Bankenchronik Ausgabe 14/2015

23. Juni 2015 bis 9. Juli 2015

In der Sparkassenorganisation soll zukünftig die Gruppe Deutscher Sparkassenverlag (DSV) als Kompetenzcenter Payment fungieren - in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Sparkassen- und Giroverband (DSGV). In der DSV-Gruppe selbst sollen Tätigkeiten mit Bezug zu Zahlungsverkehrsanwendungen für Privatkunden zusammengeführt werden. Dafür hat das Unternehmen die Tochtergesellschaft DSV-Payment GmbH gegründet (siehe auch Personalien). Zu Jahresbeginn 2015 hat sich der DSV bereits zu 80 Prozent am Kieler Payment Service Provider Payone beteiligt, im Verlauf des ersten Halbjahres hat er 100 Prozent der Aktien des Zahlungslogistikers Girosolution AG, Meersburg, übernommen.

Die Fondsgesellschaft des genossenschaftlichen Finanzverbundes hat als Union Asset Management Holding AG 100 Prozent der Anteile an der österreichischen Volksbank Invest Kapitalanlagegesellschaft m.b.H (VB Invest) übernommen sowie 94,5 Prozent der Anteile an der Immo Kapitalanlage AG (Immo KAG). Die übrigen 5,5 Prozent der Immo KAG gehen auf die Volksbank Wien-Baden über. Verkäuferin ist die in Abwicklung befindliche Österreichische Volksbanken AG. Vorbehaltlich der Zustimmung durch die Österreichische Finanzmarktaufsicht FMA wird das Closing der Transaktion voraussichtlich im Laufe des dritten Quartals 2015 erfolgen. Die bisherige VB Invest und Immo KAG verwalteten zur Jahresmitte 2015 Assets under Management in Höhe von 5,4 Milliarden Euro. Union Investment verwaltet in Österreich rund eine Milliarde Euro. Bislang konzentrierten sich die Vertriebsaktivitäten hauptsächlich auf institutionelle Investoren. Im Privatkundengeschäft soll nun das deutsche Marktmodell der Zusammenarbeit mit den Primärbanken auch den österreichischen Volksbanken angeboten werden.

Die Commerzbank hat mit Investoren Vereinbarungen über den Verkauf zweier gewerblicher Immobilienportfolios (CRE) getroffen. Ein europäisches Portfolio im Nominalvolumen von 2,2 Milliarden Euro geht an ein Konsortium von J. P. Morgan und Lone Star, ein deutsches Portfolio mit einem Nominalvolumen von rund 0,7 Milliarden Euro an den Investor Oaktree. Die veräußerten Portfolios machen rund 17 Prozent der gesamten per Ende März 2015 noch im Segment Non-Core Asset (NCA) verbliebenen gewerblichen Immobilienfinanzierungskredite der Commerzbank in Höhe von 17,5 Milliarden Euro aus.

Die VB-Leasing International Holding GmbH (VBLI), ein Joint Venture der VR- Leasing Aktiengesellschaft und der Österreichische Volksbanken-AG (ÖVAG), hat den Vertrag zum Verkauf ihrer Gesellschaft in der Slowakei unterzeichnet. Käuferin ist die C SOB Leasing, eine Tochter der belgischen KBC Group. Die VB Leasing Slowakei hat eine Bilanzsumme von rund 170 Millionen Euro. ÖVAG und VR Leasing werten die Transaktion als "Meilenstein im strategischen Verkaufsprozess der VB-Leasing International". Für die verbleibenden Landesgesellschaften in Slowenien, Kroatien, Serbien und Bosnien-Herzegowina wird der Verkauf noch in diesem Jahr angestrebt.

