Bilanzen

R+V Versicherung

Das Mutterunternehmen des R+V Konzerns ist die R+V Versicherung AG mit Sitz in Wiesbaden. Im Geschäftsjahr 2011 wurden neben der R+V Versicherung AG 28 (25) inländische und 5 (5) ausländische Unternehmen sowie 23 (23) Spezialfonds im Konzern voll konsolidiert. Infolge gestiegener wirtschaftlicher Bedeutung wurden in den Konsolidierungskreis die UMB Unternehmens-Managementberatungs GmbH, die R+V Rechtsschutz-Schadenregulierungs-GmbH, die WBS Wohnwirtschaftliche Baubetreuungs- und Servicegesellschaft mbH sowie die BWG Baugesellschaft Württembergischer Genossenschaften mbH aufgenommen. Die R+V Rechtsschutzversicherung AG wurde im Berichtsjahr auf die R+V Allgemeine Versicherung AG verschmolzen.

Die R+V als der zentrale Versicherer des genossenschaftlichen Finanzverbundes befindet sich mehrheitlich im Besitz der DZ Bank AG. Weitere Anteile werden von der WGZ Bank AG sowie von anderen genossenschaftlichen Verbänden und Instituten gehalten. Rückwirkend zum 1. Januar 2012 hat die R+V Versicherung AG im laufenden Jahr mit der DZ Bank einen bis zum 31. Dezember 2016 befristeten Gewinnabführungsvertrag geschlossen. Grund dafür ist laut Mitteilung eine angestrebte übergreifende steuerliche Optimierung innerhalb der DZ-Bank-Gruppe.

Gleichzeitig beschloss die Hauptversammlung zur Eigenkapitalstärkung der R+V Versicherung AG eine Kapitalerhöhung von 150 Mill. Euro durch die Ausgabe neuer Aktien. Damit beträgt das Grundkapital der R+V Versicherung AG 331 Mill. Euro. Weiterhin billigte die Hauptversammlung ein Genehmigtes Kapital in Höhe von 250 Mill. Euro Gesamtausgabebetrag, das bis Ende 2016 ausgenutzt werden kann.

Durch die Gründung von Branchenversorgungswerken sieht die R+V ihre Position in der betrieblichen Altersvorsorge seit einigen Jahren kontinuierlich gestärkt: Seit 1. Juli 2011 bietet der Versicherer gemeinsam mit der Alte Leipziger Lebensversicherung a.G. und der Axa Lebensversicherung AG eine Direktversicherung für Apothekenmitarbeiter an. Rund 4 300 Apotheken und 18 000 Mitarbeiter nutzten die von den Tarifparteien Ada und Adexa empfohlene Altersvorsorge zum Jahresende 2011. Eine branchenweite Vorsorgemöglichkeit für Beschäftigte in der deutschen Tourismusbranche, das DRV-Versorgungswerk, hat das Unternehmen gemeinsam mit dem Deutsche Reise Verband (DRV) zum 1. Januar 2012 ins Leben gerufen.

Die gebuchten Bruttobeiträge des R+V Konzerns beliefen sich 2011 insgesamt auf 11,332 (11,105) Mrd. Euro. Hiervon entfielen 4,328 (4,099) Mrd. Euro auf das selbst abgeschlossene Schaden- und Unfallversicherungsgeschäft, 5,826 (5,932) Mrd. Euro auf das selbst abgeschlossene Lebens- und Krankenversicherungsgeschäft und 1,178 (1,074) Mrd. Euro auf das übernommene Versicherungsgeschäft. Während die Bruttobeiträge um 2,0% oder 227 Mill. Euro zunahmen, wuchsen die verdienten Beiträge um 2,5% beziehungsweise 271 Mill. Euro auf 11,193 (10,922) Mrd. Euro an.

Die Geschäftstätigkeit von R+V gliedert sich traditionell in drei Bereiche: das selbst abgeschlossene Schaden- und Unfallversicherungsgeschäft, das selbst abgeschlossene Lebens- und Krankenversicherungsgeschäft sowie das übernommene Rückversicherungsgeschäft. Wie die Gesellschaft berichtet, fiel der Schadenverlauf im selbst abgeschlossenen Schaden- und Unfallversicherungsgeschäft 2011 etwas moderater als im Vorjahr aus. Im Geschäftsbereich der übernommenen Rückversicherung hingegen war gegenüber 2010 eine erneute Steigerung der Schadenbelastung zu verzeichnen. In der Lebens- und Krankenversicherung wurde das Geschäft vor allem von der privaten und betrieblichen Altersvorsorge getragen. Gleichzeitig waren hier erhöhte Ablaufleistungen zu verzeichnen. Insgesamt zeigt sich unter Berücksichtigung positiver Abwicklungsergebnisse ein Rückgang der Versicherungsleistungen.

