Bankenchronik Ausgabe 19/2015

4. September 2015 bis 23. September 2015

Die Stuttgarter Wüstenrot & Württembergische AG (W&W) hat ihre beiden tschechischen Assekuranzen, die Sachversicherung Wüstenrot pojist'ovna und die Lebensversicherung Wüstenrot zivotnì pojist'ovna, an die Allianz pojist'ovna, a.s., verkauft. Seit 1993 war die Gruppe in Tschechien auf dem Versicherungsmarkt aktiv. Der Verkauf erfolgt rückwirkend zum 1. Januar 2015. Gleichzeitig wurde zwischen den verbleibenden tschechischen Wüstenrot-Gesellschaften und der tschechischen Allianz-Gesellschaft eine Vertriebskooperation vereinbart.

Das Geschäft der Wüstenrot-Gruppe in Tschechien mit der Bausparkasse und Bank soll fortgesetzt werden. Im ersten Halbjahr 2015 hatte die W&W beschlossen, sich vom tschechischen Sachversicherungs- und Lebensversicherungsgeschäft zu trennen, um die Konzernstrukturen zu straffen und zu optimieren.

Die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) weitet ihre Präsenz in Hamburg aus und ist dort künftig auch mit Unternehmenskundenberatern vertreten. Bisher betreute die LBBW Unternehmenskunden in der Hansestadt sowie im norddeutschen Raum von anderen Standorten aus, vor allem aus Stuttgart und Mainz. Der neue Standort firmiert unter dem Namen der LBBW Rheinland-Pfalz Bank, die in der Gruppe für das mittelständische Unternehmenskundengeschäft in Rheinland-Pfalz sowie in Hessen, Nordrhein-Westfalen und Norddeutschland zuständig ist. Die Bank kündigte an, ihre Präsenz mittelfristig in Hamburg weiter zu vergrößern und dabei ihre Aktivitäten auf andere Geschäftsfelder auszuweiten.

Auch die Bayern-LB baut ihr Firmenkundengeschäft weiter aus und eröffnet in Hamburg ein neues Vertriebsbüro für Norddeutschland. 13 Mitarbeiter der Bayern-LB sollen mittelständische Firmenkunden und Immobilienkunden vor Ort betreuen. Das Vertriebsbüro in Hamburg ist der erste von vier neuen Standorten, den die Bayerische Landesbank in diesem Jahr eröffnen will. Im Herbst werden Stuttgart, Frankfurt und Berlin folgen. Vorbild für die neuen Vertriebsbüros soll der Bayern-LB-Standort in Düsseldorf sein. Seit dessen Eröffnung im Jahr 2010 hat die Bank ihre Erträge in der Region vervierfacht.

Die DSV-Gruppe, Lösungsanbieter in der Sparkassen-Finanzgruppe mit Hauptsitz in Stuttgart, hat die B+S Card Service GmbH, Frankfurt am Main, übernommen. An dem Dienstleister für bargeldlose Bezahllösungen am Point of Sale besaß die DSV-Gruppe zuvor 34,8 Prozent der Anteile. Jetzt hat sie auch die Tranchen der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) und der Berliner Sparkasse, die jeweils 25,1 Prozent an der B+S gehalten hatten, sowie die B+S-Beteiligungen der Bayern Card-Services (10 Prozent) und des Rheinischen Sparkassen- und Giroverbands (5 Prozent) übernommen. Die Sparkassen-Finanzgruppe arbeitet daran, ihre unternehmerischen Payment-Aktivitäten in der DSV-Gruppe und dort in einer neuen Tochtergesellschaft DSV-Payment zu bündeln.

