Bankenchronik Ausgabe 15/2018

10. bis 23. Juli 2018

Die Privatbanken-Gruppe Edmond de Rothschild und Rothschild & Co wollen sämtliche Kreuzbeteiligungen aufgeben. Gleichzeitig wurde mit der börsennotierten Finanzholding der englischen und französischen Zweige der Bankiersfamilie Rothschild eine Vereinbarung für die weitere Verwendung der Marke getroffen. Die Edmond de Rothschild Gruppe werde ihr Geschäft unter der Marke "Edmond de Rothschild" weiter ausbauen, während die Rothschild & Co Gruppe ihren Namen ebenfalls weiter verwenden darf. Keine der beiden Gruppen darf demnach in Zukunft allein den Namen "Rothschild" verwenden. Mit Blick auf die Abwicklung der bestehenden Kreuzbeteiligungen muss Edmond de Rothschild 1,9 Millionen Rothschild & Co Aktien an die Rothschild Holding AG liefern. Rothschild & Co wird auf der anderen Seite alle eigenen Anteile für 75 Millionen Euro zurückkaufen.

Zum 1. Januar 2020 übernimmt Allianz Deutschland 51 Prozent an der ADAC Autoversicherung AG von der Zürich Beteiligungs-Aktiengesellschaft (Deutschland). Der Kaufpreis und die übrigen Konditionen des Verkaufs müssen noch ausgehandelt werden. Die Allianz rechnet dadurch mit rund 650 000 zusätzlichen Autopolicen.

Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) beteiligt sich am neuen Europäischen Fonds zum Ausbau der Breitband-Infrastruktur (Connecting Europe Broadband Fund, CEBF) mit 50 Millionen Euro. Mit dem Fonds sollen Investitionen in unterversorgten Gebieten in Europa unterstützt werden. Aus dem Kapital des neuen Fonds sollen bis 2023 jedes Jahr sieben bis zwölf Projekte in europäischen Regionen in einem Umfang zwischen einer und 30 Millionen Euro finanziert werden. Insgesamt wird erwartet, dass der Fonds zusätzliche Investitionen von mindestens einer Milliarde Euro für den Breitbandausbau in unterversorgten Gebieten in Europa auslöst.

Die KfW und die französischen Förderbanken Bpifrance und Caisse des Dépôts haben eine Vereinbarung über eine engere Zusammenarbeit unterzeichnet. Darin schließen die Förderbanken bilaterale Rahmenvereinbarungen und verständigen sich auf Grundsätze ihrer Kooperation. Diese umfassen die Umsetzung gemeinsamer Vorhaben, auch im Kontext von EU-Initiativen oder den Austausch von Informationen und Personal. Die Vereinbarung ist nicht exklusiv und steht weiteren europäischen Förderbanken offen.

Die DZ Bank und die indonesische PT Bank Central Asia Tbk haben Mitte des Jahres ein Kooperationsabkommen unterschrieben. Die Zusammenarbeit mit der nach Bilanzsumme drittgrößten Bank und größten privaten Geschäftsbank des Landes mit über 1 260 Filialen soll mittelständischen Firmenkunden in beiden Ländern die jeweiligen Auslandsmärkte besser erschließen. Sie umfasst klassische Bankdienstleistungen wie vereinfachte Prozesse zur Kontoeröffnung, die Auszahlung von Betriebsmittelkrediten an örtliche Ableger der Unternehmen, den Zugang zu Electronic-Banking-Angeboten sowie Kursabsicherungsgeschäften. Bereits 2017 hatten die China Development Bank (CDB), die größte staatliche Förderbank der Volksrepublik China, und die DZ Bank eine strategische Kooperation vereinbart, um mittelständische Firmenkunden in die Volksrepublik zu begleiten. Weitere Kooperationen in Asien mit Banken vor Ort sollen in den nächsten Jahren noch folgen: in Malaysia, den Philippinen, Süd-Korea, Vietnam und Indien.

Die Helaba Digital GmbH, die Beteiligungsgesellschaft der Helaba Landesbank Hessen-Thüringen, und Lucht Probst Associates (LPA) haben das Joint Venture "Komuno" gegründet. Das Projekt zielt auf das Kreditgeschäft für Kommunen und Kapitalgeber mithilfe der Digitalisierung ab. Anfang September 2018 soll dafür die digitale Plattform "Komuno" zur Verfügung stehen, die Kommunalfinanzierungen an Bankinstitute vermittelt.

Die Commerzbank und die Industrial and Commercial Bank of China (ICBC) haben eine Vereinbarung zur Unterstützung von Projekten im Rahmen der "Belt & Road Initiative" (BRI) unterzeichnet. Die BRI, die auch als "neue Seidenstraße" bezeichnet wird, zielt darauf ab, Seerouten und Landinfrastrukturnetze zwischen China und Asien, Afrika sowie Europa auszubauen, um die wirtschaftliche Zusammenarbeit zu vernetzen und zu fördern und so den Handel zwischen diesen Kontinenten auszuweiten. Die Commerzbank strebt an, in den nächsten fünf Jahren Projekte mit Bezug zur BRI-Initiative in Höhe von insgesamt 5 Milliarden US-Dollar zu unterstützen. Die Vereinbarung zielt darauf ab, die Zusammenarbeit in den Bereichen Handelsfinanzierung, Kapitalmarktberatung, Fremdkapitalmarktgeschäft, Refinanzierung, Zahlungsverkehr und Vermögensverwaltung weiter zu vertiefen.

Seit Ende Juli 2018 bietet die Deutsche Bank für ihre 900 000 Geschäfts- und Firmenkunden einen zentralen Zugangskanal zu digitalen Bankleistungen und darüber hinaus Dienstleistungen ausgewählter Start-ups. Kern von "Blue-Port" ist eine neue webbasierte Zahlungsverkehrslösung zur Abwicklung des täglichen Zahlungsverkehrs. Die Lösung beinhaltet Funktionen wie bankübergreifende Kontoinformationen und Zahlungsverkehr, die Importmöglichkeit von Zahlungsverkehrsaufträgen oder eine 24-Stunden-Hotline. Der Zugang ist kostenlos, einzelne Leistungen können je nach Bedarf gebucht werden. Die Lösung ist darüber hinaus offen für Kooperationspartner, die in die Plattform integriert werden können. Zum Start gibt es Zugang zu den Produkten von drei Kooperationspartnern.

Die Deutsche Bank China hat von der nationalen Vereinigung institutioneller Finanzmarktinvestoren (NAFMII) die Genehmigung erhalten, Unternehmensanleihen auf dem chinesischen Interbankenmarkt (CIBM) zu zeichnen. Die Erlaubnis erstreckt sich auf Fremdfinanzierungsinstrumente sowohl für Onshore- als auch für Offshore-Emittenten.

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