In Zahlen für den Gesamtkonzern drückt sich das wie folgt aus: Die Versicherungsleistungen verringerten sich auf 10,968 (11,645) Mrd. Euro. Der größte Einzelposten unter diesem saldierten Punkt, die Zahlungen für Versicherungsfälle, stiegen um 25,5% oder 1,750 Mrd. Euro auf 8,601 (6,851) Mrd. Euro. Die Veränderung der Rückstellung für noch nicht abgewickelte Versicherungsfälle belief sich auf 434 (621) Mill. Euro, die Veränderung der Deckungsrückstellung und der sonstigen versicherungstechnischen Rückstellungen auf 1,268 Mrd. Euro nach 3,050 Mrd. Euro im Vorjahr. Die Aufwendungen für Beitragsrückerstattung reduzierten sich ebenfalls deutlich auf 665 (1123) Mill. Euro.

Auf 2,095 (1,935) Mrd. Euro beliefen sich 2011 die Aufwendungen für den Versicherungsbetrieb. Sie teilen sich auf in Abschlussaufwendungen in Höhe von 1,224 (1,126) Mrd. Euro und Verwaltungsaufwendungen in Höhe von 902,479 (847,384) Mill. Euro.

Das Nettoergebnis aus Kapitalanlagen des Versicherers ging auf 1,963 Mrd. Euro gegenüber 2,865 Mrd. Euro im Vorjahr zurück. Dabei erhöhten sich die laufenden Erträge aus Kapitalanlagen um 3,7% gegenüber dem Vorjahr auf 2,644 (2,550) Mrd. Euro. Während die Gewinne aus dem Abgang von Kapitalanlagen von 711,670 Mill. Euro im Vorjahr auf 870,338 Mill. Euro stiegen, fielen die nicht realisierten Gewinne aus Kapitalanlagen mit 229,237 (308,298) Mill. Euro und die Erträge aus Zuschreibungen mit 199,107 (326,515) Mill. Euro jedoch geringer als im Vorjahr aus.

In der Summe lagen die gesamten Erträge aus Kapitalanlagen in Höhe von 3,944 (3,898) Mrd. Euro um 1,2% über dem Vorjahreswert. Zugleich stiegen die Aufwendungen für Kapitalanlagen im vergangenen Jahr aufgrund des stark gestiegenen Abschreibungsbedarfs sowie deutlich höherer realisierter und nicht realisierter Verluste um 91,8% auf 1,981 (1,033) Mrd. Euro. Die signifikante Abweichung erklärt die R+V mit der Verschärfung der Staatsschuldenkrise und ihren Auswirkungen auf die internationalen Rentenmärkte sowie der Schwäche des Aktienmarktes im zweiten Halbjahr 2011. Aus dem gleichem Grund ging das Ergebnis der fondsgebundenen Lebensversicherung zurück.

Das Ergebnis vor Ertragsteuern verringerte sich von 376 Mill. Euro auf 285 Mill. Euro. Die Ertragsteuerbelastung sank währenddessen von 115 Mill. Euro auf 104 Mill. Euro. Insgesamt reduzierte sich damit das Konzernergebnis gegenüber dem Vorjahr um 30,7% auf 181 Mill. Euro.

Für die einzelnen Geschäftsbereiche stellt sich das Ergebnis folgendermaßen dar: In der Schaden- und Unfallversicherung erwirtschaftete das Unternehmen mit einem Jahresüberschuss von 83 Mill. Euro ein um 21% geringeres Ergebnis als im Vorjahr. Der Geschäftsbereich der Lebens- und Krankenversicherung lag mit 119 Mill. Euro um 9,8% unter dem Vorjahresergebnis. Vor dem Hintergrund der schwierigen Kapitalmarktsituation erzielte der Geschäftsbereich der Lebens- und Krankenversicherung damit jedoch nach Einschätzung des Versicherers ein positives Resultat. Im in Rückdeckung übernommenen Versicherungsgeschäft führten hohe versicherungstechnische Aufwendungen bei gleichzeitiger Verschlechterung des Kapitalanlageergebnisses zu einem negativen Jahresergebnis von 21 Mill. Euro.

