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Zentralbanken - Seminar: Eurosystem und Golfkooperationsrat

Ende Juni 2010 haben das Eurosystem und die Zentralbanken und Währungsbehörden der Mitgliedstaaten des Golfkooperationsrats (GKR) in Rom ihr zweites hochrangig besetztes Seminar veranstaltet. An dem von der Banca d'Italia ausgerichteten Seminar nahmen Präsidenten und Vertreter des Eurosystems und der Zentralbanken und Währungsbehörden der GKR-Staaten (Bahrain, Katar, Kuwait, der Oman, Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate) sowie Vertreter der EU-Kommission und des Generalsekretariats des GKR teil.

Im Mittelpunkt standen die jüngsten wirtschaftlichen und finanziellen Entwicklungen in den GKR-Ländern und im Euroraum sowie die Lehren, die sich aus der globalen Finanzkrise für die Finanzstabilität und die Geldpolitik ergeben. EZB-Präsident Jean-Claude Trichet hob in seinem Grußwort die relativ günstige wirtschaftliche Entwicklung der GKR-Länder während der Finanzkrise und der weltweiten Rezession hervor, insbesondere im Vergleich zu den fortgeschrittenen und vielen anderen aufstrebenden Volkswirtschaften.

Der Präsident der Banca d'Italia Mario Draghi betonte in seiner Eröffnungsrede, dass die GKR-Region sich an den Anstrengungen der internationalen Gemeinschaft zur Reform des globalen Rahmens für Finanzstabilität und Bankenaufsicht beteiligt hat. Die Seminarteilnehmer erörterten die wirtschaftlichen Entwicklungen in den GKR-Staaten im Gefolge der Finanzkrise, die zu einem massiven Einbruch der Ölpreise und einer Verlangsamung des Wachstums in der Region geführt hat. Sie wiesen darauf hin, dass eine energische antizyklische Fiskalpolitik dazu beigetragen hat, die Auswirkungen der Krise auf die Volkswirtschaften des GKR durch die Unterstützung des Nicht-Ölsektors abzufedern.

Die Seminarteilnehmer waren sich einig, dass als wichtigste Lehre aus der Krise die Widerstandsfähigkeit des Finanzsystems gestärkt werden muss. Auch stimmten sie überein, dass eine Erhöhung des Eigenkapitals und der Liquidität sowie die Vermeidung einer übermäßigen Verschuldung im Zentrum der Reform des Finanzsektors stehen muss. Sie tauschten sich über internationale Initiativen zur Stärkung der Regulierung und Aufsicht von Finanzmärkten und Banken sowie zur Vertiefung der internationalen Zusammenarbeit in diesem Bereich aus. Außerdem erörterten sie die wichtigsten Maßnahmen, die in der EU und in den GKR-Ländern zur Stärkung von Finanzstabilität und Bankenaufsicht derzeit ergriffen werden. Tenor: Eine Erweiterung der Instrumente der makroprudenziellen Analyse zur Ergänzung der Überwachung von Finanzrisiken auf der Mikroebene ist von entscheidender Bedeutung.

Außerdem wurden die aktuellen Herausforderungen für die Geld- und Wechselkurspolitik im GKR diskutiert. Es wurde darauf hingewiesen, dass sich die Zentralbanken des GKR aufgrund der globalen Finanzkrise verstärkt auf die Finanzstabilität und makroprudenzielle Maßnahmen konzentrieren. Ferner kam es zu einem Meinungsaustausch über die Erfahrungen der GKR-Länder mit fester Wechselkursanbindung, und die Teilnehmer erörterten die Fortschritte im Bereich der währungspolitischen Integration der GKR-Staaten.

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