und langfristigen Aktivgeschäfts 10,0 (11,2) Mrd. Euro auf. Die Verteuerung der Refinanzierung durch die Angebotsflut von Staatsanleihen und staatsgarantierten Bankemissionen, so die rückblickende Bewertung der Rentenbank, setzte sich in den ersten Monaten des Berichtsjahres zunächst fort. Ab dem zweiten Quartal normalisierten sich dann die Emissionsbedingungen mit der Folge kontinuierlich sinkender Refinanzierungskosten. Entgegen der Tendenz in früheren Jahren platzierte die Förderbank mehr als die Hälfte ihres Emissionsvolumens bei inländischen Investoren. Das Euro-Medium-Term-Note-Programm (EMTN) blieb mit einem Emissionsvolumen von 5,8 (7,7) Mrd. Euro dennoch das wichtigste Refinanzierungsinstrument, gefolgt von den Namenspapieren, die insbesondere bei inländischen Versicherungen platziert wurden. Die Emissionserlöse aus Namenspapieren erreichten 1,9 Mrd. Euro und übertrafen damit erstmals das Mittelaufkommen aus Globaldarlehen. Aufgrund des hohen Anteils inländischer Investoren sank der Fremdwährungsanteil im Berichtsjahr auf rund 35 (80)%. Im kurzfristigen Bereich refinanziert sich die Förderbank überwiegend durch das Euro-Commercial-Paper-Programm (ECP). Am Jahresende war das Programm mit 10,5 (13,3) Mrd. Euro ausgelastet.

Personalien: Verwaltungsrat: Gerd Sonnleitner (Vorsitzender), Ilse Aigner (Stellvertreterin des Vorsitzenden), Vorstand: Dr. Marcus Dahmen (Sprecher bis 8. Februar 2010), Hans Bernhardt, Dr. Horst Reinhardt

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