Die Kapitalanlagen des R+V Konzerns beliefen sich zum 31. Dezember 2011 auf 56,198 (54,969) Mrd. Euro. Der überwiegende Teil der Kapitalanlagen entfiel mit 53,941 (52,925) Mrd. Euro auf Finanzinstrumente im Sinne des IAS 39. Innerhalb der Finanzinstrumente bilden mit 28,744 (28,977) Mrd. Euro die Kredite und Forderungen sowie mit 23,990 (22,803) Mrd. Euro die jederzeit veräußerbaren finanziellen Vermögenswerte die größten Bestandteile. Auf Kapitalanlagen der fonds- und indexgebundenen Lebensversicherung für Rechnung und Risiko von Arbeitnehmern, Arbeitgebern und Inhabern von Lebensversicherungspolicen entfielen 4,945 (5,039) Mrd. Euro.

2011 hat der Konzern die versicherungstechnischen Rückstellungen gestärkt. Sie betrugen zum Jahresende (inklusive der versicherungstechnischen Rückstellungen für fondsgebundene Lebensversicherungen) 57,439 (56,220) Mrd. Euro und entsprachen 87 (86,8)% der Bilanzsumme. Auf die Anteile der Rückversicherer an den versicherungstechnischen Rückstellungen entfielen 369 (459) Mill. Euro. Den größten Anteil an den gesamten versicherungstechnischen Bruttorückstel lun gen macht die vorwiegend in der Lebensversicherung zu bildende Deckungsrückstellung aus, welche auf 40,343 (39,149) Mrd. Euro anstieg. Sie enthält die 2011 erstmals zu bildende Zinszusatzreserve von 62,8 Mill. Euro.

Die Rückstellung für Beitragsrückerstattung, die sich ebenfalls zum größten Teil auf das selbst abgeschlossene Lebensversicherungsgeschäft bezieht, verringerte sich im Zusammenhang mit dem Rückgang des Kapitalanlageergebnisses im Geschäftsjahr auf 4,869 (5,253) Mrd. Euro. Im Zusammenhang mit der Geschäftsausweitung vor allem des selbst abgeschlossenen Versicherungsgeschäfts sowie erhöhten Schadenvolumina im übernommenen Geschäft stieg die Rückstellung für noch nicht abgewickelte Versicherungsfälle auf 6,510 (6,115) Mrd. Euro. Die Deckungsrückstellung im Bereich der fondsgebundenen Lebensversicherung für Rechnung und Risiko von Arbeitnehmern, Arbeitgebern und Inhabern von Lebensversicherungspolicen verblieb mit 4,629 (4,637) Mrd. Euro in etwa auf dem Vorjahresniveau.

Die Anzahl der Mitarbeiter des R+V Konzerns erhöhte sich 2011 um 667 Mitarbeiter auf 13 676 (13 009). Bei den inländischen Versicherungsunternehmen waren 11 579 Mitarbeiter beschäftigt, dies sind 181 Mitarbeiter mehr als im Vorjahr. Die Mitarbeiteranzahl im Innendienst stieg um 151 Mitarbeiter auf 6 260 Mitarbeiter, die Zahl der angestellten Außendienstmitarbeiter erhöhte sich um 12 auf 4690.

Vom Personalanstieg insgesamt entfielen 295 Mitarbeiter auf erstmals konsolidierte Dienstleistungsgesellschaften. Bereinigt um diesen Sondereffekt ergab sich ein Mitarbeiterzuwachs bei den Dienstleistungsgesellschaften (ohne Auszubildende) von 167 Mitarbeitern beziehungsweise 14,1%. Die Anzahl der Auszubildenden im R+V Konzern insgesamt ist im Vergleich zum Vorjahr um 29 Auszubildende gestiegen. Der Personalbestand der ausländischen Konzernunternehmen wuchs um 15 auf 387 Mitarbeiter.

Personalien: Aufsichtsrat: Wolfgang Kirsch (Vorsitzender), Ulrich Birkenstock (stellvertretender Vorsitzender), Vorstand: Dr. Friedrich Caspers (Vorsitzender), Frank-Henning Florian, Heinz-Jürgen Kallerhoff, Dr. Christoph Lamby, Hans-Christian Marschler, Rainer Neumann, Dr. Norbert Rollinger, Peter Weiler

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