Umfrage über Zugang zu Finanzmitteln

Quelle: Europäische Zentralbank

 

Kleine und mittlere Unternehmen (KMU) im Euro-Währungsgebiet gaben in der jüngsten Umfrage über den Zugang von Unternehmen zu Finanzmitteln (SAFE) der Europäischen Zentralbank (EZB) per Saldo einen Umsatzrückgang an (minus 2 Prozent nach 20 Prozent in den vorangegangenen sechs Monaten). Erstmals seit Anfang 2014 wurde in der zweimal im Jahr durchgeführten Erhebung ein derartiger Einbruch verzeichnet. Die befragten Unternehmen meldeten zudem länder- und sektorübergreifend per Saldo eine drastische Verringerung der Gewinne (minus 15 Prozent nach minus 1 Prozent in der vorherigen Umfrage). Die Befragung der KMU bezog sich auf den Zeitraum von Oktober 2019 bis März 2020.

Die größten Sorgen bereitete den KMU im Eurogebiet weiterhin der Mangel an qualifizierten Arbeitskräften (was 24 Prozent der Befragten angaben nach vormals 28 Prozent), gefolgt von Schwierigkeiten bei der Kundenakquise (21 Prozent, verglichen mit 22 Prozent). Was den Zugang zu Finanzmitteln anbelangt, blieb der Saldo der KMU, die eine bessere Verfügbarkeit von Bankkrediten meldeten, zwar im positiven Bereich, sank jedoch von 10 Prozent auf 5 Prozent in der aktuellen Umfrage. Als Grund wurde die Kreditvergabebereitschaft der Banken angeführt (11 Prozent gegenüber 14 Prozent). Erstmals seit September 2014 sahen die KMU im Euroraum jedoch ihre eigene finanzielle Situation als Hindernis für ihren Zugang zu Finanzmitteln (minus 18 Prozent nach 5 Prozent).

Außerdem wurde mit einem seit März 2013 nicht mehr verzeichneten Saldo die Auffassung vertreten, dass sich die allgemeinen Wirtschaftsaussichten äußerst negativ auswirken (minus 30 Prozent nach minus 13 Prozent). Die Antworten der KMU zur erwarteten Verfügbarkeit von Außenfinanzierungsmitteln hält die EZB für hilfreich, um die möglichen Auswirkungen der Corona-Virus-Pandemie auf kurze Sicht einzuschätzen.

Per Saldo geht aus den Antworten hervor, dass die Erwartungen bezüglich der Verfügbarkeit von Bankkrediten im Eurogebiet deutlich gesunken sind (minus 11 Prozent gegenüber 4 Prozent), wobei der Rückgang in den einzelnen Ländern unterschiedlich stark ausfällt. So meldeten die kleinen und mittleren Unternehmen in Italien entsprechend dem Ausmaß der Covid-19-Pandemie in den verschiedenen Staaten per Saldo die stärkste Verschlechterung (minus 13 Prozent nach 9 Prozent), gefolgt von französischen und spanischen Unternehmen (minus 9 Prozent beziehungsweise minus 12 Prozent im Vergleich zu 8 Prozent beziehungsweise minus 1 Prozent).

Die aktuelle Erhebung enthielt zwei zusätzliche Fragen: Eine zu den wichtigsten Einflussfaktoren für die Preissetzung und eine zu den erwarteten Auswirkungen dieser Faktoren auf die Preise der Waren und Dienstleistungen, die von den KMU in den nächsten zwölf Monaten hergestellt werden. Als wichtigste Faktoren nannten die KMU im Euroraum die erwartete Nachfrage nach ihren eigenen Produkten und die Arbeitskosten, gefolgt von sonstigen Inputpreisen, den Preisen der Mitbewerber und den Marktanteilen. Mit Blick auf die Zukunft rechnen sie weiterhin mit einem verhaltenen Preisdruck. Die Umfrage über den Zugang von Unternehmen zu Finanzmitteln ("Survey on the Access to Finance of Enterprises") dient dazu, Veränderungen der Finanzlage von Unternehmen aufzuzeigen sowie die Entwicklung des Bedarfs an und der Verfügbarkeit von Außenfinanzierungsmitteln zu dokumentieren.

Die aktuelle Erhebung wurde vom 2. März bis zum 8. April 2020 durchgeführt. Trotz der Schwierigkeiten, die sich aus der Ausbreitung des Corona-Virus in ganz Europa und den daraus resultierenden Störungen im Geschäftsbetrieb zahlreicher Unternehmen im Eurogebiet ergaben, konnte die Umfrage erfolgreich abgeschlossen werden. Die Stichprobe umfasste insgesamt 11 236 Unternehmen im Euroraum, von denen 10 287 (92 Prozent) weniger als 250 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigten.

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