Bilanzen

Zum Vergleich: die Geschäftsentwicklung aller 431 Sparkassen

Die Ertragslage der deutschen Sparkassen ist traditionell vor allem von der Entwicklung des Zinsüberschusses bestimmt. Getrieben sieht der DSGV in seiner Jahresberichterstattung diese wichtigste Komponente der Ertragsseite vor allem durch die Marktposition der Sparkassen im Wohnungsbaufinanzierungs- und im Einlagengeschäft. Dass die Sparkassen den Zinsüberschuss so deutlich um rund 14,6% auf 23,891 (20,851) Mrd. Euro steigern konnten wird aber nicht zuletzt auf die höheren Beiträge aus der Fristentransformation zurückgeführt - übrigens ganz in Übereinstimmung mit der später veröffentlichten Analyse der Deutschen Bundesbank.

Nicht zuletzt den zurückhaltenden Aktivitäten an den Aktienmärkten wegen hat sich das Provisionsgeschäft in der gesamten deutschen Kreditwirtschaft im Berichtsjahr 2009 rückläufig entwickelt. Die Deutsche Bundesbank hat in ihrer Analyse der Ertragsentwicklung für die hiesige Branche ein Minus von gut 8% ermittelt. Daran gemessen haben die deutschen Sparkassen in ihrer Gesamtheit noch vergleichsweise gut abgeschnitten, denn den DSGV-Zahlen nach hat sich der Provisionsüberschuss gerade einmal um 0,5% auf 5,965 Mrd. Euro verringert. Zugeschrieben wird dies in der Sparkassenorganisation den Ergebnissen aus dem sonstigen Verbundgeschäft, angefangen vom Bausparen über das Leasing bis hin zum Versicherungsvertrieb. Die rückläufigen Provisionen im Wertpapierbereich konnten damit zumindest teilweise ausgeglichen werden.

Nimmt man den Rohertrag als Basis, errechnet sich damit bei den Sparkassen insgesamt der Anteil des Zinsüberschusses daran mit gut 80% und der des Provisionsüberschusses mit rund 20%. Eine völlig untergeordnete Rolle spielt der Eigenhandel, auch wenn er mit 0,224 (0,036) Mrd. Euro im Berichtsjahr prozentual eine deutliche Erholung verzeichnen konnte.

Erfolgreich zeigten sich die deutschen Sparkassen im Berichtsjahr im Kostenmanagement. Zwar erhöhte sich der Personalaufwand nicht zuletzt tarifbedingt um 1,5% auf 11,702 (11,53) Milliarden Euro. Doch umgekehrt konnten die Sachaufwendungen um ebenfalls 1,5% auf 7,215 (7,372) Mrd. Euro gesenkt werden. Damit ist 2009 der Verwaltungsaufwand leicht um 0,3% auf 18,917 (18,857) Mrd. Euro gestiegen. Laut Finanzbericht des DSGV hatten die Sparkassen hatten zum Ende des Berichtsjahres 249 577 (251 400) Mitarbeiter. Wie bereits im Vorjahr, so wird dazu flankierend erläutert, konnten dank leistungsfähigerer IT-Systeme auch 2009 zunehmend Arbeitsplätze aus den Backof-fice-Bereichen in den Vertriebs- oder Dienstleistungsbereich verlagert werden.

Der Anstieg des Bewertungsaufwandes um 0,1 Mrd. Euro auf 4,955 (4,892) Mrd. Euro fällt vergleichweise moderat aus. Doch ebenso wie in dem Bilanzvergleich der Großbanken in diesem Heft dürften sich in der Einzelfallbetrachtung deutliche Unterschiede zwischen den Sparkassen zeigen, die bei größeren Fallzahlen allerdings nicht zu Tage treten. Gleichwohl deutet die deutliche Steigerung des Betriebsergebnisses vor (plus 20,8%) und erst recht nach Bewertung auf eine Stabilisierung der Ertragslage hin, die auch in der mehr als Verdopplung des Jahresüberschusses vor und nach Steuern ihren Niederschlag findet. Und nicht zuletzt ist auch die Erholung der gewinnabhängigen Steuern um knapp 120% ein Indiz für die verbesserte Ertragslage der deutschen Sparkassen in 2009.

