Mittelstand

Angst vor Innovationen?

Der breite Mittelstand ist unbestritten das Rückgrat der deutschen Volkswirtschaft. 35 Prozent des gesamten Umsatzes der Unternehmen in Deutschland wird von sogenannten KMU erwirtschaftet, 70,4 Prozent der Erwerbstätigen arbeiten in kleinen und mittelgroßen Betrieben. Rund 45 Prozent der gesamten deutschen Exporte entfallen auf Mittelständler. Auch für die Kreditwirtschaft ist die Bedeutung des Mittelstands enorm. KMU finanzieren Investitionen zu gut der Hälfte aus eigenen Mitteln und zu rund einem Drittel mittels Bankkrediten.

Angesichts solcher Zahlen muss es zu denken geben, wenn der aktuelle KfW-Innovationsbericht Alarm schlägt. Die Innovatorenquote für die Jahre 2015/2017 liegt bei nur noch 23 Prozent und damit um 4 Prozentpunkte niedriger als in der zuvor untersuchten Periode 2014/ 2016. Das heißt: Nur noch 850 000 KMU investierten zuletzt in innovative Produkte oder Prozesse - 150 000 weniger als 2014/2016. Seit ihrem Höchststand von 43 Prozent aus den Jahren 2004/2006 hat sich die Innovatorenquote nahezu halbiert. Besorgniserregend ist, dass der aktuelle Rückgang ausschließlich auf die Entwicklung bei den Produktinnovationen zurückzuführen ist. So droht der Erfolg auf den internationalen Märkten verloren zu gehen. Eine wichtige Rolle spielt hierbei sicherlich die Altersstruktur der Unternehmensinhaber: Das Durchschnittsalter liegt aktuell bei rund 51 Jahren, vor 15 Jahren waren es noch 45 Jahre. Zugleich rücken immer weniger junge Existenzgründer nach. Waren es zur Jahrtausendwende noch rund 1,5 Millionen, sank die Gesamtzahl der Gründer auf zuletzt nur noch 557 000 jährlich.

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