Sparkassen

Zufriedene Rückschau mit Blick voraus

Als Oliver Klink vor rund fünf Jahren nach vielen Berufsjahren im Großbankenbereich an die Spitze des Vorstands der Taunus Sparkasse rückte, war längst nicht sicher, welche der beiden Bankengruppen sich besser entwickeln würde. Wenn er dieser Tage anhand von wesentlichen Eckdaten die Geschäftsentwicklung seines Hauses betrachtet, darf er zufrieden sein. Denn trotz aller Herausforderungen aus den Folgen der Finanzkrise hat er sein Haus den Zahlen nach vergleichsweise ruhig und stabil weiterentwickeln können, während die hiesigen Großbanken doch immer wieder mit heftigen Turbulenzen zu kämpfen hatten.

So gelang der Taunus Sparkasse seit dem Jahre 2012 die Steigerung der Bilanzsumme um 750 Millionen Euro oder gut 18 Prozent auf 4,892 Milliarden Euro. In der DSGV-Rangliste 2016 der Sparkassen wird sie damit auf Rang 50 geführt. Unter dem mehr oder weniger sanften Druck der Regulierer konnte das Kernkapital um 131 Millionen Euro auf 387 Millionen Euro aufgestockt werden - ein Plus von gut 51 Prozent - und die Kernkapitalquote um 4,4 Prozentpunkte auf 13,5 Prozent gesteigert werden. Als Beleg für Produktivitätsfortschritte wird aus dem Kundengeschäftsvolumen (7,446 nach 6,09 Milliarden Euro) und der Mitarbeiterzahl (860 nach 856) das Kundengeschäftsvolumen je Mitarbeiter errechnet - auch hier eine Steigerung auf 8,66 nach 7,11 Millionen Euro. Selbst das Ergebnis vor Steuern im wichtigen Segment Privat- und Geschäftskunden unterlag mit heute 10,7 (nach 10,3) Millionen Euro keineswegs der Erosion, wie sie angesichts des Zinsumfeldes Jahr um Jahr erwartet wird. Die Aufstockung des Fonds für allgemeine Bankrisiken von 42,6 Millionen Euro im Jahr 2012 auf 122,3 Millionen Euro in der Bilanz 2016 hat er in seiner Erfolgsbilanz sogar unerwähnt gelassen. Dass dies alles seit gut drei Jahren mit einem Team von zwei Vorstandsmitgliedern und zwei Verhinderungsvertretern umgesetzt wird, bedeutet in Zeiten von Sach- und Personalkosteneinsparungen auch ein Signal an die Belegschaft.

Und doch muss sich auch oder gerade eine Sparkasse im Speckgürtel der Großstädte im Rhein-Main-Gebiet teilweise stärker und unmittelbarer auf den Wandel des Kundenverhaltens, die rasant fortschreitende Digitalisierung und selbst die Demografie einstellen als andere Sparkassen in der Fläche. Denn die Nähe zu Frankfurt mit den Zentralen der beiden Großbanken beschert eben nicht nur eine wohlhabende Klientel, ein reizvolles Kundenpotenzial und einen Pool hochqualifizierter Fachkräfte, sondern die dortigen Mitarbeiter haben auch ihren Preis und die (potenzielle) Kundschaft misst das Angebot und den Service der Sparkasse eben an den Frankfurter, Wiesbadener und Mainzer Standards. Konkret kann das die Ausstattung der Geschäftsstellen, die Verbreitung neuer Banktechnik oder die Flexibilität der Öffnungszeiten betreffen.

All diese Dinge wollen die Verantwortlichen der Taunus Sparkasse mit Blick auf Kunden wie Mitarbeiter beachten und weiterentwickeln. Schon in fünf Jahren, so zeigt eine Hochrechnung für die Belegschaftsstruktur, könnten die Jahrgänge 1979 bis 2000 knapp die Hälfte der Mitarbeiter ausmachen. Um diesen sogenannten Generationen Y und Z attraktive Arbeitsbedingungen bieten zu können, werden heute schon die Räumlichkeiten und die technische Ausstattung in der Zentrale auf ein dementsprechendes Niveau getrimmt. Vernetzung durch räumliche Nähe sichern heißt das Motto, mit dem die Offenheit für Open-Space-Konzepte in der Arbeitsplatzgestaltung bekräftigt wird. Parallel dazu will die Sparkasse nach und nach eine Revitalisierung aller Filialen vorantreiben - geleitet von der Idee einer Verbindung von Service- und Beratungszonen zu einem "einladenden Marktplatz". Bei allem Augenmerk auf eine qualifizierte Beratung und dem klaren Bekenntnis zur Filiale spielen aber weiterhin auch die unverändert 25 Servicestandorte eine wichtige Rolle. Immerhin wurden an allen SB-Terminals der Sparkasse zusammen im Berichtsjahr 2016 noch 875 051 (881 585) Überweisungen ausgeführt, 46 272 (45 968) Daueraufträge eingerichtet und 11 317 (9 993) Lastschriften zurückgegeben. Bei aller Affinität zu Bankgeschäften am Handy und/oder am hauseigenen PC fühlt sich offensichtlich eine große Kundengruppe auch bei Alltagshandlungen in den Gefilden der Sparkasse wohl und/oder sicher.

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