Die Cost Income Ratio der Institutsgruppe wird vom DSGV für 2009 auf 63,4% beziffert und näherte sich damit der in der Strategie (wenn auch nicht mehr so hart) formulierten Zielmarke von 60% an. Die Eigenkapitalrentabilität vor Steuern der Sparkassen stieg auf 8,9% gegenüber 4,0% im Vorjahr. Gleichzeitig registriert der DSGV eine Stärkung des Eigenkapitals von 54,0 Mrd. Euro Ende 2008 auf 55,1 Mrd. Euro Ende 2009.

Das Kundengeschäft der deutschen Sparkassen war auch im Berichtsjahr 2009 auf der Passivseite der Bilanz mit 1,3% lediglich von einem leichten Plus gekennzeichnet. Mit Zuflüssen von 9,6 Mrd. Euro konnte bei den Kundeneinlagen bei weitem nicht an das Ergebnis des Jahres 2008 angeknüpft werden, als Einlagenzuflüsse in Höhe von 24,8 Mrd. Euro zu verzeichnen waren. Zwischen den einzelnen Anlagekategorien gab es zudem große Verschiebungen. Termineinlagen (minus 46,6%) und Eigenemissionen (minus 27,0%) wurden stark abgebaut. Zuwächse erzielten hingegen Spareinlagen (plus 8,2%) und noch weitaus deutlicher die Sichteinlagen (plus 31,1%).

Im Kundenwertpapiergeschäft lag der Umsatz mit 110,4 Mrd. Euro um etwa ein Drittel unter dem des Vorjahres. Schwach gehandelt wurden vor allem Investmentfonds. Entsprechend der verhaltenen Entwicklung im Kundenwertpapier- und Einlagengeschäft legten Kunden 2009 lediglich 15,7 Mrd. Euro direkt (Einlagen, Wertpapiere) und indirekt (Bausparen, Versicherungen) bei ihrer Sparkasse an. Dies stellt für die Geldvermögensbildung gegenüber 2008 einen erheblichen Rückgang um 47,0% dar.

Im Kundenkreditgeschäft konnten die Sparkassen einen leichten Zuwachs von 1,8% auf 642,6 (631,4) Mill. Euro verbuchen. Laut DSGV ist das nach 2008 das zweithöchste Bestandswachstum der vergangenen fünf Jahre. Das Neugeschäft insgesamt stieg gegenüber dem Vorjahr nochmals um 8,7% an und erreichte 114,4 Mrd. Euro. Kredite an Unternehmen und wirtschaftlich Selbstständige bildeten dabei den Hauptwachstumsträger (plus 3,2%). Auch in diesem Segment expandierte das Neugeschäft kräftig: Mit 62,1 Mrd. Euro wurden "mehr Kredite an Unternehmen und Selbstständige zugesagt als je zuvor". Bei den Unternehmenskrediten wurde ein Plus von 9,5 Mrd. Euro beziehungsweise 3,2% auf 306,8 Mrd. Euro erzielt.

Die Kreditfinanzierung von Privatpersonen war leicht rückläufig. Die Kreditbestände gingen dabei um 0,7 Mrd. Euro beziehungsweise 0,2% auf 286,8 Mrd. Euro zurück. Das Neugeschäft in Höhe von 44,7 Mrd. Euro lag um 13,8% deutlich über dem Vorjahresniveau. Als ursächlich für die verhaltene Entwicklung des Kundenkreditgeschäfts mit Privatkunden nennt der DSGV die Konsumentenkredite, während die Wohnungsbaukredite sich gegenüber dem Vorjahr verbessert zeigten. Nach zwei rückläufigen Jahren erhöhte sich das Volumen privater Wohnungsbaukredite 2009 um 1,0 Mrd. Euro oder 0,4%. Das Neugeschäft betrug 30,7 Mrd. Euro (plus 18%). Der Bestand an Konsumentenkrediten hat ähnlich wie im Vorjahr um 1,7 Mrd. Euro beziehungsweise 2,8% abgenommen. Dabei sind die Ratenkredite mit 1,3 Mrd. Euro im Plus, während Nichtratenkredite um 3 Mrd. Euro abgenommen. Mit einem Volumen von 14,1 Mrd. Euro sind die Zusagen gegenüber dem Vorjahr um 5,5% angestiegen.

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