Die Deutsche Bank gibt ihren Geschäftsbereich Corporate Banking & Securities (CB&S) in Russland auf. Diese Entscheidung soll Komplexität, Kosten, Risiken und Kapitalaufwand reduzieren. Die Schließung der CB&S-Präsenz am Standort Russland soll im Wesentlichen bis Ende des Jahres 2015 abgeschlossen sein. Die Bank will ihren Kunden weiterhin Preise für russische Wertpapiere stellen und die lokale Abwicklung über Dritte ausführen sowie Bankdienstleistungen für russische Kunden anbieten. Das Global Transaction Banking (GTB) der Deutschen Bank in Russland wird weiterhin Handelsfinanzierungen, Cash Management, Working-Capital-Finanzierungen und Devisenprodukte anbieten und bleibt vor Ort präsent. Die Bank wird weiterhin Wealth-Management-Kunden betreuen, jedoch Verwaltungsaufgaben und Verbuchungen an internationalen Standorten offshore konsolidieren.

Die Raiffeisenbank a.s., die tschechische Tochterbank der Raiffeisen Bank International AG (RBI), und die Citibank Europe plc (Citi) haben eine Vereinbarung unterzeichnet, wonach die Raiffeisenbank das Privatkunden- und Kreditkartengeschäft der tschechischen Citibank akquirieren wird. Die Transaktion wird - vorbehaltlich regulatorischer Genehmigung - im ersten Quartal 2016 abgeschlossen sein. Die RBI ist seit 1993 auf dem tschechischen Markt präsent. Die Raiffeisenbank a.s. ist nach Bilanzsumme die fünftgrößte Bank der Tschechischen Republik und bietet Bankdienstleistungen für Privat- und Firmenkunden an. Tochterunternehmen der Bank sind in den Bereichen Bausparen, Versicherung und Leasing tätig. Ende des ersten Halbjahres 2015 betreute Raiffeisen in der Tschechischen Republik mit etwa 2 700 Mitarbeitern rund 397 000 Kunden in 125 Geschäftsstellen.

Zudem hat die Raiffeisen Bank International AG (RBI) mit der ABH Holdings S.A., der Konzernmutter der Alfa-Bankengruppe mit Sitz in Luxemburg, eine Einigung über den Verkauf ihrer Direktbank Zuno Bank AG abgeschlossen. Das Closing der Transaktion wird für das erste Quartal 2016 erwartet. Der Eigentümerwechsel unterliegt der Zustimmung der Aufsichtsbehörden. Ende Juli 2015 hatte die Zuno Bank AG zirka 200 Mitarbeiter und rund 250 000 Kunden in der Tschechischen Republik sowie der Slowakei. Die Bank verwaltete Kundeneinlagen in Höhe von knapp 750 Millionen Euro und ein Kreditportfolio von etwa 65 Millionen Euro.

Die Deutsche Bank wurde von der Europäischen Kommission als eine der Banken ausgewählt, die ab 2015 für bis zu fünf Jahre Zahlungsdienste für die Europäische Kommission (EU-Kommission) erbringen werden. Der Bereich Global Transaction Banking (GTB) wird im Auftrag der EU-Kommission weltweit Zahlungen außerhalb der EU ausführen. Der Bereich GTB wird die grenzüberschreitenden Zahlungsforderungen und -verbindlichkeiten über die FX4Cash-Plattform steuern. Die Lösung wurde kürzlich implementiert.

Die britische Großbank Barclays Bank PLC verkauft einen Teil ihres Portugal-Geschäfts für rund 175 Millionen Euro an die spanische Bankinter, S.A. Die Transaktion, die noch von den Behörden genehmigt werden muss und im ersten Quartal 2016 abgeschlossen werden soll, umfasst das Privatkundengeschäft, die Vermögensverwaltung und Teile des Firmenkundengeschäfts. Das Versicherungsgeschäft in Portugal wird veräußert an Bankinter Seguros de Vida, S.A., ein Versicherungs-Joint-Venture von Bankinter und Mapfre, S.A. Barclaycard, Investment Banking und das internationale Fimenkundengeschäft in Portugal will die britische Großbank weiterbetreiben. Etwa 1 000 Mitarbeiter und 84 Filialen sollen von Bankinter und Bankinter Vida übernommen werden.

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