Börsennachrichten Ausgabe 16/2017

Euronext: Clearing mit LCH Group

Euronext hat ihren Vertrag mit dem mehrheitlich zur London Stock Exchange gehörenden Clearinganbieter LCH Group trotz des Ausscheidens Großbritanniens aus der EU um zehn Jahre verlängert. Die Mehrländerbörse vollzieht mit der Verlängerung des ursprünglich im kommenden Jahr auslaufenden Vertrages einen Kurswechsel - bislang war angekündigt, das lukrative Clearinggeschäft künftig von der US-Börse ICE vornehmen zu lassen.

Laut einer Mitteilung wird Euronext einen Anteil von 2,3 Prozent an der LCH Group gegen eine 11,1-Prozent-Beteiligung an deren Pariser Tochter LHC S.A. tauschen. Infolge des Schritts könnte künftig mehr Clearingaktivität nach Paris wandern und die Bemühungen der Deutsche-Börse-Tochter Eurex schwerer machen, das wegen des Brexits aus London abwandernde Clearinggeschäft nach Frankfurt zu ziehen.

Euronext stellt eine Gebührensenkung von fünf bis 15 Prozent und neue Produkte in Aussicht. Nicht weitergeführt wird hingegen die Clearingvereinbarung mit ICE Clear Netherlands, die erst im April dieses Jahres verkündet worden ist.

Deutsche Börse: Kooperation für MiFID II

Der Regulatory Reporting Hub der Gruppe Deutsche Börse ist eine Kooperation mit Risk Focus und deren in New York ansässigen Software-Tochterunternehmen Reg Tek Solutions eingegangen. Auf der Plattform, auf der die Gruppe Deutsche Börse ihre Lösungen für die Erfüllung aufsichtsrechtlicher Vorgaben bündelt, soll der Spezialdienstleister für Handels-, Aufsichts-, Risiko- und Cloud-Lösungen für Kapitalmärkte Systemkomponenten zur Abwicklung von Meldungen von außerbörslichen Geschäften (OTC Trade Reporting) bereitstellen, darunter das Produkt Validate Trade von Reg Tek Solutions. Die Meldung solcher OTC-Geschäfte ist eine zentrale Säule von MiFID II, die ab Januar 2018 in Kraft tritt.

Zu den Funktionen der von Risk Focus und Reg Tek Solutions bereitgestellten Komponenten gehört die Auslegung von in FpML- oder XML-Format eingereichten Instrumenteninformationen zu OTC-Derivaten sowie eine Rules Engine zur Durchführung von im Rahmen der Regulierung erfolgenden Validierungen, Eignungsprüfungen und Verzögerungen der Datenveröffentlichung (Deferrals).

BÖAG: neue Plattform

Die BÖAG Börsen AG, Hamburg/Hannover, hat eine Internetplattform für Sachwertinvestments gestartet. Seit Anfang August finden Interessierte unter der Dachmarke Fondsbörse Deutschland ein unabhängiges Portal für Alternative Investments (AIF). Das Spektrum der neuen Plattform soll von der Vermittlung von Grundlagenwissen über aktuelle Nachrichten bis hin zu Produktinformationen reichen, geht aus einer Mitteilung hervor. Das Informationsportal deckt sowohl Erst- als auch Zweitmarkt aspekte der Anlageklasse ab. Es soll für An leger und Anbieter geschlossener Fonds gleichermaßen zu einer zentralen Anlaufstelle werden und für mehr Transparenz und Aktivität in der Sachwertbranche sorgen.

Unter der Bezeichnung "Fondsbörse Deutschland" betreibt die Börsen AG bereits seit Jahren einen Sekundärmarkt für den Handel von alternativen Investmentfonds. Anfang 2017 ist ein Erstmarkt für geschlossene Fonds hinzugekommen. Die neue Domain www.fondsboerse-deutschland.de verbindet nun beide Produktwelten und soll als unabhängige Informationsplattform Anlegern helfen, AIFs zu verstehen und ihre Angebote beurteilen zu können.

Eurex: Notfallübung

Eurex Clearing hat die Zuverlässigkeit seiner Prozesse im Ausfallmanagement getestet. Dabei simulierten die Clearinghäuser Eurex Clearing, LCH Swapclear und CME den Ausfall eines großen Clearingteilnehmers - basierend auf den Marktbedingungen zum Zeitpunkt des Brexit-Referendums. Durch die Ergebnisse der jüngsten Notfallübung sieht das Unternehmen seine Zeitpläne als realistisch an und die Vorteile abgesicherter Auktionen im Ausfallmanagement als bestätigt.

Euroclear: i-link Peru

Euroclear und das peruanische Wirtschafts- und Finanzministerium haben eine Vereinbarung unterzeichnet, die es internationalen Investoren ermöglicht, im peruanischen Staatsanleihenmarkt zu investieren. Dazu hat der Zentralverwahrer ein peruanisches Staatspapier über drei Milliarden US-Dollar abwicklungs- und depotfähig gemacht.

Gleichzeitig wurde ein internationaler Link (i-link) eingeführt, der den Zugang von internationalen Investoren zu peruanischen Emittenten vereinfacht. Der Link hätte ursprünglich bereits Ende 2015 live gehen sollen, der entsprechende Vertrag wurde bereits im Februar 2015 unterzeichnet.

EEX und Incub-Ex: Kooperation

Die European Energy Exchange (EEX) und Incub-Ex haben eine Kooperationsvereinbarung zum Ausbau der Liquidität in Umweltprodukten und dazugehörigen Commodities geschlossen. Im Rahmen dieser Zusammenarbeit wollen die Partner die Anzahl der an der Börse aktiven Teilnehmer erhöhen und ein globales Handelsnetz aufbauen. Zunächst wollen sie sich dabei auf die europäischen und US-amerikanischen Märkte konzentrieren. Um engen Kundenkontakt sicherzustellen

und das Wachstum dieser Märkte zu unterstützen, werden EEX und Incub-Ex ihre Kräfte im Bereich Produktentwicklung, Vermarktung und Vertrieb bündeln, heißt es in einer Mitteilung. Dabei wollen Börsen und Clearinghäuser der EEX-Gruppe ihr Handels-und Clearingangebot auf von Incub-Ex konzipierte und entwickelte Kontrakte ausdehnen.

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