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Wohnungsgenossenschaft mit Spareinrichtung - Die Berliner Bau- und Wohnungsgenossenschaft von 1892 eG

Von den zirka 2000 Wohnungsbaugenossenschaften, die dem GdW angehören, hatten Ende des vergangenen Jahres 46 Unternehmen eine Erlaubnis der BaFin, Spareinlagen für ihre Mitglieder und deren Angehörige anzunehmen. Der entsprechende Einlagenbestand betrug insgesamt 1,842 Milliarden Euro. Die Bandbreite der Spareinlagen betrug sechs Millionen Euro bis zu 171 Millionen Euro. Die Verbindlichkeiten KI an der Bilanzsumme betragen teilweise weniger als fünf Prozent.

Rückzug des Staates aus der Wohnungsbauförderung

In den neunziger Jahren zog sich der Staat aus der Förderung des Wohnungsbaus zurück. Eine kluge Finanzierung als Voraussetzung für bezahlbares Bauen, Instandhalten und Modernisieren war gefragt. Die "1892" hat sich deshalb auf ein altes Prinzip besonnen: Sparen, Bauen, Wohnen. Wie vor über einhundert Jahren, als sie als Berliner Spar- und Bauverein gegründet wurde. 1995 wurde die genossenschaftseigene Spareinrichtung wieder aktiviert. Ein großer Erfolg. Bis Ende 2010 werden die Mitglieder und deren Angehörige 120 Millionen Euro zum eigenen Nutzen und zum Nutzen ihrer "1892" in die breit gefächerten Sparprodukte angelegt haben.

Bei der "1892" ist die Spareinrichtung aufbauorganisatorisch als Abteilung im Finanzbereich integriert. Das Einlagevolumen, die zusätzlichen Erlaubniserteilungen der BaFin, zum Beispiel für die Ausgabe von Namensschuldverschreibungen, die Verwaltung von Mietkautionskonten für gewerbliche Vermieter und - als Alleinstellungsmerkmal im Verbund der Spareinrichtungen - der Riester-Banksparplan erfordern ein entsprechendes Personal, und zwar qualitativ und quantitativ. In diesem Bereich beschäftigt die Berliner Bau- und Wohnungsgenossenschaft insgesamt sieben Bankkaufleute.

Für die inhaltlichen und organisatorischen Abläufe gibt es neben der Sparordnung die im QM-Handbuch integrierten Arbeitsanweisungen, Stellenbeschreibungen und vieles mehr. Durch das eingesetzte EDV-Programm Fiducia sind die Arbeitsabläufe weitgehend standardisiert vorgegeben. Die Interne Revision der Spareinrichtung wurde auf eine WP-Gesellschaft, die im genossenschaftlichen Bankenbereich angegliedert ist, ausgelagert. Durch diese erfolgt auch die Überwachung unseres Risikomanagementsystems, das in einem MaRisk-Handbuch dokumentiert ist.

Zusätzliche Berichtserfordernisse bestehen nach dem KWG insbesondere gegenüber der BaFin und der Deutschen Bundesbank, mit der auch die jährlichen Aufsichtsgespräche geführt werden. Die Jahresabschlussprüfung ist entsprechend der Prüfungsberichtsverordnung erweitert. Die Vorstands- und Aufsichtsratsmitglieder müssen gegenüber der BaFin die entsprechende Sachkunde und persönliche Eignung nachweisen - soviel zu den strukturellen Besonderheiten.

Zusatzdienstleistungen anbieten

Noch mehr Handbücher, noch mehr Aufsicht werden viele denken. Aber die Visionäre unter den Lesern sehen die vielfältigen Chancen. Die Wohnung als knappes Gut gehört der Vergangenheit an, allerorts werden Zusatzdienstleistungen angeboten. Der Zusatznutzen ist aber eher fraglich oder qualitativ. Die sparenden Mitglieder der "1892" konnten im letzten Jahr allein 3,5 Millionen Euro an Zinsen verbuchen. Unsere Sparer sind zufrieden und zufriedene Mitglieder sind die beste Werbung. Für alle Mitglieder gilt: Günstige Finanzierung ermöglicht günstige Mieten. Außerdem bewirken die relative Unabhängigkeit von den Banken und das bessere Rating günstigere Zinsen und damit wieder günstigere Mieten. Somit stellt sich für alle Mitglieder, egal ob sie sparen, wohnen oder wohnen und sparen eine Art pareto-optimaler Zustand ein.

Neben den betriebswirtschaftlich harten Fakten, wie zum Beispiel sechsstellige Ersparnisse per annum bei der Finanzierung oder langfristige Darlehen ohne annuitätische Belastung und grundbuchliche Sicherung, können mit einer Spareinrichtung auch "PR-Leuchttürme" vermittelt und finanziert werden. Das Ferienhaus an der Ostsee, das "Fischerhaus Kerstin", wurde zum Beispiel über eine vierwöchige Sparbriefaktion, dem Fischerhaus-Sparbrief, kommuniziert und finanziert. Die Investition betrug 500000 Euro, es wurden für 1000 000 Euro Sparbriefe gezeichnet. Und die Mitglieder fahren seit fünf Jahren in "ihre" Ferienwohnung und erzählen stolz davon.

Zu guter Letzt: Mitglieder, die sparen, kündigen nicht beim Wohnungswechsel. Die "1892" hat seit Jahren einen Mitgliederzuwachs zu verzeichnen, gegen den Trend, aber gut für die Gesellschaft.

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