Gespräch des Tages

Persönliches - Johann Eekhoff

Mit Johann Eekhoff zu arbeiten und zu diskutieren, ihm zuzuhören und dabei unmöglich immer seiner Meinung sein zu können, das ist allemal ein Geschenk von ihm an uns und seine Zeit gewesen. Denn dieser Ostfriese aus dem Dorf mit dem anderswo unaussprechlichen Namen war von ebenso bescheidener wie hartnäckiger Klugheit, dass ihn Wissenschaft, Wirtschaft und Politik in ganz viele Gremien holten - ihn dann jedoch nicht immer auf Dauer dort ertragen mochten: sehr wohl zum Nachteil der Sache, wie sich oft schnell erwies.

In unserer Verlagsgruppe ist Eekhoff vom "Langfristigen Kredit" über "Immobilien & Finanzierung" bis zu "Kreditwesen" Redner, Autor und Mitherausgeber gewesen. Mit ihm zusammen unerhört wichtigen Kommissionen vorzustehen, erwies sich allerdings gelegentlich als mächtig anstrengend - seines unbändigen Fleißes wegen.

Zwei Themenbereiche haben ihn zeitlebens besonders beschäftigt, vielleicht weil sie einander oft ziemlich feindselig gegenüberstanden: das Wohnungswesen und die Marktwirtschaft. Dass die "ausgleichende Gerechtigkeit" als segensreiche Wirkung marktwirtschaftliche Strukturen in einer so lange planwirtschaftlich gebauten Branche oft furchtbar lange auf sich warten ließ und deshalb immer wieder staatliche Anstöße brauchte, hat dem ordentlichen Ökonomieprofessor - zuletzt am renommiertesten Lehrstuhl "Wirtschaftspolitik" der Universität Köln - nie behagt. Aber ein Stück vorangebracht hat er die immobile Freiheit (was ein Widerspruch an sich!) dennoch immer wieder. Und als Staatssekretär des Bundeswirtschaftsministeriums von 1991 bis 1994 konnte/wollte er dies sogar als oberster Beamter.

Das, was wir so leicht "soziale Marktwirtschaft" nennen, ist für Johann Eekhoff der eisenharte Alltag gewesen. Und auch wenn er da die wissenschaftliche Erkenntnis zu bereden hatte, waren seine politischen Empfehlungen nicht zu überhören. Nehmen wir mit aus seinen "Thesen 2005": "Die Zukunft des Wohnungsbaus liegt in einem marktkonformen Miet- und Kündigungsrecht, in der Aufhebung der verbliebenen Förderregelungen wie die Eigenheimzulage, der Bausparförderung und der Förderung des allgemeinen sozialen Wohnungsbaus." Packen wir's an? Johann Eekhoff starb im Alter von 71 Jahren.

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