Ein Konsortium aus Advent International, Bain Capital und Clessidra hat eine Vereinbarung unterzeichnet, das Istituto Centrale delle Banche Popolari Italiane S.p.A. (ICBPI) für 2,15 Milliarden Euro zu übernehmen. ICBPI ist das Zahlungsabwicklungs- und Clearinginstitut der italienischen Volksbanken mit Sitz in Mailand. Die Investoren kündigten an, dass acht Prozent der Anteile an dem Unternehmen in der Hand der ursprünglichen Eigentümer bleiben. ICBPI beziffert die Zahl seiner Mitarbeiter auf rund 1 900. Im Jahr 2014 verbuchte die Gesellschaft einen Umsatz von 670 Millionen Euro und einen Nettogewinn von 95 Millionen Euro.

Die österreichische Bundes- und die bayerische Landesregierung verabschiedeten eine politische Grundsatzeinigung im Hypo-Streit. Die Eckpunkte der Einigung sehen vor, dass alle Gerichtsverfahren zwischen der Bayern-LB und der ehemaligen Hypo Alpe Adria unter Verzicht auf alle Ansprüche eingestellt werden. Österreich wird an Bayern eine Akontozahlung auf die Quote aus der Heta-Verwertung bezahlen. Diese beträgt rund 45 Prozent, beziehungsweise 1,23 Milliarden Euro. Die Gesamtforderung beläuft sich auf 2,75 Milliarden Euro. Bei Abwicklung der Heta soll eine Rückzahlung durch Bayern an Österreich erfolgen. Im Herbst soll das österreichische Parlament eine gesetzliche Grundlage für diese Einigung verabschieden (siehe auch Gespräch des Tages).

Die pbb Deutsche Pfandbriefbank hat im Juli ihren Börsengang gestartet. Ihre Aktien werden Investoren seit dem 8. Juli angeboten. In Deutschland und Luxemburg erfolgt das Angebot zur Zeichnung der Aktien öffentlich, in anderen Ländern - unter anderem den USA - im Rahmen von Privatplatzierungen. 75,1 Prozent des Aktienkapitals sollen veräußert werden zuzüglich einer Mehrzuteilungsoption von etwa 4,9 Prozent des Aktienkapitals. Die Bundesrepublik Deutschland wird über den Finanzmarktstabilisierungsfonds und die HRE indirekt für zwei Jahre mindestens 20 Prozent und maximal 24,9 Prozent der Aktien der pbb halten.

Die international agierende chinesische Beteiligungsgesellschaft Fosun hat den Eigentümern von Hauck & Aufhäuser Privatbankiers KGaA ein bindendes Angebot für den Kauf des Bankhauses unterbreitet. Der Aktionärsausschuss der Bank, in dem die Mehrheit der Eigentümer vertreten ist, hat das Kaufangebot von Fosun angenommen und allen weiteren Aktionären empfohlen, das Angebot ebenfalls anzunehmen. Die geplante Transaktion steht unter dem Vorbehalt der Prüfung durch die relevanten Aufsichtsbehörden.

Die Vorstände der Volksbank Höchst a. M. eG und der Frankfurter Volksbank haben einen Kooperationsvertrag unterzeichnet. Ziel der gemeinsamen Zusammenarbeit ist eine Fusion, die im Laufe des Jahres 2016 vollzogen werden soll. Eine endgültige Entscheidung über die Fusion soll im April 2016 getroffen werden. Auch nach der Verschmelzung soll die Volksbank Höchst weiter unter ihrem bisherigen Namen firmieren, die Geschäftsstellen der Frankfurter Volksbank in Frankfurt-Rödelheim, Frankfurt-Sossenheim und Flörsheim-Weilbach sollen dann dem Marktbereich der Volksbank Höchst zugeordnet werden. Die Volksbank Höchst a. M. eG wies zum Jahresende 2014 eine Bilanzsumme von rund 300 Millionen Euro auf. 77 Mitarbeiter kümmern sich um die Bedürfnisse von rund 13 500 Kunden und etwa 8 000 Mitgliedern. Die Frankfurter Volksbank eG erreichte zum gleichen Zeitpunkt eine Bilanzsumme von etwas mehr als 8,65 Milliarden Euro.

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